Der Handy-Empfang auf der Hamme ist gut, wie einige Fahrgäste am Sonnabend feststellten. Während der Fahrten auf dem Gewässer zückten sie immer wieder ihr Smartphone. Einige wollten das Fußballspiel von Werder verfolgen, andere öffneten indes unterschiedliche, auf ihrem Gerät gespeicherte Wetterseiten. Sie wollten wissen, ob es weiter regnet. So mancher entschied sich dann auch, die Fahrt abzubrechen und es sich zu Hause gemütlich zu machen. Denn etwa um 16.30 Uhr ging ein heftiger Regenschauer über dem Landkreis nieder, der nicht aufhören wollte. Besucher an Land suchten Schutz unter den Zelten und Sonnenschirmen an den Haltestellen. Auf den Torfkähnen wurden Regenschirme aufgespannt.
"Bisher hatten wir noch nie so viel Regen", meinten die Torfkahnschiffer einstimmig. Klar: Vor zwei Jahren gab es ein heftiges Gewitter. "Aber anschließend wurde das Wetter wieder schön", erinnerte sich Martin Brünjes von den Adolphsdorfer Torfschiffern. Dieses Mal war das Wetter sehr wechselhaft. Später, als die Sonne unterging und der Vollmond aufstieg, blieb es schließlich trocken.

Der Regen forderte von den Fahrgästen nordische Gelassenheit.
Wer jetzt auf einem der Torfkähne unterwegs war, erlebte tatsächlich noch eine schöne Fahrt. Fast mystisch erschienen Hamme und Moorlandschaft im Dunkel. Im Scheinwerferlicht der Torfkähne und anderer Boote war leichter Nebel über dem Wasser zu erkennen. Einige Musiker, die auf jedem Kahn für Stimmung sorgten, hatten sich entsprechende Stücke zurechtgelegt. Lieder, die ein wenig Gänsehaut erzeugten.
E-Motor verstärkt Stimmung
Glück hatte, wer auf einem der Torfkähne mit Elektromotor unterwegs war. Die glitten fast geräuschlos übers Wasser. Es gluckerte und jede kleine Welle, die an die Bordwand schwappte, war zu hören. Diese Ruhe sorgte für eine besonders intensive Stimmung.
Die Hammenacht ist seit Jahren ein beliebtes Event, das viele Menschen fasziniert. Die Torfkähne pendeln dabei vom späten Nachmittag bis in die Nacht hinein auf der Hamme und verbinden verschiedene Orte am Ufer. Dazu gehören die alten Hammehütten, aber auch andere Akteure machen mit. Überall ist etwas los: Bei Musik, Getränken und Essen können die Torfkähne beobachtet werden. Die Gäste feiern und tanzen. Üblicherweise machen es sich einige am Ufer mit einem Picknick gemütlich.
Doch dieses Mal flüchteten viele Teilnehmer und Zuschauer vor dem Regen. Die meisten Gäste und Torfschiffer nahmen es allerdings nordisch gelassen. Sie hoben die positiven Dinge hervor. "Es ist mal eine andere Hammenacht, die Stimmung ist einzigartig", meinten sie. Bei Sonnenschein ist eine Torfkahnfahrt schön, sie bei Regen zu genießen, sei vielleicht nicht so einfach.

Zu Beginn malten Wolken schöne Muster an den blauen Himmel.
Zu Beginn formten die weißen und schwarzen Wolken immer wieder andere Gemälde am blauen Himmel und es wurde klar, warum sich viele Künstler im Moor ansiedelten. Nirgendwo gibt es diese Stimmungen. Als der Regen anfing, tauchten die Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg durch die Wolken brachen, die Landschaft in ein geheimnisvolles goldenes Licht. Für die Torfschiffer war es letztlich sogar eine kleine Herausforderung: Immer wieder liefen die Lenzpumpen.