Es wird laut, das tiefe Brummen überträgt sich über den Boden und ist im ganzen Körper spürbar. Dann brettert ein Leopard um die Ecke und hält auf die Zuschauer zu, biegt rechtzeitig ab und dreht eine weitere Runde. Einige Kinder stehen mit offenen Mündern und großen Augen da. So ein Panzer macht mächtig Eindruck, vor allem, wenn er anschließend aus der Nähe begutachtet werden darf. Schnell ist der Leopard 2 belagert. Ein Blick ins Innere zeigt, wie die Soldaten darin sitzen und das Gefährt bedienen. Wer Geduld hat und älter als 14 Jahre ist, darf an anderer Stelle selbst mitfahren – für viele ein unvergessliches Erlebnis.

Bene Pander versuchte sich selbst an der Hindernisbahn und machte eine gute Figur.
Der Tag der offenen Tür der Logistikschule der Bundeswehr bietet die Möglichkeit, einen Blick hinter den Zaun der Lucius-D.-Clay-Kaserne zu werfen. "Wir sind hier im Landkreis gut vernetzt", sagt der Schulkommandeur Brigadegeneral Holger Draber. An diesem Tag der offenen Tür will sich die Logistikschule als Nachbar vorstellen, der zum Leben in der Region dazugehört. Die Menschen, die in der Logistikschule dienen, fühlen sich als Teil der umliegenden Gemeinden. Soldaten und Zivilangestellten wollen daher an diesem Tag zeigen, was sie so alles tun und können.

Ein Leopard 2 im Einsatz, der auch hautnah betrachtet werden kann.
Dabei sind sich die Gastgeber bewusst, dass die Bundeswehr einen Auftrag hat, den nicht jeder gut findet. Es soll aber nichts beschönigt werden. Überall trifft man Soldaten mit Gewehren und die Besucher können im Schießsimulator selbst anlegen. Der Angriff auf die Ukraine hat den Blick auf die Bundeswehr verändert. Es geht wieder um die Verteidigung des Landes.

Die Fahrzeuge konnten hautnah erlebt werden.
Oft wird auch über den schlechten Zustand der Bundeswehr diskutiert. Mit 100 Milliarden Euro will die Bundesregierung daran etwas ändern. General Draber sagt: "Wir wollen auch zeigen, wo das Geld hinkommt." Bei der Fahrzeugschau werden unter anderem neue Lastkraftwagen, Gabelstapler und mehr gezeigt. Im Feldlager, wo Interessierte mit eigenen Augen sehen können, wie Soldaten im Feld leben, liegt die neue Ausrüstung zur Begutachtung bereit. Dazu gehören etwa atmungsaktive T-Shirts, Jacken und Pullover für kaltes Wetter oder leichtere optimierte Helme. Andere Kleidungsstücke schützen vor Feuer. Die Ausrüstung gehört auch zu den Anschaffungen aus dem Sondervermögen.

Die Soldaten bekommen neue Bekleidung, die begutachtet werden konnte.
Ein Personalproblem hat die Bundeswehr ebenfalls, und so wirbt sie mit dem Tag der offenen Tür für eine Karriere in ihren Reihen. Entsprechend können sich die vielen jungen Leute, die zu dieser Veranstaltung gekommen sind, direkt über Möglichkeiten und Laufbahnen bei der Bundeswehr informieren.
Ein Tag mit viel Spaß
Die Tausende von Besuchern wollen sich nicht nur informieren. Sie wollen sich auch einen schönen Tag in der Kaserne machen. Sie möchten ein Mal im Panzer durch das Gelände brettern, sich Tarnfarbe ins Gesicht schmieren und bei Musik eine deftige Erbsensuppe aus der Feldküche essen.

Die Hindernisbahn ist ein Publikumsrenner.
Bene Pander etwa ist mit seinen Eltern gekommen und hat Spaß. Sein Onkel dient in der Logistikschule. Jetzt ist Gelegenheit, dem Neffen alles zu zeigen. Natürlich probiert sich Bene Pander an der Hindernisbahn. Die Soldaten machen es vor. Auch die Kleinsten können hohe Holzwände überwinden. Sie müssen nur wissen, wie es geht. Notfalls wird eine Räuberleiter gebaut. Also steigt der Junge auf die Schultern des Onkels und schwupp ist er drüber. Seine Mutter Vanessa Pander findet: "Alle sind sehr offen." Ihr gefällt, was sie und ihrer Familie geboten wird. Die Logistikschule habe viel für Familien vorbereitet.
Auf den Tag der offenen Tür in Garlstedt habe der Sabotageverdacht im Nato-Stützpunkt in Geilenkirchen keinen Einfluss, versichert Holger Draber. Die erhöhte Alarmstufe betreffe nicht die Bundeswehr und es gebe keine Hinweise für eine Gefahr. In dem Fall hätte die Logistikschule alles abgesagt. Sicherheit gehe vor.
Der Tag endet mit Biwak, Musik und Gesprächen. Erst um 22 Uhr ist Zapfenstreich und die Kaserne gehört wieder den Soldaten allein.