Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Städtepartnerschaft Bäume als Zeichen der Freundschaft

Seit 30 Jahren verbindet eine Städtepartnerschaft Verden und das englische Warwick. Das feiern die beiden Städte nun mit einer besonderen Aktion.
16.12.2021, 16:46 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Bäume als Zeichen der Freundschaft
Von Marie Lührs

Die Stadt Verden und ihre englische Partnerstadt Warwick haben einiges gemeinsam: historische Fachwerkhäuser, die Lage am Fluss, die Einwohnerzahl und eine Pferderennbahn. Neuerdings verbinden die beiden Städte allerdings auch 60 Bäume, die zur Feier der 30-jährigen Partnerschaft gepflanzt wurden. Sie sollen allerdings nicht nur Symbol für die Freundschaft der Städte sein, sondern auch das gemeinsame Engagement für Klima- und Naturschutz unterstreichen.

Während im St. Nicolas Park in Warwick im kommenden Jahr rosa und weiße Kirschblüten blühen werden, ist die Baumvielfalt in Verden breiter aufgestellt. Zieräpfel, Säulenulmen, schmalblättrige Birnen, Kornelkirschen und Pappeln hat der Betriebshof auf einem vorher brachliegenden Gelände im Flüsseviertel gepflanzt. Roter Ahorn soll dem Gelände an der Ecke Mainstraße/Neißestraße zudem insbesondere im Herbst einen besonderen Farbakzent verleihen. Und die Gingko-Bäume, das hat Bürgermeister Lutz Brockmann jüngst gelernt, seien das Symbol der Freundschaft.

Hitzebeständige Arten

Es seien bewusst Arten ausgewählt worden, die auch mit Hitze zurechtkämen, erklärt Jan-Dirk Vöge vom Betriebshof der Stadt Verden. Schließlich sollen die Bäume auch in den kommenden Jahrzehnten noch an die Partnerschaft erinnern und den Menschen aus dem Viertel Schatten spenden. Auch die Sorten-Mischung sei mit Bedacht ausgewählt worden: Komme eine Art mit den klimatischen Bedingen vor Ort nicht mehr zurecht, seien nicht gleich alle Bäume verloren. Gegossen werden die Bäume übrigens mit gereinigtem Wasser von der benachbarten Kläranlage, ergänzt Brockmann.

Eigentlich wollte eine Delegation aus Warwick kommen, um die Bäume gemeinsam mit dem Verein "Verden pflanzt" in die Erde zu bringen. Auch Vorstellungen von Klimaschutz- und Umweltprojekten waren als Begleitprogramm geplant. Doch Corona machte den Städten einen Strich durch die Rechnung. "Die Delegation aus Warwick kommt im nächsten Jahr, wenn die Bäume etwas grüner sind", gibt Brockmann Einblick in den ersatzweise geschmiedeten Plan.

Die vielfältige Auswahl an Bäumen sei ein schönes Symbol für die Vielfältigkeit in der Gesellschaft, findet Ilaria Massari, die in der Abteilung Paten- und Partnerschaften der Stadt Verden tätig ist. Die Blätter, Wuchsformen, Stammfarben, Herbstfärbungen und Blüten sollen in der wärmeren Jahreszeit zeigen, wie bereichernd Vielfalt sei. "Oft sind die Unterschiede das Salz in der Suppe", sagt Massari. Die Bäume seien "ein wachsendes Geschenk", das daran erinnere.

Anlaufpunkt für Mensch und Tier

In den kommenden Jahren sollen die Bäume nicht nur Menschen, sondern auch Tiere anziehen. Die Blüten werden ein attraktiver Landeplatz für Insekten sein, sagt Florian Panning vom Betriebshof. Das Obst mache zudem Vögeln und Igeln eine Freude. Künftig könnten auch Bänke auf dem kleinen Gelände in direkter Nachbarschaft zur Kindertagesstätte Neißestraße aufgestellt werden, denkt Jan-Dirk Vöge laut über die Zukunft des Geländes nach. 

Bereits jetzt steht auf dem Grundstück neben den Bäumen und einer Rosenpflanze auch eine Schautafel, die über die Städtepartnerschaft aufklärt. Die Tafel – von beiden Seiten bedruckt – verschafft dem Betrachter einen Eindruck von der Partnerstadt. Darauf zu sehen ist das Warwick Castle, eine mittelalterliche Burg. "Wenn man da drin ist, ist es ein bisschen wie bei Walt Disney", erzählt Brockmann von einem Besuch. Denn hinter den dicken Mauern verberge sich nun eine Art Märchen-Park. Eine weitere Sehenswürdigkeit, die auf der Infotafel zu sehen ist, ist das Lord Leycester Hospital, ein Krankenhaus im Tudor-Stil, das im 12. Jahrhundert entstand und mit seinen dunklen Holzelementen an Verdener Fachwerk erinnert.

Die Freundschaft mit Warwick entstand durch die Städtepartnerschaft mit Saumur. Die französische Stadt war bereits mit Warwick verpartnert. "Die engen Verbindungen zwischen Verden und Saumur führten dazu, dass den Repräsentanten der beiden Städte der Gedanke kam, ihre Freundschaft auf eine dritte Stadt zu erweitern", erklärt Katharina Kuß, Massaris Kollegin. Am 7. September 1990 wurde der Partnerschaftsvertrag in Verden unterzeichnet. Im April 1991 folgte die Besiegelung in Warwick. Im Laufe der Jahre wuchs das Dreierbündnis um Verdens ostdeutsche Partnerstadt Havelberg. Bis die Corona-Pandemie zuschlug, trafen sich Delegierte der Partnerstädte einmal im Jahr und banden bei den Treffen auch Saumurs italienische Partnerstadt Formigine mit ein.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)