Osterholz-Scharmbeck. Wie soll es nach dem Aus für das Begegnungszentrum in der Scharmbecker Innenstadt nun mit der Stadtmitte von Osterholz-Scharmbeck weitergehen? Darüber macht sich Wilfried Pallasch von der Bürgerfraktion/FDP im Stadtrat Gedanken. Er ist überzeugt: "Ein zweites Entwicklungsdilemma wie in der Teichstraße können wir uns nicht leisten." Die Menschen in Osterholz-Scharmbeck bräuchten eine neue und attraktive Innenstadt.
Mit Blick auf die Grundstücke an der Straße Hinter der Kirche, auf denen ein Großteil des Begegnungszentrums geplant war, bringt Pallasch einen Entwurf aus einem studentischen Planungswettbewerb zurück auf Tableau. Der sogenannte Woltmann-Entwurf sieht für das Gebiet eine eher kleinteilige Bebauung mit einzelnen Giebelfassaden vor. "Damit hätten wir alle Möglichkeiten und wir müssen nicht ganz von vorn anfangen", ist sich Pallasch sicher. Hinter den Fassaden könnten mehrere Gebäude zu einem zusammengefasst oder ein Gebäude gänzlich weggelassen werden, damit ein Zugang zum dahinter liegenden Teich geschaffen werden könnte. Dieser Entwurf sei auch nicht so lang, wie der für das Begegnungszentrum, sodass die Wohnanlage in der Teichstraße erweitert werden könnte. "Das fordern wir ein. Das sind Wohnungen, die gebraucht werden", sagt Pallasch.
Gemeindehaus für Jugendarbeit
Auch an anderer Stelle kann sich Pallasch Impulse für die Innenstadt vorstellen. So könnte das bisherige Gemeindehaus der St.-Willehadi-Gemeinde für die städtische Jugendarbeit genutzt werden. "Das bringt Bewegung in die Stadt", meint Pallasch. Und nebenbei werde eine Fläche im Gewerbegebiet Am Pumpelberg frei, wenn die Jugendarbeit in die Stadt ziehen würde. In diesem Zusammenhang macht er deutlich: "Wir gucken erst einmal, was potenziell möglich wäre, die Eigentumsverhältnisse spielen da erst einmal keine Rolle."
Auf diese Überlegungen angesprochen reagiert Superintendentin Jutta Rühlemann pikiert. Kirchenkreis und Kirchengemeinde orientierten sich momentan, wie es mit der Verortung der Kirche in der Innenstadt weitergehen könnte. "Das ist ein sehr komplexes Thema. Insofern wunder es mich, dass eine Fraktion, ohne uns in ihre Überlegungen einzubeziehen, planerisch über unsere Gebäude und Grundstücke verfügt", stellt sie fest. In Zukunft wünsche sich die Kirche, "dass in diesen und vergleichbaren Fällen vor öffentlichen Diskussionen mit uns gesprochen wird".
Einen größeren Verbrauchermarkt auf der Rasenfläche zwischen Parkdeck und St.-Willehadi-Gemeindehaus lehne die Bürgerfraktion/FDP ab, erklärt Pallasch. Der Bereich an der Marktweide sei als zentraler Parkplatz einzuplanen. "Wir wollen nicht noch mehr Verkehr hier hereinholen, den wir irgendwie organisieren müssen."
Baumfällungen für Abrissarbeiten
Pallasch dringt darauf, dass die Innenstadtsanierung nun ernsthaft angegangen werden sollte: "Wir müssen uns kümmern, weil wir im Sanierungsverfahren sind. Wir müssen jetzt sagen, was wir haben wollen." Hinzu komme, dass es laut Pallasch nur innerhalb der auf zehn Jahre begrenzten Frist Fördermittel für die Innenstadtsanierung gebe.
Dass sich in der Innenstadt schon etwas tut, davon zeugen die Baumfällarbeiten auf dem Grundstück Hinter der Kirche 13. Damit die hinteren Gebäude abgerissen werden können, mussten einige Bäume auf dem Gelände weichen, erklärt Stadtbaudezernent Manuel Reichel. "Es wurden nur die entnommen, die auch wirklich nötig waren für den Abriss." Das sei zusammen mit Baumgutachtern passiert, sodass am Ende sogar ein Baum mehr als eigentlich geplant, stehen bleiben konnte. Die Abrissarbeiten befänden sich gerade in der Ausschreibung. Reichel rechnet mit einem Beginn im zweiten Quartal dieses Jahres und betont, dass das Gebäude, in dem sich "Ihr Platz" befunden hat, sowie das Pastorenhaus stehen bleiben werden.