Mitten auf dem Oyter See kommt es einem fast vor, als wäre man in einem anderen Land. „Kanada oder Schweden beispielsweise“, überlegt Leonie Milski vom Wakegarden Oyten, die sich mit Emma Breckwoldt um den Social Media-Auftritt des Wassersport-Paradieses kümmert. Auch das Rauschen der Autobahn 1, die in unmittelbarer Nähe verläuft, sowie Rufe und Kinderlachen aus dem Aquapark schlucke der Badesee auf dem sogenannten Stand-Up-Paddling-Board nach einigen Metern. „Ab da beginnt dann die Entspannung.“
Stand Up Paddling (SUP) kommt ursprünglich aus dem Surfsport und ist in Deutschland zu einer richtigen Modesportart geworden. In vielen Städten mit Wasser sind die SUP-Sportler zu entdecken, die sich stehend oder kniend auf einem aufblasbaren Surfboard mithilfe eines Paddels fortbewegen. Stehende Gewässer sind besonders gut für die Sportart geeignet. Neben positiver Effekte auf die Psyche können bei dem Wassersport auch Koordination und Gleichgewicht trainiert werden.
„Die Nachfrage ist sehr groß“, betont Iris Breckwoldt vom Wakegarden. Habe der Wasserpark im vergangenen Jahr nur fünf Bretter besessen, sind es nun schon über 25. „Und das Tolle ist, SUP ist für jedermann geeignet – von jung bis alt – und wetterunabhängig“, ergänzt Kursleiterin Ulrike Greiner-Leben. Für kühlere Temperaturen verleiht der Wakegarden Neoprenanzüge in unterschiedlichen Größen und Dicken und auch Schwimmwesten gibt es vor Ort. Bei gutem Wetter eignen sich bequeme Bade- und Sportkleidung.
Ein Mix aus Sportarten
Für alle Bewegungsliebhaber, denen das noch nicht anstrengend genug ist, gibt es ab diesem Frühjahr sogar einen weiteren Trend im Wakegarden. Greiner-Leben bietet mit ihrer Kollegin Antje Schilling einen Mix aus mehreren Sportarten an: Yoga und Stand Up Paddling beziehungsweise Pilates und SUP. Immer dienstags um 18.30 Uhr und sonntags um 10 Uhr heißt es dann für eine Gruppe von rund fünf Teilnehmern im Wakegarden „ab auf die Bretter“.
Für das Training können Teilnehmer die SUP-Boards der Anlage benutzen. „Ansonsten rate ich zu ausreichend Sonnencreme“, sagt Greiner-Leben. Schließlich reflektiere das Wasser des Badesees die Sonne. Besondere Vorkenntnisse seien für den Kursus nicht notwendig. „Wenn ein Teilnehmer beispielsweise Probleme mit den Knien hat, bieten wir auch immer Alternativen in der Ausführung der Übungen an“, sagt die Kursleiterin. Und auch auf Unterforderung für besonders sportliche Menschen reagierten die Trainerinnen mit spontanen Variationen.

Lehrerin Ulrike Greiner-Leben bietet in ihrem Pilates-Kurs auf dem SUP-Brett unterschiedliche Schwierigkeitsstufen an.
Der Pilates-Kurs bestehe aus mehr Kräftigungsübungen als der Yoga-Kurs. Gut für die Tiefenmuskulatur und die Balance seien aber beide Variationen. Die Tiefenmuskulatur ist für die Stabilitäts- und Positionskontrolle einzelner Wirbelsegmente zuständig und gibt dem Körper Haltung. „Sie kann allerdings nicht mit Gewichten trainiert werden, wie oft gedacht wird“, erklärt Yoga-Lehrerin Antje Schilling. Grund dafür sei, dass sie nur reflexartig reagiere. „Auf dem Board ist dieser Reflex durch das Ausbalancieren da und wird stetig gefordert.“
Vor jedem Kursus gibt es für alle SUP-Neulinge eine kleine Einweisung. „Wie stelle ich mein Paddel richtig ein?“, ist dabei die erste Frage, die es zu beantworten gilt. Die Erklärung ist einfach: Das Paddel sollte bei einem nach oben ausgestreckten Arm bis zum Handgelenk reichen. „Außerdem raten wir dazu, nicht im Stand vom Steg auf das Board zu steigen“, erklärt Greiner-Leben. Ansonsten sei die Sturzgefahr in den ersten Sekunden schon sehr hoch. „Deswegen immer erst hinknien und dann dort langsam aufstehen, wo das Wasser tiefer ist.“
Im Fall eines Sturzes ins Wasser sei es nicht schwer, wieder auf das Brett zu klettern. „Es gibt aber auch immer wieder ältere Kinder und Erwachsene, die nicht richtig schwimmen können“, sagt Ulrike Greiner-Leben. Darum rät die Kursleiterin nur sicheren Schwimmern zu der Sportart. „Bisher ist bei den Übungen aber noch keiner ins Wasser gefallen.“ Wenn alle bereit sind, paddeln die Teilnehmer gemeinsam zu einer geeigneten Stelle im Wasser und binden ihre Boards an kleinen Bojen fest, damit sie nicht während des Kurses auseinandertreiben. Anschließend kann die Einheit beginnen.
Weitere Kurse und Events geplant
Im August plant das Wassersport-Paradies, das neben Stehpaddel-Brettern auch über eine große Wasserski- und Wakeboard-Anlage sowie einen sogenannten Aquapark verfügt, ein großes SUP-Event für Hundehalter. „Und auch für Schüler wollen wir neue Angebote schaffen“, sagt Breckwoldt. Mehr Informationen zu Kursen sowie künftigen Veranstaltungen finden Interessierte auf der Website des Wakegardens unter www.wakegarden-oyten.de sowie auf Instagram.