- Fahrpraxis und Reaktionsvermögen
- Einfluss von Medikamenten
- Verantwortung und Prävention
- Ein Balanceakt
Senioren sind eine wachsende Gruppe im Straßenverkehr, mit dem demografischen Wandel nimmt ihr Anteil als Fußgänger, Rad- oder Autofahrer stetig zu. Während viele ältere Verkehrsteilnehmer jahrzehntelange Erfahrung mitbringen und sich oftmals besonders regelbewusst verhalten, steige im höheren Alter auch das Risiko für gefährliche Situationen im Straßenverkehr, berichtet André Geske, Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Verden/Osterholz.
Fahrpraxis und Reaktionsvermögen
Positive Eigenschaften älterer Fahrerinnen und Fahrer seien seiner Erfahrung nach ein vorsichtiger Fahrstil, defensive Verhaltensweisen und die Neigung, Verkehrsregeln eher einzuhalten. Doch mit zunehmendem Alter verändern sich Konzentrationsfähigkeit, Seh- und Hörvermögen sowie die Reaktionsgeschwindigkeit. Kritische Situationen können dadurch schwieriger gemeistert werden, selbst wenn die Fahrpraxis groß ist. Geske betont, dass ältere Fahrer zwar insgesamt seltener in Unfälle verwickelt seien als junge Fahranfänger, die Schwere der von ihnen verursachten Unfälle jedoch häufig höher sei. Gründe seien zum Beispiel Fehleinschätzungen beim Überqueren von Straßen, beim Abbiegen oder beim Einparken.
Einfluss von Medikamenten
Viele Senioren nehmen regelmäßig verschiedene Medikamente, etwa gegen Bluthochdruck, Schmerzen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Manche Mittel können Müdigkeit hervorrufen, die Reaktionszeit verlängern oder Schwindel verursachen. In Kombination mit weiteren Medikamenten – sogenannte Polypharmazie – verstärke sich die Gefahr von Nebenwirkungen zusätzlich. Ärzte und Apotheker weisen deshalb darauf hin, mögliche Einflüsse auf die Fahrtüchtigkeit unbedingt abzuklären.
Verantwortung und Prävention
Fahrfitness bedeute nicht allein, einen gültigen Führerschein zu besitzen. Experten raten Seniorinnen und Senioren, regelmäßig ärztliche Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, Seh- und Hörtests zu machen und sich über die Nebenwirkungen ihrer Medikamente zu informieren. Fahrtrainings speziell für ältere Menschen können darüber hinaus helfen, Sicherheit zu gewinnen und Gefahrensituationen besser einschätzen zu können. Informationen zu solchen Angeboten gibt André Geske unter der Telefonnummer 04231/ 80 61 09.
Ein Balanceakt
Zugleich diskutieren Verkehrsexperten seit Jahren, ob verpflichtende Gesundheitschecks für ältere Autofahrer eingeführt werden sollen. Befürworter sehen darin eine Chance, Unfälle zu vermeiden, Kritiker warnen hingegen vor einer pauschalen Diskriminierung älterer Menschen. Geske: "Klar ist: Senioren sind ein wichtiger Teil der Verkehrsgemeinschaft. Sie verfügen über wertvolle Erfahrung und zeigen im Alltag oft ein hohes Verantwortungsbewusstsein." Doch körperliche Einschränkungen könnten Risiken bergen. "Sicher unterwegs bleibt, wer Probleme offen anspricht, ärztliche Beratung einholt und – falls nötig – rechtzeitig alternative Mobilitätsangebote nutzt."