Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Fußball-Bezirksliga Lüneburg FC Hambergen trennt sich nun doch vorzeitig von Trainer Julian Gelies

Jetzt ging doch alles schneller als gedacht: Statt im Sommer muss Julian Gelies schon jetzt seinen Platz als Trainer beim FC Hambergen räumen. Der Kapitän zeigt sich irritiert, ein alter Bekannter übernimmt.
09.01.2024, 18:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
FC Hambergen trennt sich nun doch vorzeitig von Trainer Julian Gelies
Von Dennis Schott

Hambergen. Julian Gelies ist nicht mehr Trainer des FC Hambergen. Eigentlich hatte der 34-Jährige den Fußball-Bezirksligisten erst im Sommer verlassen wollen und sich mit dem Vorstand auch darauf verständigt, am Sonntag erfuhr Gelies in einem persönlichen Gespräch allerdings, dass die Verantwortlichen eine sofortige Trennung bevorzugen. Der Entscheidung vorausgegangen sind Gespräche zwischen Vorstand und Spielern, nach denen der Vorstand zum Entschluss gekommen ist, einen neuen Anreiz zu setzen – und zwar sofort. "Wir haben festgestellt, dass wir diesen Reiz schon jetzt brauchen", erklärt Jan Hertz-Kleptow, der 2. Vorsitzende, auf Nachfrage. Bis zum Saisonende wird Michael Rickers als Interimscoach übernehmen, ehe Gürkan Ertas die bereits geklärte Nachfolge von Julian Gelies im Sommer antreten wird.

Hertz-Kleptow versichert, dass ihm die Entscheidung sehr schwergefallen sei. "Das Thema nimmt mich emotional sehr mit", sagt er. Denn eigentlich hätte der Verein mit Julian Gelies über die Saison hinaus gerne weitergemacht, hätte er nicht von sich aus gesagt, dass er den FC Hambergen im Sommer verlassen will, weil er den Zeitpunkt einer Veränderung für angebracht hält. Zur Erinnerung: Gelies hatte den FC Hambergen vor zwei Spielzeiten in die Landesliga Lüneburg geführt, nach dem guten Start aber den sang- und klanglosen Abstieg hinnehmen müssen. Auch in dieser Saison hinken die "Zebras" ihren eigenen Ansprüchen weit hinterher. Sie nehmen aktuell lediglich den ersten Nicht-Abstiegsplatz ein. Eine wahrlich enttäuschende Bilanz – für den Trainer, die Mannschaft und den Verein.

Lesen Sie auch

"Wir haben Gespräche mit den Spielern aus dem Mannschaftsrat geführt und festgestellt, dass diese auch von Julian angesprochenen Abnutzungsprozesse zu erkennen waren. Die Spieler waren alle zufrieden mit ihm, und wir im Prinzip auch. Aber was Julian selbst schon richtig erkannt hat, ist, dass ein neuer Reiz gesetzt werden muss. Und da sind wir uns im Vorstand sicher gewesen, dass wir diesen Schritt jetzt gehen müssen, um wieder erfolgreich zu sein", erklärt Jan Hertz-Kleptow. Er betont ausdrücklich, dass die Entscheidung nichts mit der Person Julian Gelies zu tun habe. Beide hätten ein freundschaftliches Verhältnis in den vergangenen dreieinhalb Jahren aufgebaut. Menschlich hätte es überhaupt keine Probleme gegeben, das mache die Trennung eben so verdammt schwer, meint Hertz-Kleptow. Aber in Abwägung kam er mit seinen Vorstandskollegen Jens Brauns und Jonas Pipenbrink zu dem Entschluss, dass alles unternommen werden müsse, damit der Verein wieder in die Spur kommt. Das Wohl des FC Hambergen stehe über allem. Warum der Verein in der Winterpause, als Julian Gelies seinen Abschied im Sommer ankündigte, nicht direkt einen Nachfolger gesucht hat, erklärt Jan Hertz-Kleptow so: "Wir waren alle geschockt, dass Julian nicht weitermachen wollte und mussten erst einmal gucken, dass wir einen Trainer für die neue Saison finden."

Lesen Sie auch

Julian Gelies macht aus seiner Enttäuschung kein Geheimnis. Als er am Sonntag gebeten wurde, ins Vereinsheim zu kommen, habe er nicht kommen sehen, nach diesem Gespräch nicht mehr Trainer des FC Hambergen zu sein. Zumal man sich vorher darauf geeinigt hatte, bis zum Saisonende weiterzumachen. Aber ihm sei gesagt worden, dass der Vorstand Gespräche geführt habe, eine schlechte Stimmung zu vernehmen gewesen sei und deswegen eine vorzeitige Veränderung der Wunsch sei. Vor allem der Vorwurf der schlechten Stimmung habe Gelies "emotional sehr mitgenommen", wie er sagt. Und zugleich irritiert zurückgelassen. Denn genau diesen Eindruck hatte er nicht – und bekommt bei dieser Einschätzung Unterstützung von Kapitän Frederik Nagel.

Dieser berichtet vielmehr von einer "kleinen Aufbruchstimmung", die sich in der Winterpause ergeben habe. "Wir waren uns alle einig, dass sich etwas verändern muss. Wir haben auch mit Julian besprochen, was wir verändern wollen", erzählt Nagel. Das betraf Aspekte des Trainings, auch die Trainingsbeteiligung sollte besser werden. Zudem hätten die Spieler, bevor es am 18. Januar wieder in die Vorbereitung gehen sollte, Laufpläne verfolgt, weil der einhellige Tenor war, wieder mehr für die Fitness tun zu müssen. "Wir haben das alles mitgetragen", bekräftigt Nagel, der die vorzeitige Trennung als "sehr enttäuschend" empfindet. "Und da spreche ich nicht nur für mich, sondern auch für die Mannschaft." Julian Gelies hätte sich ebenfalls ein anderes Ende beim FC Hambergen gewünscht. Vor allem, weil er sich nicht persönlich von der Mannschaft verabschieden konnte.

Lesen Sie auch

Nun soll es also Michael Rickers richten, ein im Landkreis bestens bekannter Trainer, der  bereits für den SV Komet Pennigbüttel, den SV Bornreihe, den SV Lilienthal-Falkenberg und wieder SV Bornreihe an der Seitenlinie stand. Als ehemaliger Hamberger Spieler war die Verbindung zu den "Zebras" nie abgebrochen. "Michael kennt den Verein und hat gesagt: Wenn Not am Mann ist, hilft er. Interimstrainer macht ja auch nicht jeder", so Jan Hertz-Kleptow.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Einwilligung und Werberichtlinie

Das kompakte Nachrichten-Update für den Landkreis Osterholz und umzu. Lesen Sie Montag bis Freitag jeden Abend die wichtigsten Nachrichten aus Ihrer Region.

Schließen

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)