Weniger versiegelte Flächen, ein besseres Mikroklima und mehr Grünflächen in der City – das sind die Ziele eines Projekts der Stadt Verden, das im vergangenen Jahr mit einer Bürgerbeteiligung begonnen hat. An drei Standorten – vor dem Domherrenhaus, in der Ritterstraße und in der Predigerstraße – ist jeweils ein kleiner Garten vorgesehen. Den nächsten Schritt markierte ein Ideenwettbewerb, dessen Sieger nun feststeht. Einstimmig hat sich die Jury für den Entwurf der Planungsgruppe Mera Landschaften aus Hamburg ausgesprochen, der am Dienstag im Rathaus vorgestellt wurde.
Wie Verdens Bürgermeister Lutz Brockmann (SPD) eingangs ausführte, ist das Projekt Teil des Programms "Perspektive Innenstadt", mit dem die Städte aufgewertet werden sollen. "Es geht uns darum, grüne Verweilorte zu schaffen", erklärte Brockmann. Auch die Anpassung der City an die Klimaveränderungen sowie neue Lebensräume für Insekten seien weitere Ziele. "Anstatt selbst zu zeichnen und zu planen, haben wir lieber einen Wettbewerb veranstaltet", so der Verwaltungschef.
"Aufgabe mit Tücken"
Und der habe es durchaus in sich gehabt, sagte Nils Krieger von Mera Landschaften. "Die Aufgabe hatte durchaus ihre Tücken. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, mussten wir zunächst den Geist der Stadt inhalieren, um mit unserem Entwurf zu treffen, was wichtig ist", sagte Krieger. Denn jeder Raum für sich habe eine Besonderheit.
In der Ritterstraße, so der Landschaftsarchitekt, stehe die Entsiegelung der Fläche zwischen den Rathäusern im Vordergrund. Der Entwurf der Planer sieht hier einen Pflanzenteppich vor. Oder, wie Krieger es beschreibt, "eine grüne Oase, die das Denkmal integriert". Dazu seien Sitzbänke geplant, um entspannt das Stadtgeschehen beobachten zu können. "Mehr haben wir uns hier gar nicht erlaubt, zumal die Größe der Fläche sehr beschränkt ist", so der Planer.
Pflaster mit Stockrosen
In der Predigerstraße soll der Pflasterbelag erhalten bleiben. Hier setzt die Planungsgruppe Stockrosen ein, "eine unverwüstliche Pflanze, die sogar im Pflaster wächst und die nichts umbringen kann". Auf der Nordseite ist ein Pflanzenband mit vielfältigen Stauden und Gräsern vorgesehen. Der Weg soll laut Plan fortlaufend begrünt, und auch das Stockrosenthema soll hier mit aufgenommen werden. Direkt an dieser Fläche sind Sitzgelegenheiten vorgesehen.
"Vor dem Domherrenhaus, dem dritten Standort, haben wir eine interessante Situation, weil das Haus eine Vorzone braucht, die einladend und repräsentativ ist und gleichzeitig das historische Gebäude aufwertet", beschreibt Nils Krieger die Herausforderung. Hier sei zumindest eine Fläche vorhanden, die gut zu entsiegeln sei und Entwicklungspotenzial besitze. Der Entwurf sieht hier eine Einteilung des Vorgartens in Zonen vor, mit einem direkten Zugang zum Portal des historischen Museums. Umrahmt wird der Vorgarten durch eine immergrüne Eibenhecke. Die beiden Kastanienbäume sollen erhalten bleiben und werden in das Konzept integriert. Rund um den Brunnen ist eine "reichhaltige Auswahl an Gräsern und Stauden" vorgesehen, so Krieger. Auch die Litfaßsäule soll erhalten bleiben, um die beiden Gartenbereiche zu verbinden.
Einstimmiges Ergebnis
Aus der Jury berichtete Johanna König, Stadtratsmitglied der Grünen. Die acht Jurorinnen und Juroren hätten sich die Entwürfe zunächst gemeinsam angesehen und dann in Kleingruppen über die einzelnen Ideen beraten. Vier Preisrichter waren laut König vom Fach, die anderen vier kamen aus dem Stadtrat und der Verwaltung. Daran habe sich ein "intensiver Austausch" im Plenum angeschlossen. "Der Siegerentwurf erhielt am Ende ein einstimmiges Ergebnis, weil er die Vorstellungen am besten umsetzt", betonte Johanna König. Sie wünsche sich, dass von den Stockrosen eine Initialzündung ausgehe. "Die machen ein freundliches Stadtbild und jeder mag die Pflanzen leiden."
Silke Schwarz von der Verwaltung skizzierte abschließend den Zeitplan für die Umsetzung des Projekts. Danach will die Stadt mit der Planung in die Entwurfsgestaltung gehen und die Ausführungsplanung starten. "Ab Herbst kann möglichst die Umsetzung beginnen, sodass die Gärten im kommenden Frühjahr fertig wären", so Silke Schwarz. "Das sind kleine Flächen, aber sie sind herausfordernd im Detail." Wie teuer die Innenstadtgärten werden, dazu gibt es zurzeit noch keine Angaben. Im Zuge des Programms "Perspektive Innenstadt" würden die Investitionen mit einer Förderquote von 90 Prozent vom Land subventioniert, so Brockmann.