Die Sonne ist fast untergegangen, vereinzelt schimmert durch die Bäume noch ein bisschen Licht auf den Sportplatz in Emtinghausen. Aus der Ferne ist eine größere Gruppe zu hören. Ein kurzes Klatschen und dann wird die Übung ausgeführt. Anschließend geht es im schnellen Tempo auf die andere Seite. Wieder ein kurzes Klatschen, bevor die nächste Übung ansteht. Um die 30 Sportler powern sich an jenem Abend aus. Es sind die American Footballer der Emhusen Windmills, die jede Woche fleißig trainieren, um ihrem großen Ziel ein Stück näher zu kommen.
Ende April präsentierte Tim Kantereit mit seiner Frau Lena bei einem Infoabend in der Emtinghauser Mühle die gemeinsame Idee. Das Ehepaar hatte sich zum Ziel gesetzt, die Sportart American Football in der Gemeinde mit rund 1500 Einwohnern zu etablieren. Der Infoabend war gut besucht, erste Interessenten waren schnell gefunden. Auch beim TSV Emtinghausen stieß die Idee auf offene Ohren. Bei einer Sitzung stimmte der Vorstand des Vereins zu, künftig eine American-Football-Sparte anzubieten. Seit dem Infoabend ist viel passiert. "Es hat sich einiges getan", sagt Tim Kantereit schmunzelnd.
Eigenes Trikot und mehrere Coaches
Wenn Kantereit über die vergangenen fünf Monate spricht, kommt er aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. "Wir haben wahnsinnig viele Leute gefunden, die uns unterstützen", ist der 41-Jährige glücklich über die Hilfe, die er und seine Frau an unterschiedlichen Stellen bekommen. So hat sich beispielsweise was beim Trikot getan. Standen der Name und das Logo bereits im April fest, können die American Footballer jetzt stolz ihre eigenen Jerseys in den Farben Grün und Gelb präsentieren. Einen Trikotsponsor haben Kantereit und Co. ebenfalls gefunden. Mit einer Crowdfunding-Kampagne wurde zudem die Ausrüstung für die Jugendlichen finanziert.
Sportlich geht es ebenfalls voran. Etwa 30 Erwachsene, Jugendliche und Kinder kommen regelmäßig zum Training, das immer mittwochs von 18 bis 20 Uhr auf dem Sportplatz in Emhusen stattfindet. "Mittlerweile sind es mehr Jugendliche als Erwachsene, die kommen", erzählt Kantereit, der mit seiner Frau die American-Football-Sparte beim TSV Emtinghausen leitet. Die Sportler werden von sechs Übungsleitern trainiert. Da wäre zum einen mit Will Arant der Headcoach. Oliver Krol und Marc Abele sind für die Offensive und Defensive Line zuständig. Tobias Voss coacht die Wide Receiver, Lothar Gernoth die Cornerbacks und Runningbacks. Mit Ingo Ballmann haben die Emhusen Windmills einen erfahrenen Trainer für die Quarterbacks gewonnen. Ballmann war selbst in der Bundesliga als Quarterback – im American Football der Spielmacher – aktiv.

Jede Woche trainieren die American Footballer fleißig am Sportplatz in Emtinghausen. Neben Erwachsenen begeistern sich auch viele Kinder und Jugendliche für die vor allem aus den USA bekannte Sportart.
Als Tim Kantereit das Projekt American Football in Emtinghausen vorstellte, war der Einstieg in den Ligabetrieb für 2025 vorgesehen. An den damaligen Plänen hat sich mittlerweile etwas geändert. "Wir peilen den Ligabetrieb für 2024 an", formuliert Kantereit das neue, ehrgeizige Ziel. Um sich für den Ligabetrieb anzumelden, müsse aber alles passen. Beispielsweise müssen die Emhusen Windmills genügend Spieler zur Verfügung haben, um ein Team zu stellen. Tim Kantereit gehört in jedem Fall dazu – und das, obwohl er ursprünglich gar nicht vor hatte, selbst auf dem Feld zu stehen. "Es hat mich dann doch angefixt", erzählt der 41-Jährige lachend.
Football- und Familientag am Sonntag
Weitere Spieler sollen im besten Fall am kommenden Wochenende gefunden werden. Am Sonntag, 1. Oktober, veranstaltet der TSV Emtinghausen einen Football- und Familientag. Der Emhuser Sportplatz soll sich in der Zeit von 11 bis 16 Uhr in ein wahres American-Football-Paradies verwandeln. Bei dem Event-Tag erwartet die Besucher ein abwechslungsreiches Programm. Neben Essen und Getränken soll es ein Kinderparadies mit Hüpfburg und Kinderspiel sowie Tanzaufführungen geben. Wer möchte, kann unter Anleitung American Football selbst ausprobieren. Außerdem soll es ein American-Football-Fotoshooting sowie Show-Spiele geben. Um für die Spiele bestens vorbereitet zu sein, haben die Windmills im September nicht nur mittwochs, sondern auch montags trainiert.
"Der 1. Oktober ist für uns eine Benchmark. Wie viele stoßen dazu? Wie viele interessiert es? Es wäre ideal, wenn viele Leute kommen", sagt Kantereit, der sich zwischen 600 und 800 Besucher wünscht. Außerdem haben sich die Emhusen Windmills zum Ziel gesetzt, mindestens zehn weitere Spieler für sich zu gewinnen. Kantereit: "Das wäre top." Um ein solches Event auf die Beine zu stellen, seien viele helfende Hände gefragt. "Die gibt es und die brauchen wir auch", betont Kantereit.
Sollten Kantereit und Co. weitere Spieler für den Verein gewinnen können, haben die Emhusen Windmills einen weiteren Schritt in Richtung eines historischen ersten Ligaspiels gemacht. Bis Mitte Dezember hat der Verein noch Zeit, um sich für den Ligabetrieb im kommenden Jahr anzumelden. "Wahrscheinlich fällt Ende November, Anfang Dezember schon eine Entscheidung", kündigt Kantereit an.
Auf lange Sicht sollen beim TSV Emtinghausen zwei American-Football-Teams – eine Herren- und eine Jugendmannschaft – angeboten werden. "Das muss aber noch wachsen", ist sich Tim Kantereit bewusst, dass das Ganze nicht von heute auf morgen passiert. Gewachsen sind die Emhusen Windmills seit dem offiziellen Startschuss aber, und ein Ende der positiven Entwicklung ist noch lange nicht in Sicht.