Wenn am Dienstag, 11. November, die Ausstellung „Zwischen Dalian und Bremen“ um 18 Uhr in der Bremer Bürgerschaft eröffnet wird, ist das für Frauke Beeck ein ganz besonderer Moment. Bereits zum zweiten Mal organisiert die Sottrumerin einen Künstleraustausch zwischen Deutschland und China, jetzt findet er erstmals im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Bremen und Dalian statt.
Seit Monaten laufen die Vorbereitungen für das Mammutprojekt. „Es ist unglaublich, was alles bedacht werden muss“, sagt Frauke Beeck. Fünf Mal hat sie selbst schon in China ausgestellt, jedes Mal war es ein großes Abenteuer. Diesmal ist es nicht anders: „Ein solches Vorhaben zum Funktionieren zu bringen, ist wirklich schwierig. Im Moment warten wir beispielsweise noch darauf, dass die Werke der chinesischen Künstler durch den Zoll kommen.“
Bei der Organisation des Künstleraustausches gelte es immer wieder, Hürden zu nehmen, mit denen vorher niemand gerechnet habe. „Da wird doch immer wieder deutlich, wie unterschiedlich die Kulturen sind. Schon allein das Verständnis von Arbeit und Zeit ist einfach ein ganz anderes“, berichtet die Kuratorin. Und obwohl sie bereits 2007 chinesische Künstler zu einem Austausch empfangen hatte und selbst oft nach China gereist war, musste sie diesmal wieder feststellen: „Man kann nie auf Erfahrungen aufbauen. China verändert sich so rasant, dass es jedes Mal eine große Herausforderung ist.“ Aber vielleicht sei genau das der Grund, warum es sie immer wieder nach Fernost ziehe. „Die Neugier und auch die Freundschaften sind stärker“, sagt sie. Und so sehr sie in der Vergangenheit schon darum bangte, ob tatsächlich alle Kunstwerke rechtzeitig in den Galerien eintreffen würden: Bisher hat am Ende doch immer alles geklappt. Kunstliebhaber können sich in Bremen also auf eine spannende Ausstellung freuen, die bis zum 15. Januar zu sehen ist. „Mit dabei sind fünf in China lebende Künstler, die sich in ihrer malerischen Praxis mit drängenden Fragen rund um die gesellschaftliche Transformation und Werteorientierung in China beschäftigen“, erklärt die Organisatorin. „In der Vergangenheit wurde sehr häufig westliche Kunst kopiert. Das ändert sich langsam. Die Künstler besinnen sich immer mehr ihrer eigenen Wurzeln.“ Dieser Prozess soll auch mit der Ausstellung „Zwischen Dalian und Bremen“ vorangetrieben werden.
Besonders freut sich die Kuratorin außerdem auf den kulturellen Austausch beim zusätzlich geplanten Symposium am Sonnabend, 22. November, in der Bremer Bürgerschaft, bei dem deutsche und chinesische Künstler, Kuratoren und Kunsthistoriker zu den Themen „Auf der Suche nach Internationalität, Identität und Individualität“ sowie „Künstlerförderung und Ausbildungsstrukturen an chinesischen Kunsthochschulen und in Deutschland“ diskutieren.
Das Interesse von deutscher Seite ist groß, das zeigen auch die vielen Anfragen, die Beeck während der vergangenen Monate erreicht haben. „Studenten sind auf mich zugekommen und wollen zu dem Thema arbeiten.
Trotz der vielen Arbeit mit dem internationalen Projekt ist Frauke Beeck auch in diesem Jahr ihren Wurzeln treu geblieben. Sie konzipierte den Wümmekalender, der in diesem Jahr zum 41. Mal aufgelegt wird. Zu sehen sind Sprayarbeiten und Pastellbilder zum Thema Wolkenspiele. Erhältlich ist der Kalender bei der Künstlerin selbst (Telefon 0 42 64 / 24 68) und in der Buchhandlung Froben in Ottersberg.