Stuhr-Brinkum. Noch sieht es ein wenig nach Baustelle aus in dem ehemaligen Geschäft an der Bremer Straße 5. André Becker und seine Mitstreiter sind aber zuversichtlich, dass bis zum 1. April alles fertig ist. Im Moment widmen sie sich gerade der zukünftigen Anlaufstelle für Flüchtlinge, die künftig den Namen Treffpunkt B5 tragen soll. Denn, das betont Ute Sydow vom Flüchtlingsnetz Stuhr, die Räume sollen der Begegnung aller Menschen und Kulturen dienen. Auch die Lernwerkstatt Büffelstübchen hat an der Bremer Straße 5 ein neues Domizil gefunden.
Eigentlich sollte der Treffpunkt schon vor einigen Wochen eröffnen. Doch es gab im Vorfeld noch mehr zu tun als zunächst angenommen. „Die Verzögerungen haben mit den baulichen Veränderungen zu tun“, sagt Ute Sydow. Es galt, einiges in Sachen Brandschutz zu berücksichtigen, dazu mussten diverse Leitungen neu verlegt und mehrere Steckdosen installiert werden.
Das Gebäude gehört der Gemeinde, betrieben wird der neue Treffpunkt aber vom Flüchtlingsnetz – und das komplett ehrenamtlich. Ute Sydow fungiert nach eigenen Angaben als Mieterin. Die Gemeinde stelle die Räume aber kostenfrei zur Verfügung, so die Leiterin des Flüchtlingsnetzes.
Alleine sind Sydow und ihre Mitstreiter auf den 156 Quadratmetern außerdem nicht. Die Lernwerkstatt Büffelstübchen zieht quasi als Untermieter mit ein. „Das wird aber etwas abgetrennt“, sagt Ute Sydow und zeigt auf die Regale, die von den Aktiven des Büffelstübchens bereits aufgestellt wurden. Auch eine Wand soll noch eingezogen werden, allerdings soll die nicht den kompletten Bereich der Lernwerkstatt umgeben – schließlich will man sich nicht einmauern, sondern hofft auch auf Synergieeffekte. „Das ist eine Win-Win-Situation“, findet Ute Sydow. Es gehe ja auch ums Lernen, vor allem der deutschen Sprache.
Dennoch wird der Betrieb im Büffelstübchen auch zu Zeiten stattfinden, in denen der Treffpunkt B5 geschlossen ist. Dadurch soll ungestörter Unterricht möglich sein, die Teilnehmer würden ja auch dafür bezahlen, so Sydow.
Die 156 Quadratmeter bestehen aus einem großen Hauptraum, in dem auf der einen Seite das Büffelstübchen Platz gefunden hat, auf der anderen Seite zeugen bereits ein Kickertisch und verschiedene Sitzgelegenheiten von der zukünftigen Nutzung als Treffpunkt. Dieser Bereich soll aber noch weiter unterteilt werden, ein Schulungsraum und ein kleines Büro sollen so entstehen. Ute Sydow und André Becker hoffen dafür noch auf Trennwände, die sie aus einem alten Bürogebäude übernehmen können. „Wir wollen das mit so wenig finanziellem Einsatz wie möglich gestalten“, spielt Ute Sydow darauf an, dass das Gebäude im Rahmen der Neugestaltung des Brinkumer Ortskerns als eines der ersten weichen müsste.
Da passt es gut, dass auch die handwerklichen Tätigkeiten viel in Eigenregie geleistet werden. André Becker bekommt nämlich tatkräftige Unterstützung von einigen Flüchtlingen, darunter auch ein gelernter Tischler. Im Moment widmet sich die Gruppe gerade der Einrichtung der Küche, einem weiteren Raum im hinteren Gebäudeteil.
Doch das Gebäude gibt noch viel mehr her als die 156 Quadratmeter für den künftigen Treffpunkt. Es ist sogar noch Platz für ein Möbellager und eine Fahrradwerkstatt. Für letztere könnte das Flüchtlingsnetz laut Ute Sydow auch noch Spenden gebrauchen, vor allem Räder für Jugendliche und Helme für Jugendliche und Kinder.
Das Programm für den Treffpunkt hat unterdessen schon konkrete Formen angenommen. „Der Schwerpunkt wird auf Bildung und Freizeit liegen“, betont Ute Sydow. Sie freut sich, dass sie unter anderem die pensionierten Lehrer Irmtraud Ahrends und Wolfgang Rung gewinnen konnte. Diese werden demnächst das Angebot „Deutsch spielend sprechen lernen für Schüler“ übernehmen. Weitere Ehrenamtliche werden eine Krabbelgruppe, Deutsch für Erwachsene, Deutsch für Azubis, ein Sprechcafé und eine Beratung bei Anträgen anbieten. Spieleabende und -nachmittage sowie ein Café der Begegnung stehen ebenfalls im Programm. Zunächst soll aber am Sonnabend, 1. April, die Eröffnung des neuen Treffpunkts gefeiert werden.