Lodernde Flammen in der Feuerschale, Besucher mit einem Becher Punsch oder mit Tannengestecken in der Hand: Das gut besuchte voradventliche Ottersberger Event der „Elterninitiative Novembermarkt am Amtshof“ strahlte viel gemütliche Atmosphäre aus. Traditionell findet es seit 1993 alljährlich im vorletzten Monat des Jahres statt und lockt Aussteller und interessiertes Publikum von nah und fern an. Mit diesem Event in der Schule und auf dem Amtshof soll nicht nur die Waldorfpädagogik der Öffentlichkeit präsentiert, sondern auch Geld eingenommen werden. Geld, welches für klassenübergreifende und schulinterne Projekt bestimmt ist. So wurden in der Vergangenheit für die Klassen drei bis sechs Wackelhocker, sogenannte „Hockis“, angeschafft, die ein gesundes Sitzen fördern sollen.
Marc Hewelt, Vorsitzender der Elterninitiative, ist der Kopf der Veranstaltung. „Wir haben mehr als 60 Aussteller und die eigenen Angebote“, berichtete er. Ziel des Vereins ist die Förderung der Bildung. „So sollen bei einer Studienreise nach Italien, die jede zwölfte Klasse der Rudolf-Steiner-Schule Ottersberg absolviert, die gesamten Kosten für den Eintritt in Kirchen und Museen übernommen werden“, fügte er an. Vielfältig fielen die Angebote der Schulklassen aus. Da tauchte der Sternensee ins Kerzenlicht und konnten im „Moos-Gärtlein“ mit herbstlichen Utensilien auf Baumrinde Gestecke kreiert werden. Kneten und formen stand in der Ton-Werkstatt auf dem Programm, mit Wolle entstanden im Klassenraum „Gottesauge“ geometrische Figuren.
Im Orient- beziehungsweise Wiener-Café arbeiteten Schülerinnen und Schüler der oberen Mittel- und Oberstufen im Service. Die Eltern blieben eher im Hintergrund. Auch im Außenbereich waren Schulmitglieder aktiv, verkauften unter der Regie der zwölften Klasse Punsch, Waffeln und Bratwurst. Besonders an einem Waffelstand bildete sich oft eine lange Schlange, weil diese Leckerei sehr begehrt war. Viele Eltern stellten sich in den Dienst der Schule. So hatten sich einige kürzlich in Stade getroffen und große Strohsterne gebunden, wie eine Mutter berichtete. „Das Engagement der Eltern ist das Besondere. Schon monatelang waren sie vorher im Einsatz“, lobte Miriam Hohfeld, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Großes Engagement der Eltern
Der Elternrat betrieb einen Stand, an dem Enten geangelt werden mussten. Gleich hinter dem Eingang befand sich ein Raum unter anderem für Fundsachen. Da wurde zeitweise ein Hund versorgt, den ein Besitzer draußen angebunden und mit einer Telefonnummer versehen hatte. Der Vierbeiner war wohl sehr unzufrieden, machte sich bemerkbar und fing an zu buddeln. „Kurzerhand wurde er reingeholt und bekam bei uns etwas zu trinken“, erklärte Matthias Gieschen, der hier als Vater Dienst schob.
Abwechslungsreich fielen die Angebote unter anderem in der Aula aus. Da gab es zwar auch einen großen „Schulstand“ unter anderem mit Nistkästen und Vogel-Futterhäusern sowie Fensterbildern und Kinderschürzen, aber auch Angebote anderer Aussteller. Vielseitig verwendbare Holzbretter und Christbaumschmuck aus Künstlerhand bot die Arche Ottersberg an, Brotbeutel, Schals und Handschuhe gehörten zu den Artikeln bei Anna-Sophia Hellmich aus Bremen. Theresa Klee, Mutter aus dem Waldorf-Kindergarten und außerdem Englisch-Lehrerin an der Schule, hatte vor sich Sterne, Kränze und Schlüsselanhänger liegen. „Der Erlös ist für Sachen bestimmt, die sonst nicht angeschafft werden können“, nannte sie den Nutzen.
Die Ottersberger Christengemeinschaft war mit Marmelade verschiedener Geschmacksrichtungen und Lebkuchen in Form von Tannenbäumen und Herzen vertreten. Woanders warteten Kaminanzünder aus recycelten Sägespänen aus der Tischlerei und mit ebenfalls recyceltem Bienenwachs aus der Kerzenwerkstatt der Ottersberger Manufakturen auf Abnehmer. Becher, tiefe und flache Teller sowie Schalen und Krüge waren bei einer Töpferei sehr gefragt. Viele Besucher wurden auf dem umfangreichen Novembermarkt fündig, so wie eine Frau, die sich mit einem Stern in der Hand an einer Gesprächsrunde beteiligte. Stolz entdeckte ein kleines Mädchen einen Weihnachtsmann als Christbaum-Anhänger. Es weihnachte eben doch ein wenig an diesem November-Sonnabend.