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Wer nimmt die "Waldzwerge"? Die Rückgabe der Breddorfer Kita ist ein Hilferuf der Gemeinde

Breddorf am Limit: Die Gemeinde will ihren Kindergarten abgeben. Bei diesem Vorgang handelt es sich um einen ernst zu nehmenden Hilferuf, kommentiert Johannes Heeg.
30.04.2024, 10:25 Uhr
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Von Johannes Heeg

Die Gemeinde Breddorf will die Verantwortung für ihren Kindergarten an den Landkreis abgeben. Dieser im Landkreis Rotenburg bislang einmalige Fall ist ein Hilferuf. Eine kleine Gemeinde kommt an die Grenze dessen, was ihr ehrenamtliches Führungspersonal zu leisten imstande ist. Um es klar zu sagen: Ehrenamtlich heißt hier nicht minder qualifiziert, denn die Bürgermeisterin ist eine gelernte Offizierin mit Auslandserfahrung, sie weiß also, was sie sagt und tut. Und sie tut wesentlich mehr, als sie für ihre schmale Aufwandsentschädigung tun müsste. Sie bekommt eine Minijob-Vergütung für einen Vollzeitjob mit großer Verantwortung.

Dabei geht es den Breddorfern mit ihrem Aufbegehren gar nicht so sehr ums Geld. Zwar schon auch, denn die Kindergärten sind gemeinhin die mit Abstand größten Ausgabeposten in den kommunalen Haushalten, und das mit steigender Tendenz. Was die Bürgermeisterin und ihr Gemeinderat vermissen, das ist die Wertschätzung für ihren Einsatz. Die Breddorfer beklagen hauptsächlich die fehlende fachliche Unterstützung übergeordneter Stellen beispielsweise in Fragen des Tarifrechts. Aber auch in vielen anderen Fragen. Sie sind die Ersten, die ihren Unmut in dieser Deutlichkeit öffentlich machen.

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Grob zusammengefasst lautet das Problem: Die Welt wird immer komplizierter, weil immer mehr und immer kompliziertere Regeln gemacht werden. Und als ehrenamtlicher Gemeinderat samt ehrenamtlichem Bürgermeister kommt man da einfach nicht hinterher. Das ist nicht banal, denn das berührt das Fundament der Demokratie: Wenn sich angesichts der Komplexität der Aufgaben keine Menschen mehr finden, die im Gemeinderat und als Bürgermeister die Geschicke ihrer Gemeinde mitlenken wollen – ja, was dann?

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