Die Firma Tedox kommt nicht nach Osterholz-Scharmbeck. Das Unternehmen hat seine Pläne für die Kreisstadt aufgegeben. Der Renovierungsdiscounter mit 120 Filialen in Deutschland wollte eine Niederlassung im ehemaligen Toom-Markt am Pumpelberg eröffnen. Daraus wird nun nichts, aber laut Vermieter soll es längst neue Interessenten für das Gebäude geben.

Licht im ehemaligen Toom-Markt am Pumpelberg in Osterholz-Scharmbeck.
Abends brennt im ehemaligen Baumarkt am Pumpelberg noch Licht. Wer jetzt glaubt, dass bald ein Einzug bevorsteht, liegt falsch. Der sogenannte Renovierungsdiscounter Tedox zumindest hat seine Bewerbung für den Gewerbestandort zurückgezogen. „Wegen der überzogenen Forderungen des potenziellen Vermieters konnten wir das Objekt nicht realisieren“, teilt Tedox-Prokurist Thomas Hürter auf Nachfrage der Redaktion mit.
Das sagt der Tedox-Prokurist
Im folgenden Gespräch mit dem OSTERHOLZER KREISBLATT zeigt sich Hürter hörbar enttäuscht über den Ausgang der Verhandlungen. Einzelheiten möchte er nicht nennen. Nur so viel: „Es war einfach eine Frage der Wirtschaftlichkeit.“ Der Standort sei attraktiv gewesen, betont er. Einen Ersatzstandort im Landkreis Osterholz für eine Tedox-Ansiedlung sehe er nicht. Deshalb werde Tedox seine Osterholzer Pläne nicht umsetzen. Dies sei unter anderem der Größe geschuldet: Das Unternehmen benötige Märkte mit einer Bruttofläche von 3900 Quadratmetern, erläutert Thomas Hürter. "Im Angebot ist, soweit mir bekannt, keine vernünftige Alternative in Osterholz.“
Der Absage waren zähe Verhandlungen vorweg gegangen. Im Oktober waren die Gespräche zwischen dem Renovierungsdiscounter und der Eigentümerin, der Immobilien Treuhand Gesellschaft (ITG) in Düsseldorf, gar unterbrochen worden. Tedox habe die Konditionen des Mietvertrags nicht akzeptieren können, hieß es damals von Thomas Hürter. Die Firma ITG sollte prüfen, inwieweit Konditionsverbesserungen möglich sind. „Aus meiner persönlichen Sicht ist eine Vermarktung des Objekts, sollte der Mietvertrag mit uns nicht zustande kommen, eher schwierig“, erläuterte Hürter damals. Einzelheiten nannte er nicht. Eine Genehmigung der Stadt zur Ansiedlung des Marktes hatte zu diesem Zeitpunkt schon vorgelegen.
Das sind die Knackpunkte
Knackpunkte der Verhandlungen dürften der Umbau der Immobilie und die damit verbundenen Kosten gewesen sein. Am Ende dürfte es vor allem um Frage gegangen sein, wer was zahlt. Denn die teilweise oder komplette energetische Sanierung des Bauwerks, baurechtliche Belange und das Schaffen weiterer Parkplätze sind zu klären. Die beengten Platzverhältnisse hatten schon zu Diskussionen geführt, als der Vormieter Toom noch am Pumpelberg weilte.
Um mehr Parkraum zu schaffen, könnte man den Glasanbau an der Nordseite teilweise oder komplett zurückbauen. Derartige Ideen hatten nie die Blattreife erlangt. Zumindest liegen dem Landkreis Osterholz als Genehmigungsbehörde bis heute dazu keinerlei Pläne vor. „Es gibt keinen neuen Sachstand“, teilt Verwaltungssprecher Sven Sonström mit. „Wie bereits mitgeteilt, wird der Landkreis Osterholz einen Bauantrag zur Nutzungsänderung positiv begleiten. Dieser Bauantrag liegt weiterhin nicht vor.“
Das sagt der Vermieter
Horst Jütte von der Immobilienfirma ITG in Düsseldorf bestätigt das Scheitern der Verhandlungen. „Mit Tedox klappt es wohl nicht, was wegen der bisher vertanen Zeit sehr schade ist“, teilt er mit. „Wir verhandeln jetzt mit anderen Firmen, die starkes Interesse haben, wozu auch der Ratsbeschluss zur Sortimentsliste vom Herbst letzten Jahres sehr hilfreich ist.“ Die Stadt hatte im September 2023 einen sogenannten Übertragungsfehler korrigiert. Zuvor hatten Gutachter die wirtschaftliche Verträglichkeit von Heimtextilien mit dem Innenstadt-Angebot festgestellt (wir berichteten).
Einen neuen Kandidatennamen nennt ITG nicht. „Der Standort ist sehr gut, und Interessenten gibt es auch“, betont Horst Jütte.
Die Wirtschaftsförderer in Osterholz-Scharmbeck schauen nach vorn. Fachbereichsleiter Stefan Tietjen von der Stadt weiß bereits von einem neuen Bewerber. Nun wartet er auf weitere Informationen von ITG zum Bewerber und zu seinem Sortiment. Sobald diese vorlägen, würden die Informationen – zum Schutz der Innenstadthändler – mit dem Einzelhandelskonzept der Stadt abgeglichen und über das Ergebnis beraten. Möglicherweise wisse man in etwa sechs Wochen schon mehr, sagt Stefan Tietjen. „Wir warten auf die Sortimentsliste.“