Der Wald ist sein Metier: Jannik Luttmann ist Forstwirt mit einer naturgemäßen Begeisterung für das vielfältige Biotop. Erst in diesem Sommer hat der junge Mann aus Klein Heins seine Gesellenprüfung abgelegt und wurde als bester Absolvent in Niedersachsen ausgezeichnet.
Bei Wind und Wetter sind Forstwirte in der freien Natur unterwegs. "Wie kann ich den Wald gezielt nutzen, ohne ihn schädlich zu beeinflussen?", diese Frage ist der Kern ihrer Tätigkeit. "Wir halten Naturerholungsgebiete instand", erklärt Jannik Luttmann. Doch das ist eigentlich zu kurz gegriffen. Denn nicht nur wegen der schönen Landschaften, die so entstehen, pflanzen Forstwirte neue Bäume, pflegen alte Bestände und holzen so manches Gewächs ab. Ihr Ziel ist die Holzernte, die gewöhnlich im Winter ansteht. Eine harte Arbeit, wie Luttmann sagt.
Nach dem Abitur hatte der Kirchlintler jedoch zunächst mit ganz anderen Materialien geliebäugelt. Er nahm nach einem Praktikum in Verden ein Duales Studium Maschinenbau und Industriemechanik auf, um letztlich festzustellen, dass es doch nicht das Richtige für ihn ist. "Ich wäre damit nicht auf Dauer glücklich gewesen", ist Luttmann überzeugt. Dieses Gefühl hat er nach seiner Ausbildung zum Forstwirt nicht. Ganz im Gegenteil, zwischen Baumstämmen, Moos und Farngewächsen fühlt er sich sichtlich wohl.
Über das Internet ist er auf den Beruf des Forstwirts gekommen. Viele Berührungspunkte hatte er mit dem Wald vorher nicht. Prägend war für ihn aber der heimische Ofen, für den er schon in jungen Jahren das Brennholz zerlegte. "Ich hatte also schon früh eine Verbindung zum Produkt Holz."
Nach einer erfolgreichen Bewerbung bei den Niedersächsischen Landesforsten und einer bestandenen Aufnahmeprüfung ging es los mit der Ausbildung. "Es brauchte seine Zeit, um sich einzufinden", erinnert sich der Absolvent, wenn er auf die Anfänge zurückblickt. "Ich habe mich aber auf Anhieb sehr wohlgefühlt." Seine Ausbildung absolvierte er nicht im heimischen Lindhoop. Stattdessen pendelte er in den Praxisphasen zwischen Klein Heins und seinem Dienstort in Rotenburg. Für den Theorieunterricht machte er dann richtig Strecke: Alle Auszubildenden absolvieren mehrwöchige Kurse im Niedersächsischen Forstlichen Bildungszentrum in Münchehofen. Das liegt im Harz zwischen Braunschweig und Göttingen.
Zum kleinen Einmaleins der Forstwirte gehört die Bestimmung von Baumarten. Die spielte daher auch gleich zu Beginn der Ausbildung eine große Rolle. Doch auch die Arbeit mit großem Gerät steht auf dem Lehrplan. Denn das Hantieren mit Motorsäge und Co zählt zum täglichen Brot der Forstwirte. Und das mache auch tatsächlich besonders viel Spaß, räumt Luttmann ein. Durch das große Gerät ist auch ein weiterer wichtiger Ausbildungspunkt bedingt: die Arbeitssicherheit. "Es ist eine harte und gefährliche Arbeit", sagt Luttmann. Die passende Schutzausrüstung und Achtsamkeit dürfen also nicht fehlen.
Der Wald begeistert ihn nach wie vor. "Es ist faszinierend, wie er im Laufe des Jahres sein Aussehen komplett verändert", findet der Forstwirt. Und auch das besondere Klima in bewaldeten Gebieten findet er spannend. "Die Luftfeuchtigkeit im Wald ist höher, da dort viel verdunstet wird." Dieses besondere Klima, kombiniert mit der Ruhe der Natur, macht für ihn den Wald zu einem besonderen Ort. "Wenn ich im Urlaub war, freue ich mich richtig, wieder in den Wald zu kommen." Denn der habe einen entspannenden Einfluss.
Mit Luttmann machten nun 42 weitere Frauen und Männer ihren Abschluss. "Wir sind ein recht kleiner Haufen, man kennt einander auf jeden Fall." Gleich im Anschluss an seine erfolgreiche Gesellenprüfung will Jannik Luttmann nun weiter lernen. Der 23-Jährige will nach Göttingen ziehen, um Forstwirtschaft zu studieren. Später könnte er Förster werden, einen Jagdschein hat er bereits. Dann wäre er nicht mehr Handwerker des Waldes, sondern sein Manager. "Der Wald ist ein mysteriöser Ort, über den sich noch viel Neues kennenlernen lässt", so Luttmann.