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Aller-Weser-Klinik Auch im Notfall fließt der Strom

Damit auch im Fall eines stadtweiten Stromausfalls der Betrieb der Aller-Weser-Klinik in Verden weiterlaufen kann, hat sie nun eine neue Energiezentrale bekommen.
21.05.2021, 16:17 Uhr
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Von Marie Lührs

Mit dem neuen Bettenhaus, das aktuell an der Aller-Weser-Klinik in Verden entsteht, steigt auch der Strombedarf des Krankenhauses. Damit der auch im Fall eines Stromausfalls gedeckt werden kann, bekam die AWK am Freitag eine neue Energiezentrale im Containerformat. Bereits am Vorabend war ein Kran angeliefert worden, der die neue Anlage vom Hubschrauberlandeplatz über die Krankenwagen-Garagen zu ihrem Zielort hievte.

Die Schwerlasttransporter erreichten ihr Ziel planmäßig in den frühen Morgenstunden, erzählt Sarah von Larcher, die für die Öffentlichkeitsarbeit der AWK zuständig ist. Das alte Notstromaggregat war bereits zuvor abgebaut worden. Dafür, dass im Ernstfall trotz Bauarbeiten die Klinik in Betrieb bleiben kann, sorgt bis zur Inbetriebnahme der neuen Energiezentrale ein portables Aggregat direkt neben der Klinik.

In den fünf Jahren, die er an der AWK tätig sei, erzählt der technische Leiter der AWK Oliver Lausch, kam das Notstromaggregat nur ein- bis zweimal für kurze Zeit zum Einsatz. Über 40 Jahre stand das alte Modell bereit, um im Notfall anzuspringen. "Es wird regelmäßig gewartet, ist quasi scheckheftgepflegt", sagt Lausch. Dass die Anlage nun dennoch gegen ein neueres Modell ausgewechselt werden muss, liegt daran, dass durch den Bettenhausneubau der Strombedarf steigt. 350 Pferdestärken leistete das alte Notstromaggregat. Das neue kann mit 650 Pferdestärken deutlich mehr vorweisen.

"In der Anlage ist ein Tank integriert", erläutert Lausch. 4000 Liter Diesel haben dort Platz, ein zusätzlicher Vorrat hält für den Ernstfall 500 weitere Liter bereit. Bricht in Verden die Stromversorgung zusammen, springt das Notstromaggregat an. Mindestens 45 Stunden lang könnte die Klinik dann über die neue Energiezentrale versorgt werden. Dauert der Ernstfall länger, ist es im laufenden Betrieb möglich, Kraftstoff nachzufüllen. Der daraus gewonnene Strom stellt unter anderem die Versorgung der Patienten sicher. Zusätzlich verfügt das Krankenhaus über einen Stromspeicher. "Wir haben also Gürtel und Hosenträger für den Fall der Fälle", sagt Lausch. Auch wenn das Verdener Stromnetz brach liegt, bleiben so Operationen möglich und wichtige Maschinen wie Beatmungsgeräte in Betrieb.

Auch hinter der Anlieferung und dem Aufbau der neuen Energieanlage stand ein ausgeklügeltes Konzept, um möglichst wenig in den Krankenhausbetrieb einzugreifen. Die Platzierung des Krans sowie seiner Stützen wurde zuvor genau durchdacht, erklärt Lausch. Denn während der Arbeiten sollte der aktuell in Richtung Rosenweg verlagerte Haupteingang weiterhin barrierefrei erreichbar bleiben. Auch für einen Krankenwagen, der die Notaufnahme ansteuert, musste genug Platz bleiben. Da der Kran und die Arbeiten jedoch die Garagen der Krankenwagen blockierten, wurden diese vorübergehend für einen möglichen Einsatz an der Sedanstraße platziert.

Die Energiezentrale ist nicht das einzige Backup, das den Betrieb der AWK im Ernstfall aufrechterhalten wird. Auch wenn die Zufuhr von Erdgas für die Heizungsanlage zusammenbrechen sollte, steht ein Ersatzsystem bereit. Die Anlage lasse sich dann auf Heizöl umstellen, sagt Lausch.

In den kommenden Tagen soll die neue Energieanlage an den Altbau und das neue Bettenhaus angeschlossen werden. Die erforderlichen Kabel wurden bereits verlegt. Im Neubau wird bereits in der kommenden Woche ein weiterer Meilenstein gefeiert: Das Richtfest steht bevor, das mit Blick auf die Pandemie deutlich kleiner ausfallen wird, als es sich alle Beteiligten bei Baubeginn vorgestellt haben.

Nach aktuellem Stand wird der Neubau etwa 44 Millionen Euro kosten und damit circa 6,1 Millionen Euro teurer als zunächst geplant. Hintergrund dieser Entwicklung sind laut Geschäftsführerin Marianne Baehr zusätzliche Auflagen aus dem Genehmigungsverfahren, gestiegene Anforderungen durch Änderungen der DIN-Normen sowie eine Steigerung der Baukosten. Im Sommer 2022 soll das Bettenhaus in Betrieb genommen werden. Neben 20 Betten beherbergt es einen neuen OP-Trakt mit vier Sälen und einen Aufwachbereich.

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