Die Kritik ist eine harsche. Der kurzfristige Abgang von Achim Hollerieth, der sich mitten in der Corona-Krise, mitten in der Saison, mitten im Abstiegskampf von dem Fußball-Oberligisten TB Uphusen verabschiedet hat (wir berichteten), stieß entsprechend auf viel Unmut. In den Medien wird insbesondere der Zeitpunkt kritisiert, in den sozialen Medien werden teils die Grenzen der Kritik überschritten. Auf jeden Fall hat Achim Hollerieth mit seinem sofortigen Wechsel zum SV Teutonia 05 Ottensen für reichlich Wirbel gesorgt, im Verein selbst und drumherum. Und nun hat er sich auch selbst zu Wort gemeldet.
„Das kommt natürlich doof rüber, insbesondere der Zeitpunkt. Aber das hat sich alles in den letzten Wochen verselbstständigt“, betont der Ex-Profi. Der Hauptgrund für sein Handeln sei sein Job gewesen. Hollerieth arbeitete in einem Fitnessstudio in Achim. Zunächst passte alles, doch die Arbeitszeiten hätten sich vor Kurzem geändert. „Ich musste von 6 bis 15 Uhr arbeiten und dann abends noch zum Training. Da ich in Buchholz wohne, musste ich um 4 Uhr aufstehen und war erst gegen halb elf wieder zu Hause. Meine Familie habe ich kaum noch gesehen. Da bin ich an meine Grenzen gestoßen.“ Hollerieth kündigte und fand einen Job als Regionalleiter im Fitnessbereich im Hamburger Raum. Nun passte der TBU nicht mehr zum restlichen Leben mit Bau in Buchholz und Arbeit in Hamburg. Da habe sich Teutonia zufällig zum richtigen Zeitpunkt gemeldet.
Job und Familie gehen vor
Bei den Gesprächen mit Teutonia seien ihm dann Kommunikationsfehler unterlaufen. „Ich habe gesagt, dass passt. Gebt mir die Schuld, ich nehme das alles auf meine Kappe. Weder der TB Uphusen noch Teutonia haben irgendetwas falsch gemacht.“ Nach der überraschenden Nachricht fühlte sich auch der TBU überrumpelt, kommt dem Wunsch des Trainers aber nach und wird ihn freigeben. „Ich bin sehr dankbar dafür. Mit fällt es auch nicht leicht, denn in Uphusen arbeiten fantastische Leute. Ich wollte niemanden vor den Kopf stoßen. Das mit dem Zeitpunkt verstehe ich, ich fühle mich auch nicht wohl dabei. Aber der Hauptjob und die Familie gehen nun mal vor.“ Den Punkt, dass Achim Hollerieth nicht für Kontinuität stehe, wollte er so aber nicht stehen lassen. Es stimme zwar, dass er bisher nie lange bei seinen Trainerstationen im Amt war, doch das habe nicht an ihm gelegen. „Ich bin kein Wandervogel.“ Entweder sei sein Vertrag ausgelaufen, der Kontrakt sei in beiderseitigem Einverständnis aufgelöst worden oder man habe ihm gekündigt.
Doch wie man das Blatt auch dreht und wendet, es haftet weiter ein fader Beigeschmack an diesem Abgang. Und das weiß auch Achim Hollerieth. „Ich muss die Kritik jetzt einfach aushalten.“