Das Zauberwort für schnelles Surfen im Internet lautet Glasfaser, und für etliche Haushalte in Döhlbergen und in der Stadt Verden könnte der Traum vom Herunterladen im Gigabit-Bereich bis zum Herbst wahr werden. Denn nach Angaben der Verwaltung stehen für den Ausbau in Döhlbergen 145.000 Euro Fördersumme zur Verfügung. Laut Wirtschaftsförderer und Projektleiter Fabian Fortmann übernimmt die Stadt Verden einen Anteil von 75.000 Euro, den Rest schießt das Land Niedersachsen dazu. Profitieren können in der kleinen Ortschaft 41 Adressen, etwa in der Landwehrstraße. Aber auch im Verdener Stadtgebiet können 3000 Adressen mit bis zu 7000 Haushalten von neuen Glasfaseranschlüssen profitieren – nur wird der Ausbau hier nicht gefördert, sondern muss eigenwirtschaftlich erfolgen.
"In Döhlbergen gibt es einfach nicht genug Haushalte, um die Kosten für den Ausbau aus eigener Kraft wieder einspielen zu können", sagt Marco Bungalski, Chef des gleichnamigen Anbieters für Telekommunikation und Internet mit Sitz in Verden. Deshalb sei die finanzielle Förderung vonseiten des Landes und der Kommunen Voraussetzung, um auch ländliche Regionen mit schwacher Besiedlung am Breitbandausbau teilhaben zu lassen. "Pro Haus kostet der Anschluss eines Glasfaserkabels zwischen 10.000 und 15.000 Euro", sagt Marco Bungalski. Um auch in ländlichen Regionen die "weißen Flecken" – also die Gebiete ohne schnelles Internet – zu beseitigen, seien die Kommunen und das Land Niedersachsen mit ins Boot gekommen. Die Bauarbeiten hätten jedenfalls schon begonnen. "Der Trinkwasserverband saniert die Wasserleitungen, und dort haben wir schon Leerrohre gelegt, die wir dann später mit Glasfaserkabeln bestücken", beschreibt Bungalski den Stand der Arbeiten.
Künftige Möglichkeiten
Aktuell können die Haushalte in Döhlbergen überwiegend mit 16 Mbit/Sekunde im World Wide Web surfen. Es gebe zwar auch einige wenige Adressen mit 30 Mbit, von den künftigen Möglichkeiten nach dem Glasfaserausbau sei dies aber noch Welten entfernt. Laut Bungalski sind in der Ortschaft in einem ersten Ausbauschritt bis zu 200 Mbit möglich. "Wenn der Glasfaser-Lückenschluss über die Aller vollzogen ist, ist auch ein Gigabit drin", verspricht der Experte. Dabei sei der Hausanschluss mit dem Glasfaserkabel kostenlos, für eine Nutzung könnten die Kunden aus verschiedenen Angeboten auswählen – zu gestaffelten Preisen.
"Glasfaser ist die Technik, wo wir hinwollen", sagt Verdens Bürgermeister Lutz Brockmann (SPD). Deshalb sei es gut, dass nicht nur die dicht besiedelten Stadtteile in Verden, sondern auch die Außenbereiche profitierten. Denn nicht zuletzt die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig ein funktionierendes und schnelles Internet für viele Lebensbereiche sei. Ziel sei, im Oktober nicht nur die Technik, sondern auch den aufwendigen "Papierkram" abgeschlossen zu haben. "Ans Netz gehen wir schon früher", kündigt Bungalski an.
Insgesamt versorgt der Anbieter nach eigenen Angaben bereits etwa 1200 Haushalte mit der Glasfasertechnik. Zwischen 75 und 90 Prozent der möglichen Haushalte würden sich für eine Nutzung entscheiden. Dies sei abhängig von der früheren Übertragungsrate. Wer vorher schon mit seiner Übertragungsgeschwindigkeit zufrieden sei, könne eher auf Glasfaser verzichten. "Wir gehen davon aus, dass sich in Döhlbergen alle Bestandskunden für eine Umrüstung melden", sagt Bungalski optimistisch. In Döhlbergen treffe die Unterversorgung nicht auf alle Haushalte zu, sagt Fabian Fortmann. Auf der anderen Seite würden auch nur wenige Döhlberger Adressen nicht von der Förderung profitieren, weil sie jetzt schon ein zu schnelles Internet hätten. Allerdings, so Bürgermeister Brockmann, habe selbst die finanzielle Förderung Grenzen. "Wir werden es nicht schaffen, jedes Haus mit Glasfaser zu versorgen", betont der Bürgermeister. Ganz einsam stehende Häuser anzuschließen, sei nicht wirtschaftlich, da dann die Kosten nicht finanzierbar wären.
Anders sieht es in den Stadtteilen von Verden aus, in denen viele Menschen und damit auch potenzielle Kunden leben. "Hier brauchen wir keine Fördermittel, weil wir die Investition aus eigener Kraft wieder einspielen können", erklärt Marco Bungalski. Im Juni beginnen deshalb die Ausbauarbeiten in Dauelsen, von Neumühlen bis zu den Berufsbildenden Schulen, vom Borsteler Weg bis zur Bahn, im Berliner Ring sowie in der Moorstraße. Ziel sei, so Brockmann, eine stadtweite Versorgung mit Gigabit-Übertragung. Wegen der Corona-Pandemie hat Marco Bungalski rechtzeitig eine ausreichende Menge an technischem Material bevorratet, wie er sagt. Es sei also nicht zu befürchten, dass ein Engpass das schnelle Internet ausbremse.