Als hätte Samtgemeindebürgermeister Reinhard Kock die Frage vorhergesehen, gibt er gleich die Antwort: „Ich halte den Standort für unkritisch.“ Und Investor Horst Kammeier fügt hinzu: „Ich bin sicher, dass es hier funktioniert.“ Sollte er auch: Schließlich hat Kammeier 3000 Quadratmeter im Gewerbegebiet an der B 74 gekauft, um dort zu investieren. Eine Einrichtung für Tagespflege soll am oberen Rand des Gebiets entstehen. Dort gibt es Anschluss an Wohnbebauung. Zudem sei im Gewerbegebiet immer viel los. Das komme der Tagespflege zugute, findet der Investor. „Außerdem gibt es im Ortskern von Hambergen kein ausreichend großes Grundstück“, erklärt Kammeier.
Es wird eine Kopie der Tagespflegestätte „Bi us ,to Hus‘“, die sich Am Großen Geeren in Ritterhude befindet. Das Konzept dort sei gut und soll nun auch nach Hambergen exportiert werden. Auch in Ritterhude befindet sich das Haus nah am Gewerbegebiet. Die Betreiberinnen Heidi Hirsch und Susanne Sass werden die Leitungsaufgaben auch in Hambergen übernehmen.
„Wir haben in Ritterhude 21 Plätze“, erklärt Susanne Sass. Insgesamt 13 Mitarbeiter – Hirsch und Sass eingeschlossen – kümmern sich um die Gäste. In ähnlicher Größenordnung werden auch in Hambergen neue Arbeitsplätze entstehen. Die Gäste werden mit Bussen zu Hause abgeholt und wieder zurückgebracht. Verpflichtend ist der Fahrdienst allerdings nicht.
Die Tagespflege wird von montags bis freitags angeboten, am Wochenende ist geschlossen. Die Gäste müssen aber nicht die ganze Woche in der Tagespflege verbringen. Auch Einzeltage sind möglich, auf Wunsch wird über die unterschiedlichen Möglichkeiten genauer beraten. „Wir sind für Fragen innerhalb der Woche von 8 bis 16 Uhr in Ritterhude unter der Telefonnummer 0 47 92 / 8 11 86 38 erreichbar“, sagt Hirsch. Dort könnten nun auch schon Plätze in Hambergen angefragt werden. „Wir schließen damit eine Lücke in Hambergen“, sagt Bürgermeister Kock erfreut. Pflegeheime gebe es. Doch derzeit gelte die Devise, dass Senioren so lange wie möglich im gewohnten Umfeld bleiben sollen. Da könne eine Tagespflege helfen, wenn die Kinder beispielsweise tagsüber arbeiten.
Bauantrag ist gestellt
Das Gebäude werde der Einrichtung in Ritterhude weitestgehend nachempfunden, berichtet Kammeier. Von dem lichten Konzept seien auch Fachleute immer wieder positiv überrascht. Das Haus wird über Pultdächer verfügen. Zusammen mit einer Fotovoltaikanlage und Wärmepumpe soll das Gebäude ein sogenanntes Null-Energie-Haus werden. Es wird eine Fläche von 600 Quadratmetern haben. Der Bauantrag ist bereits gestellt. „Wir gehen davon aus, dass im Herbst alles fertig ist“, sagt Kammeier.
Mit dem Verkauf sind laut Kock nun mehr als die Hälfte der Flächen im Gewerbegebiet am Sophie-Tietjen-Ring verkauft. Ohne Straßen, Parkplätze oder Rückhaltebecken misst das Areal 55 000 Quadratmeter. Die nötigen Pläne waren im Jahr 2013 aufgestellt worden, Anfang 2015 konnte die erste Fläche verkauft werden.