Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Brautkleid bis Puppentheater DRK-Shop und Tafel in Osterholz-Scharmbeck am neuen Standort eröffnet

Neuer Standort für den DRK-Shop und die Tafel der Diakonie in Osterholz-Scharmbeck. Die beiden Institutionen, die einen wichtigen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt leisten, sind nun unter einem Dach vereint.
25.04.2025, 17:36 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
DRK-Shop und Tafel in Osterholz-Scharmbeck am neuen Standort eröffnet
Von Lucas Brüggemann

Als Superintendentin Jutta Rühlemann in die Runde fragt, wer denn als Freiwillige oder Freiwilliger bei der Tafel oder im DRK-Shop arbeite, schnellen zig Hände ohne zu zögern in die Höhe. "Das ist ein beglückendes Bild", sagt Rühlemann. Die Freiwilligen in den beiden Institutionen, die nun ihren jeweiligen Standort offiziell eröffnet haben, leisteten einen Einsatz für die Allgemeinheit, sagt Rühlemann. Aus den anfangs "kleinen Pflänzchen" seien inzwischen Projekte erwachsen, die aus der Stadtgesellschaft nicht mehr wegzudenken seien.

Am neuen Standort am Brigitte-Escherhausen-Platz sind nun DRK-Shop und die Tafel unter einem Dach zu finden. Für Osterholz-Scharmbecks Bürgermeister Torsten Rohde ist die neue Adresse "symbolträchtig", wie er sagt: "Brigitte Escherhausen hat sich für den sozialen Zusammenhang engagiert – und ich glaube, sie würde sich freuen." In der Vergangenheit habe es Diskussionen darüber gegeben, ob Tafel und DRK mitten in der Stadt untergebracht werden sollten. "Ich sage, das gehört hierher, ins Herz der Stadt." In der Fußgängerzone könne nun ein neues Kapitel aufgeschlagen werden, das wichtig für den sozialen Zusammenhalt in der Stadt sei. "Als Gesellschaft können wir nur zusammenleben, wenn wir niemanden zurücklassen", sagt der Bürgermeister. Und dafür stünden die beiden Institutionen, die ein "Zentrum des Miteinanders" bildeten.

Lesen Sie auch

Für Anke Schalow sind es die vielen Geschichten, die sie im DRK-Shop erlebt, welche sie dazu motivieren, sich dort ehrenamtlich zu engagieren. So hatte sie in der Vergangenheit eine Frau im Laden, die dort ihr Brautkleid abgegeben habe. "Das haben wir dann auch verkauft." An anderer Stelle ist ihr die Geschichte eines Puppentheaters in Erinnerung geblieben: Eine Frau aus Bremen habe es in den alten Laden an der Ecke Kirchenstraße/Hinter der Kirche gebracht, und schon beim Reintragen habe eine Kundin ein Auge auf das Stück geworfen. Es habe sich herausgestellt, dass die Kundin in einem Kindergarten arbeitete und das Puppentheater dafür kaufen wollte. "Nach zehn Minuten war es verkauft – und ging wieder zurück nach Bremen."

Manche wollen einfach nur mal gucken, was wir so haben.
Anke Schalow, Freiwillige im DRK-Shop Osterholz-Scharmbeck

Ein weiterer Grund, warum Anke Schalow im DRK-Shop arbeitet, ist der Nachhaltigkeitsgedanke. Den Deckel einer Mülltonne auf- und zuzumachen, könne jeder, sagt die 64-Jährige. "Die Herausforderung liegt darin, den richtigen Käufer für die Stücke zu finden." Im 34-köpfigen Team des DRK-Kaufhauses habe jeder seine Fachgebiete: Eine Kollegin habe ein Händchen für Kleidung, eine andere für Spielzeug. Sie selbst kümmere sich gern um den kleinen "Fummelkram", sagt sie.

Der DRK-Shop erfüllt laut Schalow auch eine soziale Rolle. "Manche Kunden kommen zweimal am Tag – einmal vormittags, einmal nachmittags", beobachtet sie. Der Laden sei für viele ein Treffpunkt, ein Ort für Rat und Tat und an dem sie gesehen würden. Die Kundschaft sei bunt gemischt, ebenso die Motive der Kunden, in den Laden zu kommen. "Manche wollen einfach nur mal gucken, was wir so haben." Die Baustelle am Brigitte-Escherhausen-Platz vergraule gerade ein wenig die Laufkundschaft, bemerkt eine andere Helferin. Die Stammkunden, sagt sie weiter, fänden aber nach wie vor den Weg ins Geschäft.

Lesen Sie auch

Das Angebot des DRK-Shops ist breit gefächert: Herren-, Damen- und Kinderkleidung, aber auch Haushaltswaren gehören dazu; mitten im kleinen Geschäft ist gerade ein Goldrandservice ausgestellt. "Wir richten uns nicht nur an Bedürftige, sondern an alle", erklärt Isa Hassler-Röhrmann. Sie ist die hauptamtliche Ehrenamtskoordinatorin beim Roten Kreuz in Osterholz-Scharmbeck. Es sei schon vorgekommen, dass Spender, die eine Tüte mit Kleidung abgeben wollten, mit zwei vollen, die sie im Laden gekauft haben, wieder nach Hause gefahren seien.

Hassler-Röhrmann hat seinerzeit das Projekt an der Kirchenstraße mit angeschoben. Die Kleiderkammer, mit er es einmal an der Bördestraße losging, sei nicht mehr zeitgemäß gewesen, erinnert sie sich. "Ein kleines soziales Kaufhaus ist da schon zeitgemäßer." Ohne hauptamtliche Mitarbeiter, die sich um das Organisatorische kümmern, würde das Ehrenamt im Laden nicht funktionieren, meint Hassler-Röhrmann. "Wir sind die Ansprechpartner für die Sorgen und Nöte der Ehrenamtlichen." Darüber hinaus habe sie auch die Gewinnung neuer Ehrenamtlicher im Blick. "Unser Ziel ist es, an einem zweiten Tag in der Woche zu öffnen."

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Einwilligung und Werberichtlinie

Das kompakte Nachrichten-Update für den Landkreis Osterholz und umzu. Lesen Sie Montag bis Freitag jeden Abend die wichtigsten Nachrichten aus Ihrer Region.

Schließen

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)