Die ALV ("Arbeit im Landkreis Verden") vermittelt Hilfebezieher in den Arbeitsmarkt – eine Aufgabe, die aufgrund von Mittelkürzungen durch den Bund immer schwieriger wird. ALV-Leiterin Kerstin Wendt gibt allerdings zu bedenken, dass die Eingliederung von Langzeitarbeitslosen auch stark von der Wirtschaftskonjunktur abhängig sei.
Landkreis Verden. Weniger Geld, weniger Mitarbeiter, ein stark reduziertes Programm für Langzeitarbeitslose: Das Jobcenter "Arbeit im Landkreis Verden" (ALV), das sich um Hartz-IV-Empfänger kümmert, läuft auf Sparflamme. Die Behörde, die der Kreisverwaltung angehört, ist von massiven Einschnitten betroffen. Die Basis der Arbeit habe sich dadurch spürbar verschlechtert, sagte ALV-Leiterin Kerstin Wendt im Gespräch mit dem ACHIMER KURIER. Die Aufgabe des vor acht Jahren gegründeten Jobcenters ist es, erwerbsfähige Hilfebezieher in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. 2005 erhielt ALV dafür vom Bund ein Budget von rund neun Millionen Euro. Seitdem ist die zur Verfügung stehende Summe jedes Jahr weiter zusammengestrichen worden. So gab es 2008 noch 6,9 Millionen Euro und 2011 noch 5,4 Millionen. Im laufenden Jahr muss das Kreis-Verdener Jobcenter mit 3,8 Millionen Euro auskommen.
Die Bundesregierung begründete die Kürzung der Eingliederungsmittel mit Verweisen auf die wirtschaftliche Lage und den Rückgang der Arbeitslosenzahlen.
Die Konsequenzen für das Jobcenter Verden sind weitreichend: Wie Kerstin Wendt ausführte, hat die ALV im Laufe des vergangenen Jahres 30 von 120 Mitarbeitern entlassen müssen. Weiterer Personalabbau sei im Moment nicht geplant. Aber derzeit wisse niemand, wie der Bund die Jobcenter in den kommenden Jahren finanziell ausstatten werde. Das Klientel der ALV sind knapp 5500 Hartz-IV-Empfänger im Kreis Verden, die sich im erwerbsfähigen Alter befinden. Das Jobcenter versucht, den Hilfebeziehern Wege in den ersten Arbeitsmarkt zu ebnen. Eine Aufgabe, die immer schwieriger wird, weil ALV seine Angebote für die Langzeitarbeitslosen deutlich einschränken musste.
Ziel wird dieses Jahr verfehlt
So hat das Jobcenter aus Kostengründen seine Projektwerkstatt geschlossen, in der junge Leute handwerklich ausgebildet wurden – unter anderem als Tischler und Maler. Auch hat die ALV 30 eigene überbetriebliche Ausbildungsplätze abgebaut und Qualifizierungsangebote für Erwachsene in den Bereichen Elektro sowie Garten- und Landschaftsbau ersatzlos gestrichen. Nicht angetastet wurden bisher die beiden Jugendwerkstätten der ALV in Achim und Verden, in denen jeweils 20 Plätze zur Verfügung stehen für die Ausbildung junger Hartz-IV-Bezieher im Holzhandwerk und in der Hauswirtschaft. Diese Qualifizierungsangebote konnten aber nur deshalb gehalten werden, weil das Land Niedersachsen sich finanziell beteiligt. Die Hilfestellungen der ALV für die Langzeitarbeitslosen beschränken sich heute weitgehend auf Beratung, Bewerbunsgtraining und Seminare.
Kerstin Wendt räumte ein, dass ALV seine mit dem Land abgestimmten Zielvereinbarungen für die Vermittlung der Langzeitarbeitslosen nicht werde einhalten können. Im vergangenen Jahr habe ALV insgesamt 1418 Männer und Frauen aus dem Kreis Verden in versicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse gebracht. In diesem Jahr sollte es eine leichte Steigerung geben. Es sehe aber nicht danach aus, dass die Vorgabe erreicht werden könne, erklärte Wendt. Die Leiterin der "Arbeit für den Landkreis Verden" gab dabei aber zu bedenken, dass der Vermittlungserfolg stark abhängig sei von der Wirtschaftskonjunktur.