Wilstedt. Ob vom Norden aus Tarmstedt, vom Süden aus Buchholz oder vom Osten aus Dipshorn oder Bülstedt und Vorwerk: Die an sich recht guten Radwege zwischen den Dörfern enden, sobald man nach Wilstedt kommt, in Gefahrstellen. Aus den Radwegen werden unvermittelt reine Fußwege, die Radfahrer und -fahrerinnen müssen sie verlassen und auf der Straße fahren. Solche Stellen gibt es gleich mehrfach an den Wilstedter Ortsrändern, die Tarmstedter Fahrradinitiative hat sie in den vergangenen Monaten aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung gesammelt und in ihrem Internetportal namens Gefahrstellen-Melder dokumentiert. Die Gefahrstellen will die Initiative am kommenden Montag, 11. März, in der Sitzung des Wilstedter Gemeinderates vorstellen – Lösungsvorschläge, sofern vorhanden, inklusive.
Insgesamt 14 Gefahrenpunkte wurden demnach in Wilstedt identifiziert. "Elf der gemeldeten Gefahrstellen befinden sich innerorts, die drei übrigen in der Gemarkung Wilstedt oder auf Straßen, die in die umliegenden Gemeinden führen", heißt es in einem Schreiben der Fahrradinitiative an den Gemeinderat. Sechs der Gefahrstellen im Ort befinden sich auf der Hauptstraße und der Buchholzer Straße. Peter Vollhardt, einer der drei Sprecher Fahrradinitiative: "Es ist damit zu rechnen, dass nach Beendigung des Brückenbaus zwischen Tarmstedt und Wilstedt durch die geplanten Maßnahmen einige der Gefahrstellen entschärft oder beseitigt werden."
So sei geplant, auf der Hauptstraße einen Fahrradstreifen rechts aus Richtung Tarmstedt kommend zu markieren. Zudem sollen Fußgängerinnen, Fußgänger, Fahrradfahrer und Fahrradfahrerinnen künftig den Bürgersteig gemeinsam nutzen dürfen. Zwar gebe es mittlerweile einen Tempo-30-Bereich am Altenheim, doch gelte das Tempolimit erst ab 9 Uhr, wenn Berufs- und Schülerverkehr vorbei seien. "Wünschenswert wäre generell eine Ausdehnung der 30er-Zone, sowohl zeitlich als auch räumlich", so Vollhardt.
Tödlicher Fahrradunfall
Die Gefahrstellen hat die Fahrradinitiative genau beschrieben, zusätzlich hat sie einen Überblick über Unfälle mit Fahrradbeteiligung seit 2017 beigefügt. Den dringendsten Handlungsbedarf sieht die Initiative bei der Kreisstraße 150 in Richtung Grasberg: "Von Wilstedt bis Huxfeld fehlt auf der kompletten Strecke ein Radweg. Der Autoverkehr ist auf einem großen Teil der Strecke mit 100 km/h unterwegs, auch in den Kurven. Die Strecke ist extrem gefährlich für Radfahrerinnen und Radfahrer. Im September 2023 gab es dort einen tödlichen Fahrradunfall", heißt es von der Initiative, deren Lösungsvorschlag schlicht lautet: "Radweg bauen".
Ein anderes Beispiel ist die Löhbergstraße, wo Autos die Radfahrerinnen und Radfahrer mit zu wenig Abstand überholen. "Auf dem geraden Stück in Höhe des Abzweigs Am Bogen werden Radfahrer trotz ausgestrecktem Arm beim Linksabbiegen überholt", so Vollhardt. Autos überholten auf der Straße geparkte Fahrzeuge im Bereich der Arztpraxis und des Bäckers Benstein, obwohl ihnen Radler entgegenkämen. Hier lautet der Lösungsvorschlag: "Tempo 30".
Sämtliche Ortseingänge sind aus Sicht der Initiative problematisch, hier das Beispiel Buchholzer Straße: "Aus Richtung Buchholz kommende Radfahrerinnen und Radfahrer müssen hier auf die viel befahrene Kreisstraße wechseln. Radverkehr in Richtung Buchholz muss an dieser Stelle die Straße kreuzen, um zum Radweg zu kommen. Es gibt weder eine sichere Querungsmöglichkeit, noch gibt es einen Warnhinweis für Autofahrer."