Riede. Unter dem Motto „Herbstzeit: Kunstzeit“ stand das Rieder Bürgerzentrum „Altes Feuerwehrhaus“ an der Straße Am Landesgraben ganz im Zeichen der Kunst. Zum zweiten Mal in diesem Jahr gab es eine solche Veranstaltung. Da wurden unter anderem Gemälde in unterschiedlichen Techniken, Kunstwerke aus Holz und anderen Materialien, aber auch Schmuck mit Bernstein oder aus alten Silberbestecken mit echten Edelsteinen präsentiert. Organisiert hatte die zweitägige Ausstellung die 41-jährige Riederin Ines Liniewicz, die selbst auch ihre Werke vorstellte.
Es war die vierte Kunstausstellung, die sie nunmehr vor Ort ausrichtete. Erstmals in einem Zelt vor dem ehemaligen Feuerwehrhaus, wo außerdem Kaffee und Kuchen für eine gemütliche Atmosphäre sorgten. Gleich am Eingang hatten Björk und Birgitt Gunz aus Helzendorf, einem Ort zwischen Bücken und Asendorf, ihre Gegenstände ausgestellt.
Buchen- und Birkenholz – passend zur bevorstehenden Vorweihnachtszeit – mit besonders ausgefallener Struktur. Sie sind eine Bandsägearbeit, die schließlich geschliffen wurde. „Ein Pilz im Holz sorgte für die Maserung und ist eine Vorstufe, bevor der Stamm zerfällt“, erzählte Björk Gunz. Der Künstler, der sich vor neun Jahren der Schnitzerei verschrieben hat und das Hauptaugenmerk – wie er sagte – auf Wanderstöcke legt, bearbeitete gerade einen Ast mit der Raspel. „Ich entrinde diesen, anschließend wird er mit Schmirgelleinen und dann mit Leinöl bearbeitet“, erklärte der Mann mit dem Zylinder.
Malen als Ausgleich
Die Sportschützin und Malerin hat zum Beispiel beim Workshop einer Kieler Künstlerin in Bremen die Pastellarbeit erlernt. „Zunächst fotografiere ich die Motive, die ich später malen möchte“, sagte Heike Lühmann und zeigte dabei auf ein Motiv, das sie auf Gut Schlieme beim Blick aus dem Reitstall entdeckt hatte. Zuhause hängen bei ihr sechs Bilder, doch sie hat viel mehr liebevoll hergestellt. Einige werden von ihr verkauft, denn „man kann nicht alles aufhängen“. Sie fügt an: „Irgendwann muss man sich davon trennen.“ Die Rahmen fertigt Ehemann Jens, der in Riede eine Tischlerei besitzt. „Man sitzt doch an der Quelle“, freute sich die Künstlerin, die meist montags malt, als Ausgleich für den Stress in der ganzen Woche. Hier im Bürgerzentrum hat sie ihre erste Ausstellung überhaupt. Gemalt wird auf Leinwand und auf dem Acryl-Malblock.
Hans-Peter Seeling aus Achim-Baden war am Wochenende für Malerei und Lyrik zuständig. Der Mann, der gerade seine Ausstellung im Achimer Teehaus abgebaut hat, zeigte seine Bilder, die er mit unterschiedlichen Techniken angefertigt hat. Meist sind es Collagen, die der Badener zusammenstellt. Der ehemalige technische Direkter von einigen Staatstheatern stellt seit 2003 aus – auch schon in Südfrankreich. Zu einem Bild mit einem gebrochenen Herzen hat der Buchautor sogar Lyrik verfasst.
Am zweiten Tag der Rieder Kunstausstellung unterhielt der Mann von der rechten Weserseite die Gäste mit seiner Lyrik, indem er Gedichte aus eigenen Werken vortrug. „Mal mit satirischem Hintergrund, aber auch Sinn- und Unsinnsgedichte, die sich mit poetischen Sachen mischen“, gab er einen Einblick in seinen Vortrag.
Der 57-jährige Helge Blancken aus Verden präsentierte Helio-Gravuren. Bei dieser alten Edeldrucktechnik – ein Tiefdruckverfahren aus der Zeit von 1890 bis 1920 – bildet eine Kupferplatte mit aufgeschmolzenem Asphaltkorn die Grundlage. Gedruckt wurde mit einer kleinen Handpresse, die der Künstler mitgebracht hatte. „Als Vorlage dienen mir alte und neue Fotos“, berichtete Blancken. Seit 2000 widmet sich der Verdener dieser Technik. Nach fünfjähriger Pause nahm der 57-Jährige erstmals wieder an einer Ausstellung teil, zeigte unter anderem den Leuchtturm von Amrum, das Ackerbürgerhaus und ein altes Schiff.
Annette Leenheer zeigte, was man mit Kuchenpappe und Strandgut so alles kunstvoll herstellen kann. Schmuck aus Bernstein war der Renner bei Harjes von Altendorf aus Wyk auf Föhr. Namen für ihre Werke hat Heike Lühmann aus Thedinghausen-Eißel nicht. Sie malt Stimmungsbilder, die Licht, Schatten und Wasser als Schwerpunkte haben. Seine malerischen Werke stellte auch Yacob Fsehaye aus. Es war wieder eine abwechslungsreiche Kunstausstellung, die den Geschmack zahlreicher Besucher traf.