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Dreharbeiten in Verden Ein Mystery-Thriller im Schützenhaus

Der Verdener Schützenverein war Drehort für den internationalen Film „The Bitter Taste“. In einem fiktiven Deutschland der 1980er-Jahre wird die Geschichte von Elisabeth Báthory aufgegriffen.
29.07.2019, 10:14 Uhr
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Von Lena Mysegades

Verden. Wo sonst Schützenkönige proklamiert werden und Schießübungen stattfinden, ist es in der vergangenen Woche einem Trio darum gegangen, sich gegen eine blutrünstige Gräfin zur Wehr zu setzen. Wenn auch nur fiktiv. Denn die Pattenser Filmcrew der Filmproduktionsfirma Dorcon Film hat im Verdener Schützenhaus die Showdown-Szene ihres schaurigen Mystery-Thrillers mit dem Titel „The Bitter Taste“ abgedreht.

„Es wird gruselig hier drin. Die Schießziele bewegen sich. Die Hauptperson wird verfolgt und ihre untoten Verfolgerinnen versuchen, ins Haus zu gelangen“, gibt die Produzentin Julia Dordel, die gleichzeitig auch die Hauptperson Marcia Lorenz spielt, schon jetzt einen Ausblick auf die Verdener Szene. Lorenz ist eine aus der Übung geratene, ehemalige Fünfkämpferin, die es auf der Flucht vor einer untoten Gräfin und ihrer Gefolgschaft in ein abgelegenes Dorf verschlägt. Dort trifft sie auf einen grimmigen Fischer namens Josh, der ein dunkles Geheimnis hütet, und auf den Dorfpolizisten George Balogh. Alle mögen sich am Anfang nicht, müssen sich jedoch verbünden, um ihre blutrünstigen Gegner gemeinsam auszuschalten.

In der Szene im Schützenhaus steht Josh zu Anfang an der Bar, dann gerät er in einen Streit mit George, die beiden drohen sich gegenseitig mit ihren Gewehren und Marcia muss sich einschalten, um die beiden Streithähne zu besänftigen. „Unsere Geschichte basiert auf dem Mythos der Blutgräfin, die im Dreißigjährigen Krieg junge Frauen verschleppt und ermordet haben soll, um in deren Blut baden zu können. Dadurch versprach sie sich ewige Jugend sowie ewiges Leben“, erklärt der Schauspieler Nicolo Pasetti (im Film Josh). In "The Bitter Taste“ werde die Geschichte so weiter gesponnen, dass die ungnädige Gräfin entkommen ist und nun in Ostdeutschland ihr Unwesen treibt.

Für die Suche nach der passenden Schützenverein-Location hat die Crew laut Produzentin Julia Dordel Ewigkeiten gebraucht. Die Filmproduktionsfirma hat ihren Sitz in Pattensen bei Hannover. Doch im Hannoveraner Raum ließ sich kein passender Schützenverein finden. Eine andere Lösung musste her, die Produktions-Koordinatorin Cedar Wolf auf einer Zugfahrt von Bremen nach Hannover fand. „Denn dort habe ich beim Aus-dem-Fenster-Schauen den Verdener Schützenverein entdeckt“, erzählt sie. Die Schützen hätten das Team dann auch sogleich herzlich aufgenommen.

Da der Film überwiegend von Dorcon Film und mit Sponsorenhilfe eigenfinanziert ist, muss sich die Filmcrew die Orte, die im Drehbuch fiktiv beschrieben sind, nämlich im wahren Leben suchen. „Die Kulissen nachzubauen, wäre viel zu teuer“, sagt Dordel. Der Film spielt jedoch nicht nur im Verdener Schützenhaus. Für die einzelnen Szenen ist das Team gut herumgekommen. Im Celler Schloss, im Alten Bahnhof in Bruchhausen-Vilsen, im Harzer Bergwerkmuseum sowie bei der Harzer Talsperre wurden schon Szenen abgedreht. Und das nicht etwa in chronologischer Reihenfolge. „Das ist manchmal gar nicht so leicht, weil man auf so kleine Dinge achten muss, wie meinen blutigen Verband, der im Laufe des Films immer blutiger wird, sodass man die richtige Blutmenge nachstellen muss“, erzählt Dordel.

Am Anfang der Dreharbeiten standen eine Frau und zwei Männer im Mittelpunkt. „Mit George hatten wir als Dorfpolizisten und Josh als ‚Love-Interest‘ sowie Marcia als weibliche Hauptfigur dieses klassische Dreieck“, erinnert sich Dordel. Doch dann sei der Schauspieler von George kurzfristig abgesprungen und Anne Alexander Sieder habe sich als die beste Bewerberin durchgesetzt. „Wir haben geschlechterneutral gecastet“, sagt Dordel. Trotzdem wurde der Name George beibehalten – warum auch nicht. Die Schauspielerin und Produzentin Dordel setzt sich für die Rechte von Frauen in der Film- und Fernsehbranche ein. Sie ist der Ansicht, dass man selber aktiv werden muss, wenn mehr Frauen in Filmen tragende Rollen spielen sollen. Im Netzwerk Women and Film in German Television (Wift) ist sie als Vorstandsmitglied aktiv. Ihr Mann Guido Tölke ist der Regisseur des Films.

Im Herbst 2020 soll der Actionfilm fertiggestellt sein. So korrespondiert die Veröffentlichung mit den im Herbst stattfindenden Filmfestivals. Angestrebt werden Ausstrahlungen bei den einschlägigen internationalen Horror-Festivals. Der bewusst auf englisch gedrehte Film soll auch ein internationales Publikum anziehen. Der schaurige Teaser ist auf den internationalen Filmfestspielen im Mai in Cannes bereits gut angekommen, berichten die Akteure. Wer sich ihn als Vorgeschmack ansehen möchte, kann dies auf Instagram unter thebittertaste_film tun.

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