Die Planungen zum Ausbau der Windenergie stoßen im Stadtgebiet von Osterholz-Scharmbeck auf unterschiedliche Resonanz. Zu den Kritikern zählen die Garlstedter Ortsvorsteherin Marie Jordan (CDU) und Holger Heier (SPD), Ortsvorsteher von Heilshorn. Sie monieren den Zuschnitt der sogenannten Vorranggebiete. Während Heier von Verantwortungslosigkeit spricht, hält Jordan geplante Windrad-Standorte für ungeeignet. Es ist nämlich denkbar, dass sich auch im Waldgebiet Schmidts Kiefern bald die Rotoren drehen.
Marie Jordan führt unter anderem den Naherholungswert des Waldgebietes an. Ihrer Meinung nach stünden größere Entwaldungsarbeiten an, sollten Windräder im „Vorranggebiet 4“ installiert werden. Die großen Anlagen dürften den Erholungswert erheblich mindern, ist sie überzeugt. Jordan will der Argumentation von Kreisdezernent Dominik Vinbruck, der zusammen mit Friederike Piechotta, Leiterin des Planungs- und Naturschutzamtes beim Landkreis, die Entwürfe im Fachausschuss der Stadt vorstellte, nicht folgen. Vinbruck sprach wegen der Nähe zum Bundeswehrübungsgelände und wegen des vorherrschenden Baumbestands von einem vergleichsweise geringen Waldwert in Schmidts Kiefern.
Ortsvorsteher zeigt wenig Verständnis
Auch Holger Heier, Ortsvorsteher von Heilshorn, kann sich mit den vorgestellten Entwürfen nicht anfreunden. Er hält die Ortschaft Heilshorn durch die Landesstraße und bereits vorhandene Windanlagen im Bereich Lange Heide sowie der Nähe zu Militäreinrichtungen für besonders belastet. „Irgendwann muss auch mal gut sein“, sagte Heier. Für ihn sei es unbegreiflich, wie man eine solche Planung zulassen könne. „Das ist unverantwortlich.“
Das Teilprogramm Windenergie im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) weist gleich mehrere Bereiche für den Bau von Windanlagen aus, die das Stadtgebiet berühren. Im Bereich Lange Heide (Vorranggebiet 6) sind 13 Anlagen bereits in Betrieb. Der Entwurf sieht vor, dass das bestehende Gebiet in nordöstlicher Richtung erweitert wird und dann bis an die Westerbecker Straße reicht. Eine weitere kleine Teilfläche befindet sich unmittelbar nördlich der Heilshorner Straße. Diese Bereiche sind durch bestehende Windenergieanlagen, eine Stromtrasse sowie den Solarpark in Westerbeck vorgeprägt. Neben Teilen des Vorranggebiets 4 (Schmidts Kiefern) liegt auch ein kleiner Teil des Vorranggebiets 7 (Hambergen/Bilohe) auf städtischem Boden. „Die vom Landkreis zugrunde gelegten Kriterien zur Ermittlung der potenziellen Vorranggebiete sind grundsätzlich nachvollziehbar“, heißt es in der Sitzungsvorlage der Stadt dazu.
Nach dem Sachstandsbericht im Planungsausschuss kommt das Thema im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung am 22. Oktober erneut auf Tisch. Am 14. November soll dann im nicht-öffentlichen Verwaltungsausschuss ein Beschluss seitens der Stadt erfolgen. Im Zuge des Beteiligungsverfahrens soll es – voraussichtlich Ende Oktober – in Osterholz-Scharmbeck eine Versammlung geben. Der Termin steht noch nicht fest. Weitere Informationen zum Thema gibt es unter www.landkreis-osterholz.de/teilprogramm-windenergie.