Die ersten Vorboten der Verlegung des Bahnhaltepunktes in Sagehorn sind schon zu sehen. Südlich der Gleise wurden kürzlich zahlreiche Bäumen gefällt, damit die Deutsche Bahn dort bald mit den Arbeiten beginnen kann. Und dann möchte das Unternehmen das Projekt auch zügig vorantreiben. Schon zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember dieses Jahres soll der neue Haltepunkt in Betrieb genommen werden. Das wiederum setzt auch die Gemeinde Oyten unter Druck, denn diese ist in der Pflicht, die sogenannten Verknüpfungsanlagen – dazu zählen etwa Parkplätze und Bushaltestellen – herzustellen. Den aktuellen Planungsstand dazu hat die Verwaltung am Donnerstagabend im Rahmen einer Bürgerbeteiligungsveranstaltung rund hundert interessierten Zuhörern im Rathaussaal vorgestellt.
Der wesentliche Unterschied im Vergleich zur ursprünglichen Planung: Nördlich der Gleise wird es statt zwei Parkplatzanlagen nur eine geben, da sich die Gemeinde mit dem Schützenverein Sagehorn bekanntlich nicht über den Verkauf der alten Tennishalle einigen konnte, auf dessen Fläche weitere Parkplätze entstehen sollten. Dafür soll die verbliebene Anlage weiter östlich am Schwarzen Weg in die Wümmewiesen hinein vergrößert werden, wofür laut Verwaltungsmitarbeiter Guido Kahle ein Graben verlegt werden muss. Vorgesehen sind auf dem Areal 143 Parkplätze, die Haltestellen für den Linien- und den Bürgerbus sowie 30 Fahrradabstellplätze (davon zehn abschließbar). Alle Bahnreisenden sollen diesen Parkplatz im Norden ansteuern.
Parkverbote sollen wildes Parken verhindern
„Im südlichen Bereich wollen wir keine Schleichverkehre haben“, betonte Axel Junge von der Verwaltung noch einmal. Denn die Anlage im Süden verfügt nur über sieben Stellplätze für Menschen mit Behinderung, Kurzparker und Taxen. Wildes Parken an der Sagehorner Dorfstraße soll durch Parkverbote verhindert werden. Dafür sind in Gleisnähe mehr als hundert Fahrradabstellplätze vorgesehen (davon 36 abschließbar). Die südliche Anlage wird zudem „ortsprägender“, wie es Kahle nannte. Sprich, um die sogenannte Villa Rotstein, die nach aktuellem Stand erhalten bleibt, soll dank Sitzgelegenheiten und etwas Grün eine Fläche mit Aufenthaltsqualität entstehen.
Für die Erstellung beider Anlagen – Baukosten, Planung, Grunderwerb, Gutachten und Nebenkosten – werden mehr als fünf Millionen Euro fällig. Wie hoch genau der Förderanteil sein wird, steht derzeit noch nicht fest, da die Antragsunterlagen der Gemeinde für die Fördergelder noch nicht abschließend bewilligt sind. „Aber der Eigenanteil wird mindestens zwei Millionen Euro betragen“, ließ Kahle wissen.
Wenn mit den Anträgen und Genehmigungen alles nach Plan läuft, soll mit den Arbeiten für die Anlage nördlich der Gleise im dritten Quartal dieses Jahres begonnen werden, damit sie bis zur Betriebnahme des neuen Haltepunktes auch genutzt werden kann. Für die Fläche südlich der Gleise wird dies jedoch in keinem Fall gelingen. Denn dort können die Arbeiten laut Verwaltung erst Anfang des kommenden Jahres beginnen. Dies sei laut Kahle schlichtweg nicht früher möglich, da in dem Bereich vorher die Bahn aktiv sein wird.
Natürlich hatten bei der Veranstaltung die Bürger auch die Gelegenheit, Anregungen einzubringen und Fragen zu stellen. Zur Sprache gebracht wurden dabei mehr oder weniger die selben Aspekte wie schon bei den Beteiligungen zuvor. Kritisiert wurden insbesondere das Fehlen eines Lärmschutzes, einer Toilettenanlage und von ausreichend Unterstellmöglichkeiten. Die Gemeindemitarbeiter versprachen, dass diese Beiträge in die weitere Beratung einfließen werden. Dass sich etwas ändert, ist aber kaum zu erwarten. Die Politik hatte sich aus Angst vor wiederkehrendem Vandalismus etwa schon gegen den Bau einer Toilette entschieden und ein Gutachten der Bahn besagt, dass kein Lärmschutz nötig ist, da die Grenzwerte eingehalten werden.