Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Gedenkstele in Bremervörde Erinnerung an Todesmarsch

Zur Erinnerung an einen Todesmarsch nach Sandbostel im April 1945 wird auf dem Vorplatz des Bahnhofs in Bremervörde eine weitere Gedenkstele eingeweiht.
08.04.2023, 08:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Johannes Heeg

Bremervörde. Die Stiftung Lager Sandbostel will am Donnerstag, 13. April, 14.30 Uhr, auf dem Vorplatz des Bahnhofs in Bremervörde eine weitere Gedenkstele einweihen. Sie soll an den Todesmarsch von KZ-Häftlingen von Farge nach Sandbostel erinnern. Lars Hellwinkel von der Gedenkstätte Lager Sandbostel wird den Todesmarsch historisch einordnen. Abschließend besteht die Möglichkeit, Blumen und Gestecke niederzulegen. Musikalisch wird die Veranstaltung von Christian Suter (Gitarre) begleitet.

Zum Hintergrund schreibt die Stiftung: Anfang April 1945, nur wenige Wochen vor dem Kriegsende, seien wegen des Vormarsches der alliierten Truppen im Westen die Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme westlich der Weser in Wilhelmshaven und Meppen sowie die Außenlager im Bremer Stadtgebiet von der SS geräumt und in das Außenlager Farge nördlich von Bremen verlagert worden.  Ziel war der Abtransport der Häftlinge in das Stammlager Neuengamme. Am 10. April 1945 mussten die KZ-Häftlinge in mehreren Gruppen einen Todesmarsch antreten, der sie von Farge über Schwanewede, Meyenburg, Uthlede nach Hagen im Bremischen führte, wo der Transport in einer Ziegelei übernachtete.

Die SS trieb die geschwächten KZ-Häftlinge in Kolonnen ohne Versorgung durch die Dörfer und Städte. Am 11. April 1945 durchquerte der Transport Bramstedt und Bokel und machte an der Bahnstation Stubben Halt, um Verwundete und Kranke in einen Zug zu verladen. Der Marsch ging weiter über Beverstedt bis Kirchwistedt, wo die Häftlinge auf einem Bauernhof übernachteten. Am 12. April marschierten die Häftlinge dann über Volkmarst und Basdahl bis Barchel, wo in einer Scheune abseits der Hauptstraße übernachtet wurde. Am 13. April erreichte der Transport Bremervörde, wo die Häftlinge am Bahnhof in einen Zug verladen wurden, der sie über Stade und Harburg nach Winsen (Luhe) brachte, von wo aus die Häftlinge zu Fuß zur Elbe marschieren mussten und mit der Fähre nach Neuengamme übergesetzt wurden. Kranke und nicht mehr marschfähige Häftlinge wurden in das KZ-Auffanglager im Stalag X B Sandbostel gebracht. Nach zwei Tagen im Konzentrationslager Neuengamme wurden die Überlebenden des Todesmarsches aus Farge dann mit der Bahn nach Lübeck transportiert und auf die „Cap Arcona“ verladen, bei deren Untergang in der Neustädter Bucht die meisten von ihnen starben.

Zwar seien die Todesmärsche damals sichtbar für die Bevölkerung gewesen, heißt es von der Stiftung, doch kaum etwas erinnerte an die Route und die Gräber entlang der Strecke. Mit 13 Stelen hole das Projekt „Todesmarsch Farge – Sandbostel“ die einstige Marschroute und die Todesmärsche aus ihrer Unsichtbarkeit hervor. Möglich geworden sei das Projekt durch eine Finanzierung des niedersächsischen Kultusministeriums im Rahmen des Förderprogramms „75 Jahre Demokratie in Niedersachsen. Alles klar!?“ Gemeinsam mit der Berufsschule Osterholz-Scharmbeck, UNESCO-Projektschule, sowie den Waldschulen Schwanewede und Hagen-Beverstedt und der Oberschule Geestequelle in Oerel konnte das Projekt realisiert werden.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)