Neues Fahrzeug, aber alte Sorgen. Beim Bürgerbus der Samtgemeinde Thedinghausen wurde Bert 3 mit dem Kennzeichen VER BB 785 nunmehr frisch foliert offiziell in Dienst gestellt, obwohl er schon seit Mitte Mai die beiden Linien 785 und 786 bedient. Die Zukunft des neuen Bürgerbusses ist jedoch abhängig von der Anzahl der Fahrer, die zurzeit rückläufig ausfällt.
„Der Bus ist größer als sein Vorgänger“, sagt Pressewartin Dagmar Caspers. Der Tribus der Marke MAN – vorher war es VW-T5 – verfügt über eine Ventura Klapprampe mit einer Tragkraft von 350 Kilo. Integriert ist im Boden ein System zur Rollstuhl-Befestigung. Dabei sind zwei Sitze klappbar. Extra angebrachte Handgriffe dienen als Einstiegshilfe. Für den Rollstuhlfahrer steht eine zusätzlich Stopptaste zur Verfügung.
Der neue Niederflur-Bürgerbus mit Acht-Gang-Automatik verfügt über einen Vier-Zylinder-Dieselmotor und hat eine Länge von 6836 Millimetern, eine Breite von 2040 und eine Gesamthöhe von 2590 mm. „Die Busse haben eine Seele in sich verborgen“, glaubt Wolfgang Kaib, der Vorsitzende des örtlichen Bürgerbus-Vereins. Er stützt seine Vermutung darauf, dass Bert 2 exakt an dem Tag seinen Geist aufgegeben hat, an dem der Nachfolger zugelassen wurde.
Es wundert aber kaum, denn Bert 2 hatte da bereits stolze 580.000 Kilometer zurückgelegt. Der neue Bus wurde für 130.000 Euro angeschafft. 75 Prozent dieser Summe hat der Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen als Aufgabenträger übernommen. Auch der Landkreis Verden beteiligte sich. Der Bürgerbus-Verein ist aber außerdem auf Spenden angewiesen. Fünf Werbepartner wurden vor der offiziellen Präsentation mit Folien am Bus ins rechte Licht gerückt.
Printhaus Syke folierte die Träger der Firmen Avacon Netz, Jürgen Voss, Active Fashion & more (Iris Söllner), „Das kleine Café“ und Co-Working42 (Samtgemeinde Thedinghausen) am Fahrzeug. „Es ist noch Platz für weitere Folien vorhanden“, wirbt Dagmar Caspers um weitere Sponsoren. Mehr Platz ergibt sich aus der etwas größeren Flächen an dem längeren Bert 3.
„Seit dem 18. August 2011 bringen ehrenamtliche Fahrer die Fahrgäste aus verschiedenen Orten der Samtgemeinde Thedinghausen in die Zentren Thedinghausen, Riede und Blender und wieder zurück“, heißt es auf der Homepage des Vereins. Auf zwei Linien – die 785 steuert sogar Achim-Uesen an – wird vielen Menschen möglich gemacht, selbstständig zu den Ärzten, zum Amt oder zum Einkauf nach Thedinghausen zu gelangen.
Weitere Fahrer dringend gesucht
Der Bürgerbus legt am Tag 330 Kilometer auf den Strecken 785 und 786 zurück. Das erste Fahrzeug wurde seit der In-Dienst-Stellung im August 2011 bis Anfang Januar 2017 gefahren. Bert 2 kam danach bis 24. April 2025 zum Einsatz, als ein Motorschaden weitere Fahrten auf den beiden Strecken unmöglich machte.
Ein engagiertes Team aus ehrenamtlichen männlichen und weiblichen Fahrern befördert Menschen von Montag bis Freitag täglich in zwei Schichten abseits der Routen der Regionalbusse durch die Wohngebiete der Samtgemeinde. Aber gerade hier drückt der Schuh, denn es mangelt an geeigneten männlichen und weiblichen Busfahrern.
Beim Bürgerbusverein Thedinghausen wird schon lange um weitere Fahrer und Fahrerinnen geworben. „Um bei uns Fahrer zu werden, das heißt den Personenbeförderungsschein zu erwerben, bedarf es nicht viel“, heißt es aus Vorstandskreisen. Die dafür anfallenden Kosten übernimmt der Verein, der auch die Fahrerkleidung stellt. Voraussetzung ist ein Alter von mindestens 21 Jahren. Interessenten sollten mindestens seit zwei Jahren im Besitz eines Führerscheins der Klasse B beziehungsweise 3 sein. Versichert sind die Fahrer über den Verein.
Wer seinen Personenbeförderungsschein bekommen hat, kann sich in den Online-Fahrplan eintragen, und zwar dann, wenn Zeit zum Fahren vorhanden ist. Beim Bürgerbusverein Thedinghausen sind zurzeit 16 Fahrer registriert, doch eigentlich sind es unter anderem krankheitsbedingt nur zwölf. „Wenn wir die Zehn erreichen, streichen wir den Fahrplan“, droht Kaib.