Die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) verleiht am 10. September wieder den Anita-Augspurg-Preis im Verdener Rathaus. Die Gewinnerin steht bereits fest. Mit Efi Latsoudi, einer griechischen Psychologin, wird erstmals eine Europäerin als "Rebellin gegen den Krieg" ausgezeichnet.
Seit 2017 verleiht die IFFF den Anita-Augspurg-Preis in der Geburtsstadt der Frauenrechtlerin. Die Stadt Verden ist Kooperationspartnerin der Friedensliga. "Als überzeugte Pazifistin hat sich Anita Augspurg entscheidend für die Gründung der IFFF engagiert", erzählt Verdens Gleichstellungsbeauftragte Kathrin Packham.
Die Auszeichnung kommt Frauen zugute, die sich in ihren Heimatländern oder -regionen für den Frieden engagieren. "Trotz des oftmals hohen persönlichen Einsatzes, bleiben sie der Öffentlichkeit meist unbekannt", sagt Packham. Zu den bisherigen Preisträgerinnen zählen Zaina Ehaim aus Syrien, Gulnara Shahinian aus Armenien und Rasha Jarhum aus dem Jemen. Die Würdigung ihres vorbildlichen und mutigen Engagements eröffne den Preisträgerinnen neue Möglichkeiten. Die Auswahl der Gewinnerinnen liegt bei der Frauenliga.
Die diesjährige Preisträgerin stammt aus Athen und lebt seit vielen Jahren auf Lesbos. Sie ist Mitbegründerin der Initiative Lesbo Solidarity und Mitglied des Support-Teams Aegean für Geflüchtete, einer griechischen Organisation, die von Pro-Asyl gefördert wird. Efi Latsoudi war zudem an der Gründung des offenen Flüchtlingslagers Pikba beteiligt, wo sie besonders Hilfen für Frauen, Mädchen und Schwangere organisierte. "Das selbstorganisierte, menschenwürdige Lager für schutzbedürftige Geflüchtete wurde seit 2021 auf Lesbos betrieben und im Oktober 2020 von den griechischen Behörden gewaltsam geschlossen", erläutert Packham.
Die Gleichstellungsbeauftragte und Bürgermeister Lutz Brockmann freuen sich, Latsoudi im September persönlich im Verdener Rathaus begrüßen zu können, wo ihr der mit 5000 Euro dotierte Preis übergeben wird. Die Preisträgerin sei "eine beeindruckende Frau mit einem überragenden Engagement für Frieden und Freiheit" und somit eine überzeugende Wahl der IFFF.
Das Geld soll Latsoudi bei ihrer Arbeit unterstützen. Wie ihre Vorgängerinnen sei auch die diesjährige Gewinnerin der Frauenliga aus der internationalen Friedensarbeit persönlich bekannt, erläutert Packham. Es sei also sichergestellt, dass das Geld ihnen direkt zukomme. "Die Preisträgerin hat so die Möglichkeit, Projekte umzusetzen, die ihre Vision einer gerechten Welt voranbringt."
Das Preisgeld wird über Spenden finanziert. Bürgermeister und Gleichstellungsbeauftragte hoffen, mit gemeinsamen Kräften einen Großteil der Summe in der Region Verden sammeln zu können. So sollen bei der Verleihung im Herbst Efi Latsoudi, aber auch die Namensgeberin des Preises geehrt werden. Wie Interessierte den Preis mit ihrer Spende unterstützen können, erfahren sie im Internet unter www.wilpf.de unter dem Reiter "Rebellinen-Preis".
Wie genau die Preisverleihung in diesem Jahr gestaltet wird, ist Corona-bedingt noch nicht klar. Packham hofft, dass möglichst viele Verdenerinnen und Verdener sowie auswärtige Gäste dabei sein können. Neben Efi Latsoudi sollen, wenn möglich, auch Vertreterinnen der IFFF der Preisverleihung im historischen Rathaus bewohnen. Möglich ist, dass die Veranstaltung in einem hybriden Format stattfinden wird.