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Corona: Höhere Bettenkapazität Landkreis plant Behelfskrankenhaus

Der Landkreis Osterholz will mit dem Deutschen Roten Kreuz ein Behelfskrankenhaus mit 38 Betten realisieren. Zudem bittet er bei der Bundeswehr um Hilfe.
30.03.2020, 19:09 Uhr
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Von Peter von Döllen

Landkreis Osterholz. Aktuell gibt es im Landkreis Osterholz nur wenige neue Corona-Infektionen am Tag. Im Kreiskrankenhaus Osterholz sowie in der Klinik Lilienthal stünden ausreichende Kapazitäten zur Behandlung von Corona-Fällen zur Verfügung, teilt der Landkreis mit. Diese Ruhe sei allerdings trügerisch. Weil sich das neuartige Virus als sehr ansteckend erweise, könnten die Zahlen binnen weniger Tage exponentiell steigen. Das würde das Gesundheitssystem auf die Probe stellen. Der Landkreis Osterholz wolle deshalb gewappnet sein. „Wir sind gut gerüstet und wollen es auch bleiben“, sagt Landrat Bernd Lütjen. Deshalb arbeite die Verwaltung zusammen mit dem Kreisverband Osterholz des Deutschen Roten Kreuzes vorsorglich an der Einrichtung eines Behelfskrankenhauses in Ritterhude. Es soll Platz für 38 Patienten haben. Dafür wird nun zusätzliches ärztliches und pflegerisches Personal gesucht. Auch kläre der Landkreis gerade mit der Bundeswehr, ob diese weitere Behandlungskapazitäten im Landkreis Osterholz aufbauen könne.

Für schwere Fälle ist das Behelfskrankenhaus im ehemaligen Pflegeheim der Evangelischen Dienste am Dammgut in der Gemeinde Ritterhude nicht vorgesehen. Eher soll im Ernstfall der Druck auf das Gesundheitssystem gemildert werden. In Ritterhude sollen laut Kreisverwaltung leichte bis mittelschwere Corona-Erkrankte behandelt werden, die nicht allein in häuslicher Quarantäne verbleiben könnten und daher eine gewisse medizinische Betreuung und Versorgung benötigten. Die Krankenhäuser in Osterholz-
Scharmbeck und Lilienthal könnten sich so auf die schweren Fälle konzentrieren. In enger Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern im Landkreis wolle man so Vorsorge treffen und frühzeitig Reserven aufbauen, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Die Corona-Krise stellt eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar, zu deren Bewältigung wir als DRK im Landkreis Osterholz selbstverständlich unseren Teil beitragen werden“, sagt Thorben Prenntzell, Präsident des DRK-Kreisverbandes Osterholz. „Ein solches Projekt in kürzester Zeit zu realisieren, ist nur durch eine enge Zusammenarbeit und Unterstützung aller möglich“, erklärt wiederum Patrick Grotheer, Geschäftsführer des DRK-
Kreisverbandes Osterholz. Eine Herausforderung werde wohl die Gewinnung von nötigem Personal sein. Grotheer: „Der Fachkräftemangel vor allem an examinierten Pflegekräften besteht schon länger als die Corona-Krise.

Durch die aktuelle Pandemie sei der Markt zusätzlich angespannt. „Wir appellieren daher an Menschen mit einer entsprechenden Qualifikation, sich beim DRK für eine Mitarbeit zu melden“, sagt Landrat Bernd Lütjen. Dies gelte auch für Fachpersonal, das gerade in den Ruhestand getreten ist. Auch ein stundenweises Engagement in Ritterhude sei möglich. Die zuständigen Ansprechpartner beim DRK-Kreisverband Osterholz sind Melita Bergmann und Uli Gerster. Sie sind werktags telefonisch unter 0 47 91 / 92 00 52 oder per Mail an corona@drk-ohz.de erreichbar. Es wird um formlose Bewerbungen mit Ausbildungs- und Examensnachweis gebeten.

Seit Freitag wurden dem Gesundheitsamt des Landkreises Osterholz sieben weitere positiv-getestete Coronafälle gemeldet. Vier der Personen wohnen in der Stadt Osterholz-Scharmbeck, zwei in der Gemeinde Schwanewede und eine in der Gemeinde Grasberg. Alle befinden sich in häuslicher Quarantäne. Eine bereits in der vergangenen Woche positiv getestete Person musste am Wochenende aufgrund stärker werdender Symptome stationär im Kreiskrankenhaus in Osterholz-
Scharmbeck aufgenommen werden. Die Zahl der bestätigten Fälle im Kreisgebiet beläuft sich somit aktuell auf 49. Die häusliche Quarantäne konnten bereits 16 Personen wieder verlassen.

Außer den 33 Infizierten befinden sich aktuell 106 Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne. Insgesamt konnten bislang 43 Kontaktpersonen aus der vorsorglichen Isolation zu Hause entlassen werden.

Weiterhin ruft der Landkreis alle Privatpersonen und Unternehmen dazu auf, nicht benötigte Schutzausrüstung an die Krankenhäuser, Hausärzte und Pflegeeinrichtungen in der Nähe zu spenden. Das Gesundheitsamt bietet auch weiterhin sein Bürgertelefon zur allgemeinen Beratung an. Es ist werktags von 8 bis 16 Uhr erreichbar, freitags nur bis 14 Uhr. Die Rufnummer lautet 0 47 91 / 9 30 29 01.

Der Landkreis Cuxhaven meldet einen neuen bestätigten Fall. Derzeit gibt es damit 54 Fälle und 47 Geheilte im Cuxland. Aktuell werden eine Person intensiv und eine Person stationär behandelt. Todesfälle seien bisher nicht zu verzeichnen, teilt der Landkreis hierzu mit.

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