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Meister der Slide-Gitarre Jed Rowe bei der Ralf Besser-Stiftung in Borgfeld

Mit Jed Rowe, einem exzellenten Slide-Gitarristen aus Australien, gastierte die Konzertreihe Songs & Whispers bei der Ralf Besser-Stiftung in Borgfeld.
22.12.2014, 00:00 Uhr
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Von Lars Fischer

Das Format Songs & Whispers steht für Überraschungen. Das gilt sowohl für die meist unbekannte Künstler, die präsentiert werden, als auch für die Spielorte. Im Haus der Borgfelder Ralf Besser-Stiftung fand jetzt erstmals ein Konzert der Reihe statt. Zu Gast war der Australier Jed Rowe, vorweg spielte die Band Switch On einige ihrer Songs in neuem Gewand.

Der eine kommt aus dem australischen Regenwald, die anderen kommen aus der norddeutschen Tiefebene. Was alle Musiker an diesem Abend im Haus der Ralf Besser-Stiftung aber eint, ist ihre Vorliebe für amerikanische Musik, die durchaus traditionell und vor allem handfest sein darf.

Nur eine Coverversion gibt es im abendfüllenden Programm, das im Rahmen der Konzertreihe Songs & Whispers präsentiert wird: Als vorletztes Stück spielt Jed Rowe Robert Johnsons „Crossroads“. Ein mehr als deutlicher Verweis auf die Ursprünge jeglicher populärer Musik im Blues.

Zuvor jedoch eröffnen Switch On den bemerkenswerten Konzertabend mit einer Handvoll eigener Lieder, die sie zu diesem Zweck extra komplett umarrangiert haben. Schlagzeuger Rolf Engel ist gleichzeitig Organisator des Konzertabends. Seit 1986 ist die Borgfelder Band aktiv, hat sich aber ihren Status als Hobbymusikgruppe dabei erhalten. Dennoch: Einmal im Jahr rocken sie den Bremer Club Meisenfrei, was sie auch schon auf CD festgehalten haben.

Americana-Einflüsse

Noch nie aber haben sie ihre Stücke unplugged präsentiert, insofern ist der Auftritt im Sitzen für das Quartett ein Debüt. Hätten sie das nicht zuvor verraten, könnte das kaum einer ihrem Auftritt anmerken. Mit zwei Akustik-Gitarren, Akustik-Bass und Percussion sowie wechselndem Lead-Gesang und satten Harmonien klingen die Songs, als seien sie schon immer so gespielt worden. Neil Young oder die Eagles standen sicher hier und da Pate.

Jed Rowe geht für seine Lieder deutlich weiter in die Musikgeschichte zurück. Die Bezugspunkte liegen klar im ganz frühen Blues und im Swamprock aus dem Mississippi-Delta. Er wechselt für seine Stücke zwischen einer akustischen und einer Weissenborn-Gitarre, die auf dem Schoß liegend mit einem Slide, einem Metallrohr auf der Greifhand, gespielt wird. Der extrem präsente Klang dieses Instruments, in dem irgendwie immer die ganz große Sehnsucht mitschwingt, ist herausragend. Rowe ist, wie so viele gänzlich unbekannte Künstler, die Songs & Whispers präsentiert, eine überraschende Neuentdeckung. Er ist ein Meister im Sliden, zudem ein sympathischer Geschichtenerzähler, guter Sänger und exzellenter Songwriter.

Er berichtet von der Odyssee, die ihn von Melbourne bis nach Borgfeld führte, von Erlebnissen auf seiner ersten Europatournee und von seinen Wurzeln im australischen Regenwald. Sein eindrucksvollstes Stück aber ist eine Hommage an den Musiker Nusrat Ali Khan, bei dem er dessen pakistanische Traditionen mit seinen eigenen Americana-Einflüssen zusammenbringt. Eine unerwartete Multikulti-Begegnung, die im Stiftungshaus, Upper Borg 147, ihre Fortsetzung finden soll: Am 10. Januar tritt dort Liedermacher Pascal Gentner auf. Infos: www.ralf-besser-stiftung.de.

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