Der Westertimker Feuerwehrmann Harald Cordes ist mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Silber ausgezeichnet worden. Mit der zweithöchsten Ehrung, die der Deutsche Feuerwehrverband zu vergeben hat, sollen die "hervorragenden Leistungen" des 56-Jährigen gewürdigt werden, wie es auf der Urkunde heißt. Das Ehrenzeichen bekam Cordes jetzt in der Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Bremervörde im Rahmen der 100-Jahr-Feier der Feuerwehr Klein Meckelsen.
Harald Cordes ist seit dem Jahr 2015 Gemeindebrandmeister und damit der oberste Brandschützer in der Samtgemeinde Tarmstedt mit ihren zwölf Wehren und insgesamt rund 580 ehrenamtlichen Feuerwehrmännern und -frauen. Mit 16 ist er in die Westertimker Feuerwehr eingetreten, wie einige seiner Freunde, wie er sagt. "Ich fand das interessant, was die machen", sagt Harald Cordes. 40 Jahre ist das nun her, bereut hat er das nie. Im Jahr 1993 wurde er zum stellvertretenden Ortsbrandmeister von Westertimke gewählt. Zwei Jahre später rückte er zum Chef seiner Ortswehr auf und blieb es 18 Jahre. Sein aus der Anfangszeit stammender Helm und die heute übliche Einsatzkleidung hängen heute noch im örtlichen Feuerwehrhaus.

Der Einsatzhelm von Gemeindebrandmeister Harald Cordes hängt im Westertimker Feuerwehrhaus.
20 Jahre Wertungsrichter
Die Ausrüstung braucht Harald Cordes, wenn er zu größeren Einsätzen gerufen wird. "Ich werde zu allen Einsätzen alarmiert", sagt er, doch er müsse nicht überall dabei sein, da es in allen Wehren gut ausgebildete Leute gebe. Harald Cordes ist seit dem Jahr 2002 Mitglied im Vorstand der Kreisfeuerwehr, 20 Jahre war der 1. Hauptbrandmeister Wertungsrichter auf Kreis- und Bezirksebene. Bei den Wettkämpfen könne man gut den Ausbildungsstand einer Feuerwehr ablesen. Bei den Westertimkern sei er beispielsweise ziemlich gut, erst am Sonnabend hätten sie bei einem Wettkampf in Gyhum den ersten Platz belegt. Das komme nicht von selbst, sondern von "üben, üben, üben".
Harald Cordes hat als Gemeindebrandmeister viel mit Planung und Beschaffung zu tun. Und wundert sich dabei regelmäßig, wie die Preise für Bauten und Ausrüstung regelrecht davonrennen. Als Beispiel nennt er den geplanten Neubau des Kirchtimker Feuerwehrhauses, dessen Baukosten zunächst auf 1,3 Millionen Euro geschätzt wurden und nun plötzlich bei 2,9 Millionen Euro gelandet sind. "Ein vergleichbares Gebäude in Helvesiek hat vor drei Jahren 1,3 Millionen Euro gekostet", sagt Harald Cordes. "Woher diese Steigerung kommen soll, erschließt sich mir nicht."
Auch Feuerwehrfahrzeuge würden jedes Jahr teurer, jeweils um einige zehntausend Euro. Dennoch werde der Fuhrpark der Feuerwehren regelmäßig erneuert, denn erstens sollen die Autos nicht zu alt sein und zweitens stiegen die Anforderungen stetig. So würden nun reihum auch sämtliche kleine Feuerwehren mit Fahrzeugen bestückt, die ihr eigenes Löschwasser mitführen. Als erstes sei im Jahr 2025 Breddorf dran, danach 2026 Kirchtimke und in drei bis vier Jahren Westertimke.
Hygienekonzept in Arbeit
Derzeit arbeitet Harald Cordes an einem Hygienekonzept für die Feuerwehren. Dabei geht es um den Umgang mit kontaminierter Einsatzkleidung. "Wenn Einsatzkräfte aus einem verrauchten Haus kommen, dürfen sie mit ihren Klamotten gar nicht mehr ins Fahrzeug steigen", weiß Harald Cordes. Sie müssten Hose und Jacke ausziehen und gegen einen Jogginganzug tauschen. Die verschmutzte Kleidung solle künftig zentral für alle Ortswehren der Samtgemeinde Tarmstedt im neuen Kirchtimker Feuerwehrhaus gesammelt und nach Zeven gebracht werden, von wo aus sie zum Reinigen nach Bremervörde transportiert werden. Zu dem Plan gehört auch, dass an den Einsatzstellen ein Zelt aufgebaut wird, in dem sich die Feuerwehrleute umziehen können.
Und was sagt sein Arbeitgeber dazu, dass Cordes öfter mal seinen Arbeitsplatz wegen der Feuerwehr verlassen muss? "Der unterstützt das aus vollem Herzen", sagt Cordes. Der gelernte Landmaschinenmechaniker war nach der Bundeswehr im Maschinenbau beim Kondomhersteller Mapa und dann 13 Jahre Schnapsbrenner, ehe er bei Lisega in Zeven anheuerte, wo er in der Qualitätssicherung arbeitet. Dort seien etliche Feuerwehrleute beschäftigt, darunter auch einige Ortsbrandmeister, weiß Harald Cordes.