Scharmbeckstotel. Sophia Reiß vom ATSV Scharmbeckstotel raufte sich die Haare. Die Angreiferin scheiterte bei der Verlängerung eines Freistoßes von Nele Komatowsky an der Torhüterin des Spitzenreiters der Oberliga Niedersachsen West, Blau-Weiß Hollage, Nadine Poll. Damit verpasste diese zwei Minuten vor Schluss das 3:3. „Ihr hättet auch mindestens ein Unentschieden verdient gehabt“, räumte Gäste-Coach Dirk Sterthaus nach dem Schlusspfiff im Gespräch mit den ATSV-Trainern Nils Menzel und Frank Reichhart ein.
Der Favorit drückte von der ersten Sekunde an aufs Tempo und stand mit seinen zahlreichen Offensivkräften stets an der Kante zum Abseits. Louisa Pösse köpfte den Ball nach einer schönen Rechtsflanke von Katharina Jarzyna zum nicht überraschenden 1:0 für den Gast ein (16.). Nach etwas mehr als einer halben Stunde verhinderte ATSV-Keeperin Frederike Fürst mit einer schönen Fußabwehr gegen Jarzyna das mögliche 2:0. Die Offensivbemühungen des Außenseiters wirkten im ersten Durchgang lange Zeit zu unpräzise. Deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass für den Ausgleich nach 38 Minuten ein Freistoß herhalten musste. Mit einem satten Schuss aus 25 Metern in die linke Ecke überwand Fabienne Stelljes Nadine Poll, die allerdings auch wie eine Bahnschranke fiel.
Ungläubig über Führungstreffer
Auch am 2:1 für die Platzdamen war Poll nicht ganz unbeteiligt. Sie verließ ihren Kasten, um zu klären. Doch dabei landete der Ball bei Leni Völker, die die Übersicht behielt und die Kugel ins verwaiste Gehäuse bugsierte (41.). Vor lauter Unglauben blieb Völker zunächst regungslos stehen, ehe sie unter einer Jubeltraube ihrer Mitspielerinnen begraben wurde. Nils Menzel und Frank Reichhart hatten in der Pause beide das Bedürfnis, Frederike Fürst zu umarmen, um sich für ihre starke Darbietung zu bedanken. Fürst spielte prima mit. „Mir war klar, dass wir hoch stehen würden und ich dadurch viel zu tun bekomme“, erklärte die fehlerfreie Schlussfrau. Ihre Vorderleute hätten es aber auch extrem gut gemacht.
Der Klassenbeste kam hochmotiviert aus der Kabine zurück. Als erst wenige Sekunden wieder gespielt waren, legte Marie Wulftange das Spielgerät auf Hereingabe von Anna Krause von rechts schön auf Stefanie Gühmann ab, die zum 2:2 ins lange Eck traf. Fünf Minuten später holte sich Marie Wulftange die erste Gelbe Karte der Partie ab. Sie führte einen noch nicht freigegebenen Freistoß aus und schoss dabei die Unparteiische Jarina Winkler an. In der Folgezeit hielten die kämpferisch starken Gelb-Schwarzen den Titelfavoriten mit ihrem frühen Pressing geschickt vom eigenen Tor fern und trauten sich auch selbst immer mehr in der Offensive zu. „In den letzten 25 Minuten waren wir mehr vor Hollages Tor als umgekehrt“, stellte Nils Menzel zutreffend fest.
Viel Belebung durch Willers
Die eingewechselte Pia Willers sorgte auf ihrer linken Seite für viel Belebung im ATSV-Angriff. Zweimal versuchte sie aber vergeblich, Nadine Poll mit einem Schuss ins kurze Eck zu überwinden. „Wir sind drin hier“, pushte Nils Menzel seine Schützlinge eine Viertelstunde vor dem Ende. Der Klassenprimus wurde nur noch ganz selten gefährlich. Stefanie Gühmann scheiterte nach einem starken Solo über rechts an Frederike Fürst. So ganz ließ sich die spielerische Klasse des Ersten aber nicht ausschalten. So war auch das 3:2 wieder blitzsauber herausgespielt. Katharina Jarzyna nutzte die Vorleistung von Stefanie Gühmann vom linken Flügel zum Siegtor (81.). Direkt vor diesem Konter war Sophia Reiß auf der anderen Seite leicht im Strafraum geschubst worden. Der Kontakt reichte Jarina Winkler aber nicht für einen Elfmeterpfiff. Anna Klumpe bewahrte ihre Farben kurz vor der Linie gegen Sophia Reiß für ihre bereits geschlagene Torfrau Nadine Poll vor dem 3:3 (85.).