Scharmbeckstotel. Die Fußball-Oberliga-Damen des ATSV Scharmbeckstotel befinden sich derzeit in einer Abwärtsspirale, aus der es auch im Niedersachsenpokal kein Entkommen gab. Beim Landesligisten SVG Göttingen gab es am Tag der deutschen Einheit eine deutliche 2:5 (0:2)-Niederlage. Entsprechend fiel das Fazit von ATSV-Coach Frank Reichhart aus: "Wir haben erneut keine gute Leistung gezeigt. Der Mannschaft fehlt im Moment einfach das Selbstbewusstsein." In der Oberliga belegt der ATSV derzeit mit nur drei Zählern den vorletzten Tabellenplatz. Den einzigen Saisonsieg gab es gegen den Tabellenletzten, den Regionalliga-Absteiger TV Jahn Delmenhorst.
Im Pokal wartete mit Landesligist SVG Göttingen ein Gegner, bei dem sich die Scharmbeckstotelerinnen wieder Selbstbewusstsein hätten holen können. "Die Situation liegt momentan wie Blei auf den Schultern der Mannschaft", erklärt Reichhart. Bereits die ersten beiden Tore seien dafür exemplarisch gewesen. "Da haben wir einfach schlecht verteidigt. Wir stehen hinten zu hoch und lassen dem Gegner zu viel Raum", zog Reichhart ein ernüchterndes Fazit. Antonia Deutscher (25.) und Lotta Overkamp (41.) brachten die Gastgeber so vor der Pause mit 2:0 in Führung.
"In der Kabine haben wir das dann angesprochen und waren motiviert, das Ding im zweiten Durchgang noch mal rumzureißen. Wir hatten auch eigentlich mehr vom Spiel, sind aber vor dem Tor nicht wirklich gefährlich geworden", erklärte Reichhart. Die Ernüchterung folgte allerdings auf dem Fuße: Nach einem Absprachefehler in der Defensive hatte Jasmin Kochinke zwei Minuten nach Wiederanpfiff keine Mühe, die Führung auf 3:0 hochzuschrauben. "Dann fangen wir uns in kürzester Zeit noch zwei weitere Gegentore und nach 53 Minuten steht es 0:5."
Dann entschied sich das Trainer-Duo, bestehend aus Frank Reichhart und Nils Menzel, dazu, volles Risiko zu gehen. Sophia Reiß, die eigentlich erst wieder im November voll angreifen wollte, ersetzte Theda Göcke und sorgte plötzlich dafür, dass der ATSV die Partie zumindest kurzzeitig noch einmal spannend machte. Reiß trug sich zwar nicht mehr in die Torschützenliste ein, dafür betrieben Kapitänin Nele Komatowsky (60.) und Leni Völker (87.) Ergebniskosmetik.
Einwechslung bringt Schwung
"Nach Sophias Einwechslung haben wir angefangen, wieder guten Fußball zu spielen. Leider in diesem Fall zu spät", beurteilt Reichhart die letzte halbe Stunde der Partie. "Am Ende steht damit eine völlig unnötige Niederlage gegen eine Mannschaft, gegen die wir nicht verlieren müssen." Auch die Personalsituation sieht beim ATSV derzeit alles andere als rosig aus. Mit Sophia Reiß und Lina Hasselmann saßen gegen Göttingen nur zwei Feldspielerinnen auf der Bank, Ersatztorhüterin Frederike Fürst zog sich für den Notfall auch noch als Feldspielerin um. "Unsere Spielerinnen sind auch momentan einfach platt von den vergangenen Wochen", so Reichhart.