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Ausstellung in Werder In Thedinghausen öffnen Höfe für Kunst und kreative Begegnungen

Ein kleines Dorf wird zur Bühne der Kunst: In Werder präsentieren über 40 Künstler Ende September ihre Werke in ehemaligen Bauernhöfen. Was wird gezeigt und wer steckt hinter diesem Projekt?
03.09.2025, 19:39 Uhr
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In Thedinghausen öffnen Höfe für Kunst und kreative Begegnungen
Von Onno Kutscher

Wer mit dem Fahrrad von Achim über die Weser fährt oder von Thedinghausen durchs Feld, gelangt nach Werder – ein kleines Dorf, das dem Durchgangsverkehr trotzt, und das man vielleicht gar nicht so wahrnimmt, wenn man nicht auf die Ortsschilder achtet. Doch das könnte sich bald ändern, denn das kleine Örtchen in der Gemeinde Thedinghausen wird zum Kunst-Mekka. Am 27. und 28. September öffnen hier ehemalige Bauernhöfe ihre Tore, um mit großzügigen Räumen hinter Fachwerk und gusseisernen Stallfenstern den Bildenden Künsten eine Bühne zu geben. Über 40 Kunstschaffende – von regionalen Etablierten über Studierende aus Bremen oder Leipzig bis hin zu Kreativen aus München, Berlin und Den Haag – stellen ihre Exponate aus und sind zudem vor Ort zum Austausch und Gespräche. Eine Premiere für Werder.

Was wird alles geboten?

Die Werkschau mit dem Titel "Die schönen Tage" beinhaltet neben Malerei auch andere Genres wie Skulptur, Fotografie, Installation und Performance. Workshops werden angeboten – und die Gäste sind eingeladen, Einblicke in die Arbeit der Künstler und die Bearbeitung von Werkstoffen zu gewinnen oder sich selbst auszuprobieren in Druckgrafik oder Zeichnen. Auch gibt es die Möglichkeit, sich porträtieren – oder auch tätowieren – zu lassen.

So sollen "Die schönen Tage" nicht nur ein Ort des konsumierenden Betrachtens sein, sondern in erster Linie der Kommunikation und dem Miteinander dienen: Kunstinteressierten und -schaffenden Zeit und Raum zu geben, Gespräche zu ermöglichen, Menschen zusammenzubringen, der allgemeinen Tendenz zur Vereinfachung etwas entgegenzusetzen: thematische und kulturelle Vielfalt.

Von der Idee zur Umsetzung

Geboren ist die Idee im vergangenen Jahr auf der Einweihungsfeier des „Studio Gerda“, dem Atelier des Bremer Studenten Max Voelter, der in der Werder Dorfstraße seit einigen Jahren eine große Scheune gemietet hat, um sein künstlerisches Potenzial auszuleben. Neben Malerei auf Großleinwänden hat er sich hier auch eine Druckwerkstatt eingerichtet; so experimentiert er mit unterschiedlichen Materialien und hat mittlerweile einen recht breiten Ausstellungskatalog vorzuweisen, von der Kunsthalle Bremen über Mecklenburg bis nach Venedig.

Nicht selten halten am Studio Fahrradfahrer an. Wer interessiert ist, darf sich umsehen, denn das Atelier hat mittlerweile eine Galerieebene erhalten.
„Kreatives Schaffen steckt an“, sagt Steve Nitze, der als Tischler und Hofbewohner den „doppelten Boden“ samt eleganter Treppe gebaut hat und seitdem ebenfalls seiner künstlerischen Neigung mehr Zeit und Aufmerksamkeit schenkt. Zur Einweihung des Atelierausbaus im Oktober 2024 gab es die erste öffentliche Vernissage, und das ungewöhnliche Ambiente der alten Scheune weckte Ideen für mehr Gemeinschaft: "Diese Höfe bieten insgesamt eine wunderbare Atmosphäre zum Ausstellen", dachte sich Susann Schröder-Blischke aus Thedinghausen, selbst künstlerisch aktiv und fragte nach, ob in dieser Hinsicht in Werder etwas zu machen sei.

Begeisterung im Team

Wenige Tage später hatte sich ein engagiertes Team in der näheren Nachbarschaft gefunden. Heike Buschmann vom Hof gegenüber stand dem Projekt sofort mit Begeisterung gegenüber. Auf ihrem gemütlichen Hof mit kleinem Schieferdachtürmchen und alten Holztüren bietet schon der Weg in die Ausstellungsräume Anlass zur Betrachtung. Auch die experimentierfreudige Nachbarin Iris Haake von der anderen Seite der Achimer Landstraße stellt ihre große Bauerndiele zur Verfügung und engagiert sich in der Vorbereitung. Passend zum Vorhaben hat auf ihrem Hof auch „Das Heinrich“ geöffnet – ein Lokal, das Anke Schwarze seit Jahresbeginn betreibt und einer gemütlichen Wohnstube gleicht. „Freundlicherweise passt sich das Heinrich unseren Besucherzeiten an“, äußert das Organisationsteam dankbar. Schwarze hat sowieso ein Faible für Kunst – stellt sie auch außerhalb der "Schönen Tage" Werke von Studierenden der Bremer Hochschule aus und gibt Künstlerinnen und Musikern regelmäßig eine Bühne im „Heinrich“.

Es wird also überregional im kleinen Werder; selbst die Landstraße wird zur 30er-Zone, "sodass an beiden Tagen Ende September Fußgänger und Radfahrer problemlos die Straße überqueren können und der Mensch einmal mehr als sonst im Mittelpunkt steht", heißt es dazu von den Organisatoren. "Auch Gästen mit Autos stehen ausgewiesene Parkmöglichkeiten zur Verfügung."

Info

Die Ausstellung "Die schönen Tage" in Werder ist geöffnet am Sonnabend, 27. September, 14 bis 20 Uhr, und am Sonntag, 28. September, von 10 bis 17 Uhr.
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