Er arbeitet mit Substanzen wie Vitamin C, Zitronensäure, Paracetamol, Backpulver und Süßstoff. Doch nicht nur die Fotos von Mikrokristallen im polarisierten Licht von Ralf Kuthe gibt es bei der nächsten Ausstellung im Müllerhaus in Brunsbrock zu sehen. Der Leiter des Malkreises im Waller Heimatverein bringt gleich noch neun weitere Künstler (Anneliese Gogel, Ingrid Kazcmarek, Heidi Klintworth, Birgit Miehe-Grünhagen, Reinhard Müller, Heidemarie Otten, Sybille Paul, Dörte Schiemann sowie Kornelia Schröder) mit nach Brunsbrock, die im Haus an der Schmomühle ihre Werke präsentieren.
Die Schau, die am Sonntag, 21. September, um 15 Uhr im Müllerhaus eröffnet wird, trägt den Titel "Mit Mikroskop und Pinsel". Die Künstler aus dem Verdener Norden zeigen Arbeiten in Aquarell, Acryl und Kreide, darunter maritime Motive, südeuropäische Landschaften, grafische und geometrische Formationen und schöne Momente mit kunstvollen Gedanken.
Besondere Lichtführung
Ihr "künstlerischer Ziehvater" Ralf Kuthe betätigt sich bereits seit über 20 Jahren als Maler und Fotograf. Bei der sogenannten Polarisationsfotografie handele es sich um ein selbst entwickeltes Aufnahmeverfahren mit besonderer Lichtführung. Auf den Fotos zeigt der Künstler kristallisierte Stoffe in rund 20- bis 80-facher Vergrößerung.
"Die Substanzen werden in Wasser oder Spiritus gelöst und beginnen dann zu kristallisieren", erläutert er. Anschließend betrachtet Kuthe die Stoffe auf einem geeigneten Träger durch das Polarisations-Mikroskop und untersucht sie auf "fotowürdige" Motive. Polarisiertes Licht habe die Eigenschaft, doppelbrechende Stoffe zum "Selbstleuchten" anzuregen. Dabei entstünden dann Interferenzfarben, die je nach Material sehr bunt und intensiv ausfallen könnten.
"Mit bloßem Auge lassen sich lediglich weiße, kristalline Substanzen auf den Objektträgern erkennen – die Originale sind nur wenige Millimeter groß", erzählt der Künstler. Eine besondere Lichtführung lasse manche Objekte wie dreidimensional erscheinen. "Neben den fotografischen Parametern kann ich durch die Veränderung des Polarisationsgrades und des Lichtes künstlerisch Einfluss auf die Abbildung nehmen", verrät er. Erst die genaue Abstimmung und der richtige "Zusammenklang" all dieser Einstellungen ließen ein harmonisches Bild entstehen.
Mix aus Acryl und Kreide
"Bemerkenswert ist die Vielfalt der Erscheinungsformen und Strukturen der Substanzen, die oft an moderne Malerei oder Felsstrukturen erinnern. Es werden vereinzelt auch Unterwasser-Assoziationen geweckt oder die Betrachter werden an Pflanzen und Blumen erinnert – aber auch an märchenhafte Gestalten oder schöne Landschaften", führt der Künstler in sein Werk ein.
Darüber hinaus zeigt Kuthe Bilder, in denen er Acrylfarben mit verschiedenen Kreiden (Mischtechnik) kombiniert. "Ebenso spannend sind seine Mikroskopfotos – Winziges im Großformat", weiß Michael Rudek, Kurator der Ausstellungen im Müllerhaus.
Die Ausstellung "Mit Mikroskop und Pinsel" läuft bis Sonntag, 26. Oktober, im Müllerhaus Brunsbrock, Schmomühlener Straße 9. Sie kann jeweils sonntags in der Zeit von 14.30 Uhr bis 17 Uhr besichtigt werden.