Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Bezirkspokal Statement-Sieg: VSK wirft Bornreihe aus dem Pokal

Der VSK Osterholz-Scharmbeck gewinnt den Osterholzer Clásico gegen den SV Blau-Weiß Bornreihe. In einem packenden Pokalfight beweist der Bezirksligist Nehmerqualitäten, während die Gäste mit sich selbst hadern.
26.07.2022, 22:33 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Statement-Sieg: VSK wirft Bornreihe aus dem Pokal
Von Thorin Mentrup

Osterholz-Scharmbeck. Tim Bormann musste nach seiner Auswechslung eins noch unbedingt loswerden: "Haut alles raus, wir werden heute nicht verlieren", gab er Marlo Burdorf und Dennis Knecht mit auf den Weg. Viel zu viel hatte nicht nur Bormann ins erste Pflichtspielderby des VSK Osterholz-Scharmbeck gegen den SV Blau-Weiß Bornreihe seit sieben Jahren investiert. Doch auch ohne den Torschützen zum zwischenzeitlichen 2:2 rissen die Grün-Weißen das Prestigeduell in der zweiten Hauptrunde des Bezirkspokals an sich, schalteten die "Moorteufel" mit 4:2 (1:1) aus und treffen nun im Achtelfinale auf den FC Worpswede.

Das Spiel um den Einzug ins Viertelfinale war am Dienstagabend jedoch ganz weit weg für alle Kreisstädter. Sie genossen vielmehr den Moment und den ersten Erfolg in einem Pflichtspiel im Osterholzer Clásico seit dem 25. August 2013 – 3256 Tage lag der 1:0-Sieg durch ein Tor Baris Kocademir zurück. Nun fanden sich neue VSK-Helden. Trainer Thorsten Westphal konnte gar keinen Spieler aus seiner Mannschaft hervorheben. Es war ein Triumph des Kollektivs. Viel besser in den Zweikämpfen hatte der Coach sein Team gesehen, viel giftiger, viel widerstandsfähiger als noch am Freitagabend beim 2:3 gegen die Bornreiher bei deren Sportwoche. "Wir haben eine ganz andere Spannung gehabt. Wir waren viel mehr da, mutiger. Und fußballerisch müssen wir uns nicht verstecken, das hat man auch heute wieder gesehen", fand er. Seine Mannschaft war spielerisch sogar die bessere – und am Ende der verdiente Sieger. Bis auf zwei Phasen nach gut 30, 35 Minuten und zu Beginn der zweiten Hälfte war der VSK dem klassenhöheren Landesligisten mehr als ebenbürtig.

Dähnenkamp dreht das Derby

Das mussten auch die Bornreiher anerkennen. Dabei schienen sie zwischenzeitlich doch auf Kurs Achtelfinale zu sein, als sie den VSK-Führungstreffer durch Patrick Hirschs platzierte Volleyabnahme (24.) durch den Doppelpack von Justin Dähnenkamp zunächst per Nachschuss nach verschossenem Strafstoß (41.) und dann nach starker Einzelleistung gegen Tobias Stöhr nach einem Pass in die Tiefe von Fabian Linne (51.) drehten. Doch die "Moorteufel" gaben den Sieg noch aus der Hand. "Weil wir einfach viel zu viele individuelle Fehler gemacht haben", schimpfte Trainer Nils Gresens, der 90 Minuten im zentralen Mittelfeld geackert hatte. Auch sein Kollege Frank Meyer war bedient: "Wenn wir schon nicht das dritte Tor machen, dann müssen wir zumindest besser stehen." Allerdings legte Bornreihe weder vorn nach noch hielten die Gäste in der Defensive stand. Stattdessen begünstigten sie mit einem Katastrophenfehlpass auf Tim Bormann dessen Ausgleichstreffer (60.).

