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Altersgrenze greift: Achim rechnet künftig mit weniger Zuspruch Ältere Blutspender fehlen

Achim. Blut rettet Leben. Unfallopfer oder Krebspatienten sind auf Spenderblut angewiesen.
15.08.2015, 00:00 Uhr
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Ältere Blutspender fehlen
Von Felix Weiper

Blut rettet Leben. Unfallopfer oder Krebspatienten sind auf Spenderblut angewiesen. Tag für Tag werden rund 15 000 Konserven in deutschen Krankenhäusern und Arztpraxen benötigt. In den Ortsvereinen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), die Spendetermine organisieren, wächst allerdings die Sorge, dass es auf Dauer zu Engpässen bei der Blutversorgung kommen kann. „Menschen in der Altersgruppe bis 40 Jahre sind bei den Blutspendeterminen stark unterrepräsentiert“, erklärt Roland Weibezahn vom DRK in Achim. „Wir haben zunehmend Probleme, die Jüngeren zu erreichen.“

Hinzu komme, dass der DRK-Blutspendedienst vor einigen Monaten die Altersgrenze für Blutspender auf 72 Jahre festgelegt hat, so Weibezahn. Zuvor habe es in Niedersachsen und Bremen keine Altersgrenze gegeben. „Gerade die Älteren sind treue Spender, sie werden uns jetzt fehlen“, sagt Weibezahn. Zu einem Blutspendetermin des DRK Achim kämen im Schnitt 180 Männer und Frauen. Künftig dürften es bis zu 15 Spender und Spenderinnen weniger sein, schätzt Weibezahn. Der DRK-Mann berichtet, er sei bereits von älteren Spendern angesprochen worden, die mit der neuen Regelung nicht einverstanden seien und die „Ausgrenzung“ kritisiert hätten. Ihrer Ansicht nach ist die Altersgrenze nicht nachvollziehbar, wenn Spender mit 72plus noch gesund seien und aus einem Gefühl der Verantwortung heraus freiwillig Blut abgeben wollten.

Marcus Baulke sieht das anders. Er ist Sprecher des DRK-Blutspendedienstes Norddeutschland. Das Unternehmen mit Sitz in Springe versorgt die Krankenhäuser und niedergelassenen Ärzte im Einzugsgebiet mit Arzneimitteln aus menschlichem Blut und erbringt transfusionsbezogene Labor-Dienstleistungen. „Es ging uns darum, ältere Spender zu schützen. Deshalb haben wir eine Altersgrenze eingezogen“, erklärt Baulke. Bislang habe ein Arzt bei den Spendeterminen darüber entschieden, ob ein älterer Spender Blut geben könne. Jetzt habe man sich bundesweit auf eine einheitliche Grenze geeinigt. Für Ältere sei das Spenden eben nicht risikolos. Baulke gibt zu bedenken, dass „sogar junge Menschen“ nach Blutspenden mitunter Schwächesymptome zeigten. Er verweist auf wissenschaftliche Untersuchungen, denen zufolge das Blutspenden aus medizinischer Sicht lediglich bis zu einem Alter von 69 Jahren empfohlen werde. Der Rückgang der Spenderzahlen falle durch die Neuregelung nicht dramatisch aus, meint Baulke. Er gehe von etwa drei Prozent aus.

Dass die Vorräte knapp geworden sind, kann Baulke bestätigen. Das liege an der Ferienreisezeit und an den teilweise sehr warmen Temperaturen, erklärte der Sprecher des DRK-Blutspendedienstes. Zudem hätte der Poststreik dazu geführt, dass etliche Termineinladungen für Spender nicht rechtzeitig zugestellt worden seien. „Allein aus den vergangenen drei Tagen fehlen uns aus unserem Gesamteinzugsgebiet rund 1000 Blutspenden“, sagte Baulke gestern. Das sind knapp zehn Prozent des sonst üblichen Spendenaufkommens. Auf die Schwierigkeit, die Distanz zu jüngeren Generationen zu überbrücken, hat der DRK-Blutspendedienst für Norddeutschland mit einer Werbekampagne reagiert. Für eine „Mutspende-Kampagne“ hat er Fußballstars wie Clemens Fritz oder Lewis Holtby gewonnen, die auf Plakaten, in Anzeigen oder Werbefilmen für das Blutspenden werben.

In Achim ruft der DRK-Ortsverein für den 28. August zur Blutspende in der Realschule an der Waldenburger Straße auf. Die Aktion beginnt um 15 Uhr und endet um 20 Uhr. Erstspender müssen ihren Personalausweis oder Führerschein vorlegen.

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