Die Ehre des ersten Tellers Erbsensuppe zur Eröffnung der Tarmstedter Ausstellung, sie wurde dieses Jahr zwei Menschen zuteil: dem Landwirt und ehemaligen Landwirtschaftsminister Heiner Ehlen aus Kalbe und dem Zeltbauer Klaus-Peter Mahlstedt aus Stuhr. Die Messe-Geschäftsführer Oliver Moje und Hermann Cordes nutzten den feierlichen Rahmen im Festzelt, um sich gebührend bei den beiden Männern zu bedanken. Mahlstedts Unternehmen, gegründet 1907, habe schon bei der ersten Tarmstedter Ausstellung 1949 Zelte aufgebaut, so der 80-Jährige auf Anfrage. "Seitdem sind wir jedes Mal dabei", betont Mahlstedt, der mit insgesamt acht Beschäftigten – ihn eingeschlossen – unter anderem auch die Musikfestivals Hurricane und Deichbrand zur Kundschaft zählt.

Die Ehre der ersten Erbsensuppe wurde am Freitag unter anderem Klaus-Peter Mahlstedt (Mitte) zuteil, dem hier der frühere Ausstellungsgeschäftsführer Dirk Gieschen zuprostet.
Nach der traditionellen Zeremonie gab es, wie immer, im Festzelt Erbsensuppe für alle. Zur Frage, wie es jedes Jahr aufs Neue gelingt, dass 800 oder mehr Menschen gleichzeitig und ziemlich fix mit Suppe versorgt werden, sagt Festwirt Hans-Wilhelm Röhrs, Chef des Gasthauses Röhrs in Sottrum und seit 2004 Chef-Gastronom des Festzelts auf der Tarmstedter Ausstellung: „Das geht nur, weil wir uns dafür einen sehr, sehr großen Kessel borgen.“ Der fasse immerhin 600 Liter, was exakt der Menge an Erbsensuppe entspreche, die für das Eröffnungsmahl der Ausstellung zubereitet werde. In den größten seiner eigenen Suppenkessel passen gerade mal 90 Liter.
Daher benutze er ein passendes Leihgerät. Ein Einzelstück übrigens, das es so auf der Welt kein zweites Mal gibt. Konstruiert hat es Johann Postels aus Kirchtimke. Das ist schon etwas länger her, doch der 81-Jährige erinnert sich noch sehr gut daran, wie er zu diesem Kessel Marke Eigenbau gekommen ist. 1974 machte sich Johann Postels, gelernter Schmied und Maschinenbauer und seit dem 23. Lebensjahr mit einem Meisterbrief ausgestattet, ans Tüfteln. Zentraler Bestandteil seiner Gulaschkanone wurde ein Edelstahl-Rührbehälter aus einer Molkerei. Drumherum bauten Postels und einige Freunde in der Freizeit ein Gehäuse samt Deckel sowie einen Gasbrenner, der später noch modifiziert und verbessert wurde. Erstmals eingesetzt wurde der Kessel 1976 beim Buschfest des Kirchtimker Musikzugs.
Irgendwie bekam dann Georg Jäger Wind von dem Riesentopf. Jäger, bis 2003 Festwirt auf der Tarmstedter Ausstellung, fragte bei Postels an, ob er ihm seine Konstruktion ausleihen würde. Postels willigte ein, unter der Bedingung, dass er die Flamme unter seinem Kessel selbst anzündet und während der Kocherei die ganze Zeit zugegen ist. „Aus Sicherheitsgründen“, sagt Postels. So kam es, dass der Kirchtimker stets am Donnerstag vor der Ausstellung seinen Megapott anliefert, ihn am Freitag um 5 Uhr morgens persönlich anheizt und nach Gebrauch und Reinigung am Abend wieder mit nach Hause nimmt. Jahr für Jahr läuft das so. „Ich bin als Maschinist vor Ort und genieße das Leben“, sagt Postels. Dabei fällt sein Blick auf seinen Kessel, der leer 450 Kilogramm wiegt. Köchelt darin erst mal die Suppe für die Eröffnung der Tarmstedter Ausstellung, "wiegt das Ding mehr als eine Tonne", so Postels.