Seit der Landkreis Osterholz vor drei Jahren die Planung eines Naturparks Teufelsmoor übernommen hat, fühlen sich die Initiatoren vom Förderverein übergangen und ausgebootet. Das zeigte sich auf der Jahreshauptversammlung im Ritterhuder Hamme-Forum. Zwar hat der Verein jahrelang darauf gedrängt, dass die Behörde den Naturpark zu ihrem Projekt macht; die Umsetzung haben sich die Mitglieder aber anders vorgestellt: Die interessierte Öffentlichkeit werde zu wenig einbezogen, hieß es jetzt.

Arne Börnsen leitete als alter und später auch als neuer Vorsitzender die Jahreshauptversammlung des Fördervereins ”Naturpark Teufelsmoor Hamme- und Wümmeniederung”.
Allmählich drohe eher ein "Naturpark von oben" als ein "Bürger-Park", wie er dem Vorsitzenden Arne Börnsen und seinen Mitstreitern vorschwebt. "Der Naturpark soll sich mit der Bürgerschaft entwickeln und immer wieder seine Ziele mit den Bürgern und Interessierten rückkoppeln und gegebenenfalls korrigieren", forderte Börnsen. Das sei immer das Credo des Vorstands gewesen und das solle aus Sicht des Fördervereins auch für die Zusammenarbeit mit der künftigen Geschäftsführung des Naturparks gelten. "Bei den Vorstandsmitgliedern haben sich Enttäuschung und auch Resignation bemerkbar gemacht", konstatierte Börnsen in seinem Jahresrückblick.
Vertrauen und Kooperation
Während der Landkreis Osterholz in diesen Monaten auf Partnersuche bei den Bürgermeistern und Landräten der Nachbarkreise und -kommunen geht (wir berichteten), drängt der Förderverein darauf, Verbände, Vereine und das Landvolk stärker einzubeziehen. Man wolle keinen Naturpark, der von den Verwaltungen – speziell der Kreisverwaltung Osterholz – geprägt und geleitet sei, so der Vereinsvorsitzende. Denn die Behörde, so sein Eindruck, bevorzuge "einen Naturpark für den Naturschutz und gegen interessierte Bürger".

So sieht die Gebietskulisse aus, die sich die Arbeitsgruppe des Landkreises für den Naturpark Teufelsmoor vorstellt.
Börnsen erinnerte daran, dass der Förderverein stets besonderen Wert gelegt habe "auf die durchaus kritische Aussprache mit betroffenen Landwirten, sowohl in der Ortschaft Teufelsmoor, als auch in Neu Sankt Jürgen, Freißenbüttel, Lilienthal, Ottersberg und Gnarrenburg sowie Bremervörde und Selsingen. Dabei habe man die Absage der beiden Letztgenannten zwar akzeptieren müssen, und es seien wohl auch nicht alle Vorbehalte und Bedenken ausgeräumt worden. Aber der Förderverein glaube trotzdem, "ein gewisses Vertrauen miteinander geschaffen" zu haben. Hingegen hatte Umweltdezernent Dominik Vinbruck im März dargelegt, die Vortragsreisen des Fördervereins seien nicht nur nicht vertrauensbildend gewesen, sondern hätten Bedenken in der Bevölkerung eher noch genährt. Dabei stelle der Förderverein auch "nur eine Meinung zum Naturpark" dar.
Naturschutz im Blockland
Welche Vorzüge ein kooperatives Naturschutzmodell haben kann, das sollte der Vereinsversammlung jetzt auch der Gastvortrag von Marcus Henke, Präsident der Landesjägerschaft Bremen, veranschaulichen. Seit mehr als zehn Jahren praktizieren die Jäger gemeinsam mit Landwirten, Naturschützern und Behörden ein sogenanntes Prädatoren-Management auf den Schutzgebietsflächen im Bremer Blockland. Es fußt Henke zufolge auf wissenschaftlichen Untersuchungen zum Verhalten des Rotfuchses. Gezielt würden dabei Raubtiere wie Fuchs, Marder und Waschbär "der Natur entnommen", um den Wiesen- und Sumpfvögeln oder auch dem Feldhasen mehr Entwicklungsspielraum zu verschaffen. Die Zahlen der Wiesenvogel-Gelege beweisen nach Angaben des Jägerschaftspräsidenten, wie wirksam dieses Vorgehen sei.
"Dieses Miteinander schwebt uns auch mit dem Land Bremen vor, das mit seinen Flächen an der Wümme und der Lesum Mitglied des Naturparks werden solle", sagte Börnsen. Nach dem plötzlichen Tod der Gründungsmitglieder Gerd Schmidt und Björn Herrmann und dem allmählichen Erreichen der Altersgrenze weiterer Mitglieder wurde Johannes Börnsen aus Platjenwerbe jetzt neu in den Vorstand des Naturpark-Fördervereins gewählt. Weiterhin arbeiten Uli Ruback sowie die Mitbegründer Arne Börnsen, Jürgen Streckfuss, Rainer Sekunde, Volker Kullik in der Vereinsführung mit.