Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet treibt derzeit den Neubau der 380-kV-Leitung Stade – Landesbergen voran. Unterteilt ist dieses Projekt in insgesamt sieben Abschnitte – wobei der Landkreis Verden durch den Abschnitt 4 „Sottrum – Verden“ betroffen ist. Auch durch den Flecken Langwedel führt ein Teil der neuen Stromtrasse. Das zeigt sich seit einiger Zeit im östlichen Teil der Gemeinde, wo seit drei Monaten die Arbeiten laufen. Erste Fundamente wurden hergestellt und auch Mastmontagen sind bereits erfolgt.
Warum wird die 380-kV-Leitung Stade – Landesbergen gebaut?
"Die rund 155 Kilometer lange Leitung erhöht die Übertragungskapazität für Windenergie in der Nord-Süd-Achse und gewährleistet auch in Zukunft die Versorgungssicherheit und Netzstabilität in Niedersachsen", fasst das Unternehmen Tennet zusammen. Das Projekt trägt demnach dazu bei, in Deutschland eine leistungsfähigere Energie-Infrastruktur aufzubauen.
In welchem Umfang ist der Flecken Langwedel betroffen?
Die Leitung wird künftig durch den östlichen Teil des Fleckens laufen. Aus Hellwege kommend, schwenkt die Leitung westlich an Haberloh vorbei, verläuft weiter zwischen Völkersen und Langwedelermoor, passiert Dahlbrügge, überquert die A 27 und die Bahngleise, durchschneidet das Gebiet zwischen Langwedel und Förth und führt letztlich weiter nach Verden-Eissel. Dafür werden auf dem Langwedeler Gemeindegebiet mehr als 20 neue Strommasten errichtet.
Warum ist es mit dem Errichten dieser Masten nicht getan?
Weil vorhandene Stromtrassen in dem Gebiet mitberücksichtigt werden müssen. Für den Bau der neuen Masten mussten so zunächst Provisorien für den Weiterbetrieb der bestehenden 380-kV-Leitung Dollern – Ovenstädt errichtet werden. Denn diese Leitung wird im Zuge des Neubaus der 380-kV-Leitung Stade – Landesbergen umverlegt. "Um die alten Masten abzubauen und neue zu errichten, sind die temporären Provisorien notwendig. Diese Provisorien gewährleisten die kontinuierliche Energieversorgung der Region, insbesondere in Bereichen, in denen die bestehende Leitung aus Sicherheitsgründen aufgrund der Nähe zum Neubau abgeschaltet werden muss", erklärt Svenja Merz, Referentin für Bürgerbeteiligung bei Tennet. Im Bereich Langwedel müssen für die Umverlegung der Bestandsleitung am Ende sieben neue Masten errichtet werden. Darüber hinaus wird zwischen Langwedel und Dauelsen die 110-kV-Leitung von Sottrum nach Dörverden auf dem neuen Leitungsneubau Stade-Landesbergen mitgenommen. "Durch die Mitnahme dieser 110-kV-Leitung werden zwei neue Masten gebaut, aber gleichzeitig 13 Bestandsmasten zurückgebaut", erklärt Merz. Auch ein weiteres Provisorium ist in diesem Zusammenhang erforderlich. Zusammengefasst: Die Umverlegung der 380-kV-Leitung Dollern – Ovenstädt und die Mitnahme der 110-kV-Leitung Sottrum – Dörverden erfordern zusätzlich zum eigentlichen Projekt temporäre und dauerhafte Änderungen der Maststandorte.
Durch den Flecken Langwedel führt auch die bestehende 220-kV-Leitung Stade – Landesbergen von Tennet. Was passiert mit dieser Leitung?
Sobald die neue Leitung in Betrieb genommen wurde, erfolgt der Rückbau dieser Trasse, "woraus sich eine Entlastung des Wohngebietes bei Etelsen und Cluvenhagen ergibt", sagt Merz. Denn anders als die sich aktuell im Bau befindliche Leitung verläuft die bestehende Stromautobahn aus nordöstlicher Richtung kommend im Westen durch den Flecken Langwedel mitten durch Etelsen und Cluvenhagen durch, über den Schleusenkanal, vorbei an Hagen und Richtung Intschede. Die vorhandenen Masten werden laut Tennet bis zu einer Tiefe von 1,40 Meter unter dem Gelände zurückgebaut.
Wie sieht der weitere Zeitplan für alle Maßnahmen aus?
Dazu macht Tennet keine genauen Angaben. "Alle Gewerke und Bauabschnitte greifen ineinander, um einen reibungslosen Bauablauf zu gewährleisten", erklärt Merz lediglich. Einige Zeit wird es sicherlich noch dauern, bis im Bereich Langwedel alle neuen Masten stehen und betriebsbereit sind. Für das Gesamtprojekt lässt sich festhalten: Zwei der Abschnitte sind bereits fertiggestellt, fünf befinden sich aktuell im Bau. Die Inbetriebnahme der Leitung Stade – Landesbergen soll im kommenden Jahr erfolgen, peilt Tennet an.