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Netzwerk Nordostniedersachsen Dämpfer für Wasserstoff-Hoffnungen

Beim Ausbau der Wasserstoffwirtschaft wollen sich die Landkreise im Amtsbezirk Lüneburg nicht unterkriegen lassen. Zuletzt hat ihr Netzwerk im Wettbewerb um Fördermillionen des Bundes einen Rückschlag erlitten.
25.09.2023, 05:00 Uhr
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Dämpfer für Wasserstoff-Hoffnungen
Von Bernhard Komesker

Landkreis Osterholz. Für das vor fünf Jahren gegründete Wasserstoffnetzwerk Nordostniedersachsen (H2-NON) hat im September die zweite, abermals dreijährige Förderperiode begonnen. Rund 140 Betriebe, Kammern, Verbände und Behörden aus den elf Landkreisen des Elbe-Weser-Raums wollen einander beim Aufbau der Wasserwirtschaft beraten und unterstützen, um Förderprojekte in die Region zu holen. Den Förderbescheid überreichte Wirtschaftsminister Olaf Lies dieser Tage in Osterholz-Scharmbeck.

Zuletzt gab es für die Beteiligten allerdings einen Tiefschlag zu verarbeiten: Das mit 15 Millionen Euro dotierte Bundesprogramm "Hy-Performer II", um das sich H2-NON beworben hatte, war massiv überzeichnet. Das Netzwerk, das mit seiner Bewerbung "Clean Cargo Connect" diverse Wasserstoff-Tankstellen für klimafreundlichen Güterverkehr im Hinterland des Hamburger Hafens so richtig in Fahrt bringen wollte, ging am Ende leer aus.

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Einen Zuschlag als Modellregion erhielt hingegen unter anderem die EWE mit ihren Projektpartnern von "Hy-ways for future". Auch im Nordwesten bemüht man sich nämlich darum, die Region zu einem überregionalen Wasserstoff-Knotenpunkt für emissionsfreie Mobilität zu entwickeln. Dabei hatten sie sich auch im alten Amtsbezirk Lüneburg gewisse Chancen ausgerechnet. Schließlich war H2-NON zuvor schon mit 300.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie bedacht worden, um die Chancen von grünem Wasserstoff als Antrieb für Lastwagen, Busse und Bahnen zu beleuchten. "Ein Superkonzept", wie der Osterholzer Wirtschaftsförderer Dirk-Frederik Stelling im zuständigen Kreistagsausschuss erklärte.

Bekenntnis zu Einzelprojekten

Die Gutachter hatten nachgewiesen, dass das Kooperationsgebiet – immerhin so groß wie Schleswig-Holstein – reichlich Potenzial für die Produktion und Nachfrage von grünem Wasserstoff im Schwerlastverkehr biete. Nun sagt Stelling: "Wir sind definitiv noch nicht fertig." Netzwerk-Akteure wie Faun oder die EVB hielten nach anderen Förderquellen für Wasserstoff-Laster und -Triebwagen Ausschau. Die in Heilshorn geplante Wasserstofftankstelle der Firma Green Fuels werde zum Beispiel trotzdem gebaut, desgleichen die Trailer-Abfüllanlage beim Stader Dow-Werk. Und beim Windpark Wohlsdorf im Landkreis Rotenburg solle ein Zehn-Megawatt-Elektrolyseur entstehen, projektiert vom Lilienthaler Ökoenergie-Unternehmen Reon.

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"Allmählich wird es wirtschaftlicher, aber ohne Fördermittel wird es noch nicht gehen", sagt Stelling und meint damit auch die Option einer Wasserstoffproduktion mithilfe der geplanten Bioabfallvergärungsanlage in Pennigbüttel. Der Markthochlauf werde für eine flächendeckende Wasserstoffwirtschaft wohl noch 15 Jahre beanspruchen, vermutet der Wirtschaftsförderer. Minister Lies teilt dazu mit, umso wichtiger sei es, regionale Innovationsprojekte zu initiieren und zu begleiten.

Für weitere Vernetzung

Im Zentrum stünden vorerst die Mobilität und der ÖPNV, doch auch den Wärmesektor habe man im Auge, wie unter anderem die Mitwirkung der Osterholzer Stadtwerke zeigt. Aus Lilienthal kommen weitere Partner im Wasserstoffnetzwerk H2-NON, so etwa die Weka GmbH, Nabertherm und John Becker Ingenieure. Als Beitrittskandidatin gilt auch die Faun-Tochter Enginius, und mit "Playern aus der Baubranche" sei man ebenfalls im Gespräch, so Stelling. Wichtig werde auch eine Anbindung der Region an Hyperlink 1 sein, eine Wasserstoffpipeline, die das Unternehmen Gasunie von Dänemark über Hamburg und Bremen in die Niederlande plant.

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Bund und Land beteiligen sich an H2-NON laut Förderbescheid vorerst weiterhin mit 250.000 Euro pro Jahr, erwarten nun aber eine höhere Kofinanzierung vom Verbund der beteiligten Landkreise. Diese sollen gemeinsam 400.000 Euro in den kommenden 36 Monaten aufbringen. Weil sich die elf Netzwerkpartner auf einen neuen Verteilungsschlüssel verständigt haben, der auch bei ihrer im Vorjahr gegründeten Innovationsagentur Nordostniedersachsen (Inno-NON) angewendet wird, kommt der Landkreis Osterholz letztlich sogar günstiger davon als bisher. Die Verwaltung rechnet ab 2024 mit einem Jahreszuschuss von 8500 Euro, bisher waren es 16.000.

Bewährte Partner bleiben

Dabei soll das sogenannte Regionalmanagement beim Landkreis Osterholz angesiedelt bleiben. Ursprünglich war angedacht, das Wasserstoffnetzwerk zur neuen Förderperiode in der Innovationsagentur aufgehen zu lassen, da es sich um parallele Strukturen handelt. Dafür aber hätten die H2-NON-Aufträge für die beteiligten Entwicklungs- und Consultingbüros neu ausgeschrieben werden müssen. Nun behält das Regionalmanagement sein Türschild im Osterholzer Kreishaus. Und um das operative Geschäft des Wasserstoffnetzwerks kümmern sich weiterhin das Oldenburger Unternehmen MCon und das Stader Transferzentrum Elbe-Weser (TZEW).

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