Jetzt aber wirklich: Die Sanierung der Innenstadt soll einen großen Schritt vorankommen. Gleich vier Bauprojekte werden der Kirchenstraße ein neues Aussehen geben. Neben dem Neubau vom Haus der Kirche soll das Gebäude des ehemaligen Bettenhauses Mailand nicht mehr abgerissen, sondern saniert werden. Zudem entstehen zwei weitere Neubauten an der Kirchenstraße und auf der Abrissfläche an der Straße Hinter der Kirche. Die Projekte sollen zügig umgesetzt werden: Sofern mit den Baugenehmigungen alles glattgeht, könnten beispielsweise die Bagger für das Haus der Kirche schon im Frühling 2026 anrollen.
Wer wo einzieht, steht teilweise schon fest. Denn da, wo früher Federbetten verkauft wurden, sollen bald Gyros und Ouzo den Kunden zu Bettschwere verhelfen: Die Betreiber vom griechischen Restaurant Kreta wollen vom Schlauchturm aus an die Kirchenstraße vorrücken.

Die Visualisierung des Neubaus des Kirchenzentrums in Osterholz-Scharmbeck verdeutlicht die Größe des Objekts.
Die Architekten aus Hannover und Schwanewede stellten erstmals ihre Ideen öffentlich vor – und die Politik war von den ersten Skizzen für das Haus der Kirche und drei weitere Gebäude zumeist begeistert. Feinheiten der Fassadengestaltung wollen die Bauherren später in enger Zusammenarbeit mit der Stadt klären. Es geht unter anderem darum, die formalen Vorgaben für das Sanierungsgebiet Innenstadt zu erfüllen.
Vier neue Häuser geplant
Neben dem Haus der Kirche an der Kirchenstraße 5 stehen derzeit die Bauten an der Kirchenstraße 6 und 8 sowie die abgeräumte Fläche Hinter der Kirche im Fokus der Planer.

Für den Bereich Hinter der Kirche schlagen die Mitarbeiter von Amende Architects für Geestmann Bau diese Neubau-Vision vor.
Für letzteres Gelände plant die Firma Geestmann den Neubau eines geklinkerten Mehrfamilienhauses mit insgesamt 14 Wohneinheiten samt Tiefgarage (15 Stellplätze). Klinkerfassaden sieht der Geestmann-Architekt Torsten Amende ebenfalls für die Kirchenstraße 6 (ehemals Bettenhaus Mailand) und die Kirchenstraße 8 (ehemals Modehaus Fluder) vor.

Ebenfalls vom Architektenbüro Amende für Geestmann Bau stammt diese Visualisierung für die Kirchenstraße 6.
Während das ehemalige Bettenhaus in seinen Grundmauern bestehen bleibt und von Grund auf saniert wird, soll das benachbarte ehemalige Fluder-Domizil abgerissen werden. An gleicher Stelle wird ein gleich großer Neubau hochgezogen. Für das Untergeschoss ist eine teilbare Ladenfläche angedacht. Im Obergeschoss sind vier Wohneinheiten vorgesehen, wie der Schwaneweder Architekt Torsten Amende im Planungsausschuss erläuterte. Die betreffenden Flächen befinden sich zurzeit im Eigentum der städtischen Entwicklungsgesellschaft (Steg).
Haus der Kirche als Neubau
Das Architektenbüro Hindahl aus Hannover ist für das neue Haus der Kirche (Kirchenstraße 5) zuständig. Architektin Kathrin Gresel erläuterte das Konzept. Demnach sollen neuere Teile des Gebäudes erhalten bleiben, ältere Bereiche werden abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Mit dem Um- und Neubau des Hauses möchte die Kirchengemeinde St. Willehadi als „Teil der Stadtgesellschaft auftreten und besser wahrnehmbar werden“, hebt Kai Oevermann vom Kirchenamt in Verden gegenüber der Redaktion hervor. Die WC-Einheit des neuen Gebäudes soll zu den Gottesdienstzeiten und bei Veranstaltungen in der Kirche erreichbar sein. „Der Saal steht sowohl für Gemeindeaktivitäten wie auch – auf Anfrage – für Veranstaltungen der Stadtgesellschaft zur Verfügung.“

Neubau-Visualisierungen für die Kirchenstraße 8 (ehemals Modehaus Fluder) - ein weiterer Entwurf von Architektenbüro Amende für Geestmann Bau.
Vertreter verschiedener Fraktionen lobten die vorgestellten Entwürfe. Sie erhoffen sich nach Fertigstellung der Bauvorhaben eine Belebung der Scharmbecker Innenstadt. Zugleich setzten die Entwürfe einen Schlusspunkt unter eine etwa 15 Jahre dauernde Entwicklungsfrage, wie Bauamtsleiter Frank Wiesner betonte.
Kritische Nachfragen
Dennoch gab es kritische Nachfragen an die Architekten. Brunhilde Rühl (CDU) und Harry Schnakenberg vom Seniorenbeirat störten sich an der „scheinbar sehr dunklen“ Klinkerfassade des modern wirkenden neuen Kirchenhauses. Und Anja Heuser und Ute Gartmann von den Grünen waren die sechs angedachten Parkplätze hinter dem ehemaligen Mailand-Bettenhaus ein Dorn im Auge. Sie befürchten Parkplatz-Suchverkehr. Etwaige Gäste des Restaurants sollten ihre Wagen auf der Marktweide abstellen, anstatt mit ihnen ins Zentrum zu fahren. Eine weitere Anmerkung der Grünen: Die Außenfassade des neuen Mehrfamilienhauses, das auf der derzeitigen Freifläche Hinter der Kirche entstehen soll, sollte eine Fassadenbegrünung erhalten. Architekt Torsten Amende und Bauunternehmer Birga Geestmann schienen, davon wenig angetan zu sein.
Wie es an der Kirchenstraße weitergehen soll, entscheidet sich im nicht-öffentlichen Verwaltungsausschuss am 18. September. Über die eigentlichen Baugenehmigungen entscheidet das Bauamt der Osterholzer Kreisverwaltung. Die Stadtverwaltung kann nur Empfehlungen aussprechen.
Weitere Informationen zu den geplanten Gebäuden gibt es im Ratsinformationssystem der Stadt unter www.osterholz-scharmbeck.de.