Lesen Sie auch

Schnell war sie also wieder dahin, die Gästeführung. Und noch schneller bekam der VSK wieder Oberwasser. "Ich habe es schon in der Halbzeit gesagt: Auch wenn wir das 1:2 kassieren sollten, werden wir zurückkommen. Wir bekommen immer unsere Chancen, gegen jeden Gegner, auch wenn das erst in der 88. Minute ist", sagte Westphal. So lange musste er gar nicht warten. Denn seine junge Elf war wieder voll im Pokalmodus, gewann durch die Einwechslung von Marlo Burdorf eine zusätzliche Abgezocktheit und Präsenz in wichtigen Zweikämpfen dazu. Wobei man festhalten muss: Auch die Rasselbande um den erfahrenen Burdorf herum mit etwa Louis Melzer und Dustin Hirsch hielt in den Zweikämpfen sehr gut dagegen. Auch Jarno Schnieders hielt seine Seite, meist im Duell mit Fabian Linne, sehr gut dicht. Hussain Taha, wie immer überall unterwegs, war nicht so auffällig wie sonst, stellte sich aber komplett in den Dienst der Mannschaft. "Und genau das brauchen wir in diesen Spielen. Wir müssen als Team auftreten, und das haben wir gemacht", lobte Westphal seine Elf.

Und dann schlägt der VSK zurück

Mit ihrem Tempo war sie vorn gewohnt gefährlich. Jan Brinkmann verpasste zunächst nach einem Burdorf-Pass die Führung, als er am stark reagierenden Phillip Levitin scheiterte (65.), war dann aber wenige Minuten später zur Stelle. Nach einem flach ausgeführten Freistoß schien die Chance von Patrick Hirsch schon vertan, als Brinkmann an den Ball kam und versenkte (69.). Es war eine Szene mit Symbolcharakter: Der VSK war gedanklich oft einen Tick schneller. Und Bornreihe ließ die Gastgeber zu häufig gewähren. Natürlich fehlten einige Stammkräfte, das wollten Gresens und Meyer aber nicht als Entschuldigung gelten lassen. "So darfst du dich trotzdem nicht präsentieren. Diese Fehler dürfen einfach nicht passieren", meinten beide unisono. Das Pokal-Aus war ein Beleg dafür, dass es noch einiges zu tun gibt bis zum Ligastart am 5. August in Hagen – auch wenn dann vom Personal und sicherlich auch vom Fokus her eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz stehen wird. Wobei auch hier die Feststellung erlaubt sei: Nils Gresens tat der Mannschaft als Anführer im zentralen Mittelfeld mit seiner Klasse und seinem Spielverständnis gut.

In der hektischen Schlussphase konnte aber auch er die Zügel nicht mehr herumreißen. Stattdessen machte Dustin Hirsch per Strafstoß alles klar. Er zeigte keine Nerven, nachdem Pascal Kranz Jan Brinkmann zu Fall gebracht hatte. Der Joker konnte das Tempo des Angreifers nicht mitgehen und wusste sich nur noch mit einem Foul zu helfen (90.).

Für die Bornreiher ist Pokalreise frühzeitig beendet, der VSK darf seinen Weg dagegen fortsetzen. Mit noch breiterer Brust als zuvor, wie Westphal deutlich machte: "Wichtig ist dieses Statement, das wir gesetzt haben: Wir haben gewonnen. Und wir haben nicht durch Elfmeterschießen und nicht durch Glück gewonnen. Bornreihe war nicht schlecht. Wir waren einfach besser."

Info

Bezirkspokal, 2. Hauptrunde

VSK Osterholz-Scharmbeck - SV Blau-Weiß Bornreihe 4:2 (1:1)

VSK Osterholz-Scharmbeck: Süß; Schnieders, Stöhr, Johannsen, Kubin, Melzer, D. Hirsch, Taha, Bormann, Brinkmann, P. Hirsch

SV Blau-Weiß Bornreihe: Levitin; Hinck, van Koll, S. Küstner, Stern, Gresens, H. Lütjen, Tepper, Linne, Bähr, Dähnenkamp

Tore: 1:0 Patrick Hirsch (24.), 1:1 Justin Dähnenkamp (41.), 1:2 Justin Dähnenkamp (51.), 2:2 Tim Bormann (60.), 3:2 Jan Brinkmann (70.), 4:2 Dustin Hirsch (90./FE)

Schiedsrichter: Tom Holsten (Bassen)

Zuschauer: 350 THR

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Einwilligung und Werberichtlinie

Das kompakte Nachrichten-Update für den Landkreis Osterholz und umzu. Lesen Sie Montag bis Freitag jeden Abend die wichtigsten Nachrichten aus Ihrer Region.

Schließen

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)