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Fußball-Europameisterschaft Zwei Verdener Golftrainer freuen sich auf England gegen Schottland

Michael Butcher und Ralph McLean sind Trainer beim Golfclub Verden und Fußballfans. Während Butcher Engländer ist, kommt McLean aus dem benachbarten Schottland. Beide sprechen über das anstehende EM-Spiel.
17.06.2021, 18:00 Uhr
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Zwei Verdener Golftrainer freuen sich auf England gegen Schottland
Von Philipp Zehl

Wenn sich an diesem Freitag bei der Fußball-Europameisterschaft ab 21 Uhr die Nationalmannschaften Englands und Schottlands im Londoner Wembley-Stadion gegenüberstehen, dann könnte die Freundschaft der beiden Verdener Golftrainer Michael "Mike" Butcher und Ralph McLean eventuell für 90 Minuten ruhen. Denn während Butcher als Engländer selbstverständlich Fan der Three Lions ist, drückt der gebürtige Schotte McLean seinen Bravehearts die Daumen.

Das besagte Duell ist laut dem Weltverband Fifa die älteste Rivalität im internationalen Fußball. Bereits 1872 standen sich beide Nationen erstmals gegenüber. Wenn eine Europa- oder Weltmeisterschaft stattfindet, laufe Butcher ständig in voller Three-Lions-Montur auf dem Gelände des GC Verden herum, erklärt Ralph McLean und zeigt auf seinen Arbeitskollegen, der unter anderem Jacke und Cap der englischen Elf trägt.

Vor dem Nachbarschaftsduell könnten die Vorzeichen nicht unterschiedlicher sein, meinen auch die beiden Golftrainer. Während die englische Auswahl ihr Spiel gegen Kroatien mit 1:0 gewann, mussten die Schotten bei ihrer Rückkehr auf die große internationale Bühne eine schmerzhafte Niederlage gegen Tschechien hinnehmen und stehen bereits früh mit dem Rücken zur Wand. "Für Schottland ist es das erste große Turnier seit 23 Jahren", weiß Mclean und verweist auf die Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich. Die vergangene EM-Teilnahme ist dagegen noch zwei Jahre länger her – 1996 in England. Seitdem fanden alle großen Turniere ohne die schottische Auswahl statt.

Finaltipp: England vs. Italien

Während Butcher ein klares 3:0 für seine Engländer tippt, ist McLean der Hoffnung, dass sein Land den großen Nachbarn mit 1:0 schlägt. Der gebürtige Schotte hofft, dass seine Nation mit einem Sieg über England im Turnier ankommt und die Vorrunde übersteht. Denn dies werde schwer genug. "Wenn es das Team in die Knock-out-Phase schafft, dann herrscht Begeisterung hoch drei im Land", sagt McLean. In der K.o.- Runde sei wiederum alles möglich.

Dagegen vertraut Butcher auf die Leistungsträger und jungen Wilden seiner Mannschaft. "Mason Mount und Phil Foden können in dem Turnier etwas reißen", sagt Butcher. Trotz der Ergebnisse der vergangenen großen Turniere ist er optimistisch und geht davon aus, dass England das Finale in Wembley gegen Italien bestreitet. "Man hofft es alle zwei Jahre, dass man gewinnt. Es ist schlimm genug, dass man in Deutschland lebt und die gefühlt immer gewinnen", sagt Butcher mit einem Lächeln. Jetzt sei England an der Reihe.

Optimismus bei der deutschen Elf

Der deutschen Nationalelf traut er erneut viel zu. "Deutschland ist eine Turniermannschaft." Butcher ist der Meinung, dass sich das Team trotz der schweren Gruppe mit Frankreich, Portugal sowie Ungarn durchsetzt und weiterkommt. Ähnlich sieht es McLean. Jedoch drückt er nicht Deutschland die Daumen, falls seine Schotten ausscheiden sollten, sondern England. Ein Team von der Insel soll gewinnen, findet er. Mit der Meinung steht er manchmal alleine da. "Viele Fußballfans feuern lieber den jeweiligen Gegner an, als das eigene Nachbarland zu unterstützen", weiß er aus Erfahrung. Da seien Diskussionen vorprogrammiert.

Apropos Diskussionen: Diese gibt es auch, wenn es um das Zulassen von Zuschauern in Stadien geht. "Eine schwierige Situation", findet Butcher, der seit knapp 19 Jahren in Verden lebt. Er selber sei froh, dass durch die Fans ein wenig Normalität in die Stadien zurückkehre und die Atmosphäre deutlich besser sei im Vergleich zu Geisterspielen – sowohl für die Spieler und Fans im Stadion als auch für die Zuschauer daheim am TV. Ihren Teil zur Stimmung beitragen werden am Freitag vermutlich auch die englischen und schottischen Fans. "Am Freitag fahren alle Schotten nach England", ist sich Butcher sicher. Das habe auch damit zu tun, dass in Schottland aktuell noch strengere Corona-Regeln als in England herrschen, ergänzt McLean, der seit 1987 in Deutschland lebt.

Stadionbesuche schon länger her

In den vergangenen Jahren haben die beiden Fußballfans auch Auswärtsspiele ihres Heimatlandes in Deutschland besucht. "2008 war ich in Berlin, als Deutschland gegen England gespielt hat", erzählt Butcher, der damals einen Sieg der Three Lions bejubelte. McLeans bis dato letzter Länderspielbesuch liegt dagegen noch weiter zurück: 1999 war er beim Auswärtssieg der schottischen Elf im Weserstadion live dabei, erinnert er sich zurück. Ein weiteres Spiel, das den Golftrainern im Gedächtnis geblieben ist, war der 5:1-Erfolg der englischen Auswahl in München. "Damals war ich einige Kilometer in München vom Stadion entfernt und habe die Partie mit 80 Personen geguckt", sagt McLean. Die Stimmung sei überragend gewesen.

Anders als bei den Länderspielen vereint die beiden Golftrainer auf Vereinsebene derselbe Verein: der SV Werder Bremen. "Ich gehe seit nunmehr 14 Jahren zu den Heimspielen von Werder", sagt Dauerkartenbesitzer Butcher. Seiner Ansicht nach stehe Werder erneut eine schwierige Saison bevor, auch wegen der finanziellen Situation. Doch bis zum Zweitligastart ist sein Fokus erst einmal auf die englische Elf gerichtet.

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