Hambergen. Der FC Hambergen hat den ersten Sieg seit Ende August gefeiert und durch das 4:2 (2:0) über den TuS Neetze die Abstiegsplätze der Fußball-Landesliga Lüneburg verlassen. Was Trainer Julian Gelies, der persönlich einen unschönen Abschluss der Partie erlebte, besonders freute, war jedoch nicht nur das Ergebnis: "Das ist das Gesicht, das wir brauchen, um in dieser Liga zu bleiben. Wir waren im Kollektiv supergut", strahlte er.
Seine Mannschaft hatte einen klaren Matchplan – und setzte diesen bis auf kleine Ausnahmen nahezu perfekt um. Die "Zebras" erwischten den Mitaufsteiger genau so, wie sie ihn auch erwischen mussten: mit ihrem Tempo. Zwar fehlte Keno Liebschner, aber Gelies setzte in der Offensive zusätzlich zu Frederik Nagel auf die nicht minder schnellen Luca Heißenbüttel und Nick Stellmann. Ein Kniff, der voll und ganz aufging: Das Duo erzielte zusammen drei Tore. Vor allem Heißenbüttel drehte sofort auf und schoss seine Rot-Weißen mit einem Doppelpack auf die Siegerstraße. Seine Nominierung für den Angriff war besonders überraschend: "Dort hatte Luca in dieser Saison ja noch gar nicht gespielt", erklärte Gelies. "Aber mit seiner Wucht und seiner Geschwindigkeit war er enorm wichtig für uns." Diese beiden Qualitäten stachen beim ersten Tor besonders heraus, als der 23-Jährige ein herausragendes Zuspiel von Felix Ahrens mitnahm und dann überhaupt nicht mehr zu bremsen war. Er schüttelte mehrere Gegenspieler ab und schloss dann erfolgreich ab (22.).
Neetze kommt nicht hinterher
Überhaupt schien es phasenweise so, als wäre Neetze vom Hamberger Tempo überrascht. Allerdings setzten die Hamberger sowohl Heißenbüttel als auch Stellmann immer wieder gut in Szene – und arbeiteten darüber hinaus konsequent und geschlossen gegen den Ball."Wir haben es als Mannschaft überragend verteidigt. Wir waren für jeden Weg bereit", freute sich Gelies. Und das ohne Jorit Bierwald, der angeschlagen auf der Bank saß. Auch sein Fehlen kompensierten die Gastgeber als Kollektiv. Sie rissen sich gegenseitig mit, waren laut, feierten sich für gewonnene Zweikämpfe und jede gelungene Aktion. Auch die Zuschauer gingen am Spielfeldrand lautstark mit. "Hier erwartet keiner, dass wir 25 Doppelpässe spielen. Hier erwartet man, dass wir uns reinhauen", sagte Gelies. Und das tat seine Mannschaft.
Und sie belohnte sich mit weiteren Treffern. Gelies beschrieb das 2:0 und das 3:0 später als "Tore des Willens". Weil sein Team die Gäste hoch anlief und auch dran blieb, als sich scheinbar keine Chance ergeben konnte. Beim zweiten Treffer bediente Lasse-Yorma Wyremba unfreiwillig Heißenbüttel, der nur noch einschieben musste (33.), beim dritten Tor verfolgte Stellmann entschlossen Keeper Dennis Dänemark und blockte dessen Befreiungsschlag, sodass er nur noch einschieben musste (59.). Für Stellmann freute sich Gelies besonders, hatte der junge Angreifer doch im ersten Durchgang noch eine Riesenchance nach einem Konter ausgelassen (40.). Das Tor sei Stellmanns Belohnung dafür gewesen, immer hartnäckig geblieben zu sein, so Gelies.
Die groß gewachsenen und robusten, dafür aber manchmal etwas schwerfälligen Gäste bissen sich offensiv an den Gastgebern lange Zeit die Zähne aus. Dass Tim Kathmann im Anschluss an eine Standardsituation traf (85.), passte ins Bild. Wenn Neetze gefährlich wurde, dann nach ruhenden Bällen. Hambergen gab jedoch durch Steffen Kaluzas Kopfball nach einer Ecke von Kevin Papyrin die perfekte Antwort (89.). Die Partie war natürlich entschieden, doch zwei weitere Aufreger sollten noch folgen.
Zwei Aufreger in der Nachspielzeit
Zum einen der umstrittene Foulelfmeter für Neetze, den Philipp-Marvin Borges zum Endstand nutzte (90.+2), zum anderen die Gelbrote Karte gegen Hambergens Trainer Julian Gelies (90.+5). Der Coach hatte auf den Platz gerufen, wie lang Schiedsrichter Marvin Hauschild noch nachspielen lassen wolle. Der Unparteiische zückte die Gelbe Karte und legte den Platzverweis nach, weil Gelies abwinkte. Die schlechte Laune ob seiner Herausstellung legte sich bei Hambergens Trainer jedoch schnell – dafür hatte ihm das, was sein Team zuvor gezeigt hatte, zu viel Freude bereitet.