Aufwendig geschmückte Festwagen, erwartungsfrohe Gesichter und ganz viel Sonnenschein. Die Voraussetzungen für das Gelingen des größten Erntefestes in der Region schienen von vornherein mehr als gut, und André Röbke, der die Bassener Sause gemeinsam mit Marcus Winter geplant und organisiert hatte, gab sich kurz vor dem Start gelassen. "Sobald das Fest vorbei ist, beginnen wir mit den Vorbereitungen für das kommende Jahr", informierte er und lachte dabei, "Business as usual eben". Gleich im Anschluss werde es zudem zur Ermittlung etwaiger Schwachstellen eine Nachlese geben, bei der auch Verbesserungsvorschläge eingebracht werden können.
Waren für den Ablauf der dreitägigen Veranstaltung keine größeren Veränderungen geplant, gab es in diesem Jahr trotzdem ein Novum: Die 74. Auflage des beliebten Bassener Erntefestes musste ohne Bräutigam auskommen. Kein Problem für Vivien Seidel, die 18-jährige Auszubildende, die kurzerhand Freundin Emely Kirejew ins Boot geholt hatte und sich absolut nichts daraus machte, dass sich zu ihr als Erntebraut kein "männliches Gegenstück" finden ließ. Den Auftakt zu den feuchtfröhlichen Stunden und Tagen bildete nach Kranzbinden, Laternenlauf und Fassbieranstich das Herausfordern der Erntekrone, die schon am Donnerstagabend aus dem letzten Getreideschnitt gebunden worden war.
Symbol für die gute Ernte
Zunächst etwas zaghaft, aber durchaus motiviert trugen Vivien Seidel und Emely Kirejew dazu ein Gedicht vor, das traditionell aufgesagt wird, bevor sich die etwa 50 buntgeschmückten Festwagen in Bewegung setzen: „Heran, heran, Frau und Mann, Groß und Klein, sie alle sollen zugegen sein. Ich frage euch jetzt insgemein, ob dieser Kranz kann gültig sein?“ Nachdem sich ein struppiger Besen zuvor als nicht tauglich erwiesen hatte, wurde eine prächtige Krone an den Anfang des Zuges gebracht und symbolisierte damit das Einbringen einer zufriedenstellenden Ernte.

Weil sich in diesem Jahr kein Bräutigam fand, gaben kurzerhand Vivien Seidel und Emely Kirejew das Erntebrautpaar.
Ein Fest für die Augen boten auch in diesem Jahr die fantasievoll geschmückten Wagen, die sich in langsamer Folge durch ganz Bassen bewegten. Freundeskreise und Vereine hatten erneut versucht, sich gegenseitig zu übertreffen, um die Aufmerksamkeit der vielen Zaungäste auf sich zu lenken. „Grilling me softly“ zum Beispiel lautete das Motto von Anja Landwehr und ihren Freunden, die damit auch im 26. Jahr ein Thema gefunden hatten, das allen gleich gut gefiel und sich problemlos umsetzen ließ.
An vier Wochenenden waren zuvor Erwachsene und Kinder zusammengekommen, um die entstandenen Ideen umzusetzen und dazu passende Outfits herzustellen. So waren pralle Hähnchenschenkel und Schinken aus braunbemalter Pappe entstanden, und alle zum Grillen erforderlichen Dinge wie Zangen, Gewürze, Soßen und kühle Getränke lagen in und neben der kleinen Holzhütte bereit, die auf dem Wagen platziert war und je nach Thema umdekoriert wird.
Schirmtrick für die Süßigkeiten
"Bodo mit dem Bagger" machte am Sonnabend ebenso von sich reden wie „das Kanu des Manitu“ und die „Fachärzte für Bierologie mit Dr. med. Sauf und Kollegen von der Freien Klinik Bassen". Auch unterwegs: ein mit bunten Blümchen geschmücktes Fahrzeug mit der Aufschrift „Make Peace not War“, gruselige Saurier aus dem „Jurassic Park“ und lustige Quallen auf einem Wagen mit dem so aktuellen Hinweis „Clean Ocean“. Aus einer rollenden Candy-Bar flogen Süßigkeiten, und Leute, die sich für besonders clever hielten, hatten Schirme aufgespannt, um in deren Innenseite nicht einen, sondern gleich einen ganzen Wurf der in die Menge geworfenen Bonbons zu ergattern.

Auf die von den Wagen herabregnenden Süßigkeiten hatten es natürlich
die Kinder abgesehen. Gerne waren die Großeltern beim Aufsammeln behilflich.
Vor Beginn der abendlichen Open-End-Fete mit DJ Björn wurde die Auszeichnung der Festwagen vorgenommen. Bei den Kindern belegte "Märchenwald" den ersten Platz, gefolgt von der Jugendfeuerwehr Oyten. Bei den Erwachsenen triumphierte die "Bassener Marsmission". Das "Kanu des Manitu", folgte auf Platz zwei und "Grilling me softly" kam auf den dritten Rang. Der Gottesdienst mit Pastor Michael Weiland, Frühschoppen, Erbsensuppe, Kaffee und Kuchen und schließlich der Zapfenstreich setzten am Sonntag den Schlusspunkt unter das Fest.