Sie wollen doch nur spielen. Dieter Garlich, Pastor der St.-Matthäus-Gemeinde (Selk) Brunsbrock und Stellenfelde, und sein Sohn Johannes sind bereits seit Tagen im Baufieber und haben die alten Spielkisten mit dem Playmobil wieder hervorgezaubert. Doch nicht nur das, für die private "Playmo-Ausstellung", die an diesem Wochenende, 22. und 23. Juli, im Gemeindehaus an der Lerchenstraße 8 in Brunsbrock steigt, wurden sogar extra einige Sets im Internet hinzugekauft. Unterstützung erhalten die beiden "Oberbaumeister" von der elfjährigen Taleka aus Moormerland in Ostfriesland, der Tochter einer Freundin, die in Brunsbrock unter anderem mit der von ihr aufgebauten Schule und den Ponyhof glänzt.
Sowohl Dieter Garlich als auch sein Filius sind von klein auf mit Playmobil aufgewachsen. Lego oder Playmo? – diese Frage hat genauso wie die Frage nach der vermeintlich richtigen Turnschuhmarke oder dem Füller früher die Generationen gespalten, doch für die Garlich-Jungs stand schon immer fest, dass ihr Herz eher für die fränkische Spielzeug-Marke statt die dänischen Noppen-Bausteine schlägt. "Ich bin einfach ein Playmobil-Kind", erzählt der mittlerweile 20-jährige Johannes Garlich, der schon flügge geworden ist und in Osnabrück studiert. Warum? Ganz einfach: "Die Figuren sind meiner Ansicht nach größer, stabiler und eben auch realitätsnaher." Die besagten Blocksteine habe er nie so richtig cool gefunden. Mit viel Herzblut und noch mehr Liebe zum Detail hat der Student einen Banküberfall samt Polizeieinsatz auf einem der im Gemeindehaus aufgebauten Klapptische nachgestellt. "Wir mussten uns für die Ausstellung extra noch weitere Klapptische besorgen", erzählt der Pastor schmunzelnd und freut sich riesig, dass der in Zirndorf bei Nürnberg ansässige Spielwaren-Hersteller die Schau in der Gemeinde Kirchlinteln eigens mit Katalogen, Zeitschriften und kleinen Preisen unterstützt.
Osterhasensuche im Gemeindehaus
"Für die Mädchen und Jungen und ihre Familien haben wir im gesamten Gemeindehaus eine Osterhasen-Familie, natürlich aus Playmobil, versteckt", verraten die beiden Spielzeug-Fans. Wer alle Figuren findet, erhält mit etwas Glück vielleicht ein kleines Geschenk aus Playmobil. Dass auch die im Nebenzimmer aufgebaute Western-Stadt mit Cowboy-Hüten, Knarren und Saloons der Sammlung des Seniors entspringt, erkennt der geneigte Betrachter bereits auf den ersten Blick. Die malerische Kirche, in der gerade eine Hochzeit von Dieter Garlichs Kollegen aus Kunststoff zelebriert wird, gehört hingegen schon in die Neuzeit. Der Clou: Das Gotteshaus ist mit Sound ausgestattet und so läuten darin doch ziemlich realitätsnah wirklich die Glocken und Orgelmusik erklingt.
Die bekannte Spielzeug-Marke feiert im kommenden Jahr übrigens ihren 50. Geburtstag. Die ersten Figuren, die damals auf den Markt kamen, waren Figuren Ritter, Indianer und Bauarbeiter. Dieter Garlichs erste Playmobil-Figur war übrigens ein Nordstaatler, den er wie seinen Augapfel hütet. Und wer hatte nun die Idee, die private Sammlung in Brunsbrock zu zeigen? "Papa natürlich", sagt Johannes Garlich. Sein Vater sei einfach durch den Besuch einer professionellen Playmobil-Ausstellung inspiriert worden. Den Weg in den Fun-Park bei Nürnberg haben die beiden Bau-Fans zu ihrem großen Bedauern allerdings noch nicht geschafft. Kommt vielleicht noch.
Sogar der Superintendent kommt
Dieter und Johannes Garlich sind jedenfalls ganz beseelt davon, beim Aufbauen wieder zu Kindern geworden zu sein. Der Blick auf das Smartphone beweist, wie viele Schritte die beiden doch in den vergangen Tagen von Kiste zu Kiste, von Raum zu Raum zurückgelegt haben. Also sei das Playmo-Spiel auch gut für die körperliche Fitness. "Die Predigt für das Wochenende habe ich extra schon früh verfasst, damit ich mir ein paar Tage Zeit für den Aufbau nehmen konnte", gesteht Garlich. Klingt verständlich, schließlich wollen doch auch rund drei Kubikmeter Figuren, Häuser, Fahrzeuge und Landschaften aus Kunststoff sorgfältig aufgebaut werden.
Die private Playmobil-Ausstellung im Gemeindehaus Brunsbrock, Lerchenstraße 8, öffnet an diesem Sonnabend, 22. Juli, in der Zeit von 10 bis 18 Uhr ihre Pforten, am Sonntag, 23. Juli, hingegen von 11 bis 18 Uhr. Parallel dazu wird auch ein kleiner Kinderflohmarkt veranstaltet. Nicht etwa der Playmobil-Chef aus Zirndorf, sondern Markus Nietzke aus Hermannsburg, Superintendent im Kirchenbezirk Niedersachsen-West der Selbstständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (Selk), eröffnet die private Schau.