Man kann dem Vorstand des FC Hambergen nicht vorwerfen, dass er nicht schnell reagieren würde. Nachdem Julian Gelies dem Verein mitgeteilt hatte, dass er bei den „Zebras“ zum Saisonende aufhören wolle, weil er den Zeitpunkt als passend erachtet, präsentierte er in Gürkan Ertas nur eine Woche später seinen Nachfolger. Mit der nun doch sofort vollzogenen Trennung von Julian Gelies und der gleichzeitigen Inthronisierung von Michael Rickers als neuen Interimscoach muss sich der Verein allerdings auch hinterfragen, ob diese Entscheidung nicht ein Schnellschuss gewesen ist.
Nachvollziehbar ist, dass sich der Verein die Abkehr von einer bislang völlig missratenen Saison wünscht. Die Befürchtung, Julian Gelies könne nicht mehr alles aus seinen Spielern herauskitzeln, ist ebenso nicht unbegründet. Das Ende der Zusammenarbeit ist schließlich absehbar, warum dann also noch bis zum Äußersten anstrengen? Aber wenn diese Gedanken wirklich der Anstoß waren, was bringt dann die Verpflichtung eines Interimscoaches, wenn dieser doch auch am Saisonende wieder seinen Platz räumen wird?
Man könnte es genauso von der anderen Seite betrachten: Gerade weil es das letzte halbe Jahr von Julian Gelies als Trainer des FC Hambergen gewesen wäre, hätte sich die Mannschaft noch einmal voll ins Zeug gelegt – um der Person Julian Gelies und der erfolgreichen Zeit wegen. So aber ist und bleibt es ein unwürdiges Ende für den 34-Jährigen und zugleich eine schwere Bürde für seinen Nachfolger Michael Rickers, der einen wesentlich leichteren Einstand gehabt hätte, wenn er erst nach tatsächlich unbefriedigenden Leistungen installiert worden wäre.