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Nahverkehr 2000 Züge zwischen Bremen und Verden fallen aus

Gleisarbeiten haben Ende April den Bahnverkehr im Kreis Verden eingeschränkt. Nun kündigt die Nordwestbahn weitere Ausfälle an. Das Unternehmen erklärt, warum es dennoch auf Ersatzverkehr verzichtet.
07.06.2022, 18:42 Uhr
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2000 Züge zwischen Bremen und Verden fallen aus
Von Felix Gutschmidt

Die Nordwestbahn (NWB) schränkt ab kommender Woche den Zugverkehr zwischen Verden und Bremen ein. Bis Ende September fahren die Züge der Linie RS1 von Montag bis Freitag nur noch einmal stündlich: Ab Verden immer zur Minute 32, ab Bremen immer zur Minute 57, erklärt eine Sprecherin des Verkehrsunternehmens. Die normalerweise zu Stoßzeiten eingesetzten Verstärkerzüge – zur Minute 2 ab Verden und zur Minute 27 ab Bremen – fallen ersatzlos weg. Der Schritt sei notwendig "aufgrund von baubedingten Umleitungsverkehren der Deutschen Bahn (DB Netz AG)", heißt es in einer Mitteilung der NWB.

Betroffen davon sind 13 Züge ab Bremen und zwölf Züge ab Verden. 25 ausfallende Verbindungen pro Tag, und das über einen Zeitraum von 16 Wochen: Bis Ende September fallen also 2000 Nahverkehrszüge in der Region ersatzlos aus.

Für die erste Verbindung des Tages, die normalerweise um kurz nach fünf Uhr den Bahnhof der Reiterstadt verlässt, bietet die Nordwestbahn eine Busverbindung an. Um wie die Regionalbahn gegen halb sechs in Bremen anzukommen und dabei alle Bahnhöfe auf dem Weg anzusteuern – Langwedel, Etelsen, Baden, Achim, Mahndorf und Sebaldsbrück – muss der Bus bereits um 3.57 Uhr in Verden starten.

Die Fahrtzeit von eineinhalb Stunden ist auch der Grund, weshalb das Verkehrsunternehmen ansonsten auf Schienenersatzverkehr verzichtet. "Für die anderen Verbindungen gibt es Alternativen", sagt Sprecherin Karin Punghorst. Wer einen bestimmten Anschlusszug in Bremen erreichen muss, kann entweder eine halbe Stunde früher mit der RS1 fahren oder auf den Regionalexpress ausweichen. Die auf der Strecke Verden–Bremen verkehrenden Züge der Bahn, RE1 und RB8, sind von den Einschränkungen nicht betroffen und fahren nach dem gewohnten Plan. Ein umfangreiches Angebot an Busverbindungen als Ausgleich für die ausfallenden Zugfahrten lohnt sich für die NWB in dieser Situation nicht. "Selbst wenn wir Busse einsetzen, hat die Erfahrung gezeigt, dass die dann leer sind", sagt Sprecherin Punghorst.

Keine Einschränkungen am Wochenende

Mit keinen Einschränkungen müssen NWB-Kunden am Wochenende rechnen. Dann gilt nach Angaben der Sprecherin der normale Fahrplan. Ausnahmen sind Sonntag, 3. Juli, an dem sich die Abfahrtzeiten ändern, und das Wochenende vom 24./25. September, wenn sich die Fahrzeit zwischen Bremen und Verden ändert. Den genauen Fahrplan für diese Wochenenden will die NWB noch bekannt geben.

Was genau sich hinter den "baubedingten Umleitungsverkehren" verbirgt, die für eine höhere Belastung der Strecke Verden–Bremen sorgt, kann die NWB nicht sagen. Die Deutsche Bahn gibt auf Nachfrage des WESER-KURIER keine Auskunft darüber, welche Züge in den kommenden Wochen vorübergehend durch den Kreis Verden geleitet werden.

Ausfälle seit Ende April

Wer aus der Region in Richtung Bremen pendelt oder umgekehrt, hat in den letzten Wochen allerlei Einschränkungen im Bahnverkehr erlebt. In der letzten April- und der ersten Maiwoche stellte die NWB sämtliche Zugverbindungen der Linie RS1 ein, weil zwischen Achim und Bremen die Schienen erneuert wurden. Auch bei der Bahn fielen in dieser Zeit mehrere Verbindungen der Linien RE 1 und RE 8 aus, vor allem in den Nachtstunden.  Bereits damals wies die NWB darauf hin, „dass es zwischen Bremen und Verden bis zum 30. September zu weiteren Einschränkungen durch Baumaßnahmen der Deutschen Bahn" kommen werde.

Dass das für Bahnkunden mitunter ärgerlich ist, kann Ilijaz Demiri, leitender Bauüberwacher der DB Netz AG Bremen, gut verstehen. Er wirbt dennoch um Verständnis. Einen guten Zeitpunkt für Gleisarbeiten gebe es nicht und sie hätten immer Einschränkungen im Verkehr zur Folge. Deswegen müsse die Arbeit möglichst schnell vorangehen.

Normalerweise sollten Bahngleise etwa vier Jahrzehnte durchhalten. Auf der Strecke zwischen Achim und Bremen waren es nur etwas mehr als 20 Jahre. Die schnelle Abnutzung erklärt die Bahn mit der hohen Belastung. Die Strecke über Dörverden, Verden, Langwedel, Achim und Bremen ist für Pendler eine wichtige Verbindung im Nahverkehr. Für den Güterverkehr ist sie der einzige Weg nach Bremerhaven. Entsprechend hoch ist die tägliche Last.

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