Es ist das Symbol für Frieden und Hoffnung schlechthin – gerade in der Pandemie. Bereits zum zweiten Mal in Folge verteilen die Verdener Pfadfinder das Friedenslicht aus Bethlehem nun schon kontaktlos in der Innenstadt. Sowohl auf dem Verdener Domvorplatz (Lugenstein) als auch an der Johanniskirche werden die Lichter am dritten Advent, 12. Dezember, vom Stamm Amelungen und der Altpfadfindergilde Störtebeker ausgegeben. Die "Pfadis" laden alle Sonntagsspaziergänger ein, sich das Licht zwischen 16 und 19 Uhr an den beiden Stationen abzuholen. Alle Besucher werden gebeten, die geltenden Abstands- und Corona-Regeln einzuhalten und vor Ort eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. "Wer keine eigene Kerze dabei hat, um sie am Friedenslicht zu entzünden, kann auch ein vorbereitetes Teelicht im Glas mitnehmen", erläutert Stammesführerin Laura Diering.
Entzündet wird das Friedenslicht nunmehr seit einem Vierteljahrhundert von einem oberösterreichischen Kind in der Geburtsgrotte Jesu. Von Bethlehem aus wird das Licht seit 1986 traditionell mit dem Flugzeug in einer explosionssicheren Lampe nach Österreich gebracht. Die internationale Aussendungsfeier findet an diesem Sonnabend, 11. Dezember, um 14 Uhr mit Vertretern der christlichen Kirchen im Salzburger Dom statt. Der ökumenische Gottesdienst wird wieder live unter www.salzburger-dom.at/live/live-video im Internet gestreamt. Stichwort Salzburg: Verdens designierter Domkantor Robert Seliger lehrt derzeit noch am Mozarteum.
Lichterzüge fallen aus
Von der Mozartstadt wird das Friedenslicht es am dritten Adventswochenende in alle Orte Österreichs und in die meisten europäischen Länder entsandt. Züge mit dem Licht fahren normalerweise über den ganzen Kontinent. Corona-bedingt wird in diesem Jahr allerdings keine Delegationsfahrt angeboten. Stattdessen verteilen die Pfadfinder das Licht deutschlandweit mit dem Auto. "Einer Verteilung per Bahn hat die Deutsche Bahn in diesem Jahr nicht zugestimmt", schreiben die Organisatoren. Am Übergabepunkt in Bremen holen die Verdener Pfadfinder das Licht dann ab.
Das Symbol des Friedens und der Hoffnung überwindet auf seinem über 3000 Kilometer langen Weg nach Deutschland nach Ansicht der Pfadfinder viele Mauern und Grenzen, verbindet somit also Menschen vieler Nationen und Religionen miteinander. Seit 1994 beteiligen sich die Verdener an der Aktion. 2018 haben die Altpfadfinder das Licht sogar mit dem Nachtzug aus Linz abgeholt. Damals hatten sie es in einer Art doppelwandigem Marmeladeneimer transportiert.
Die Friedenslicht-Aktion steht in diesem Jahr unter dem Motto "Friedensnetz – ein Licht, das alle verbindet". „In der dunklen Jahreszeit bringt das Friedenslicht ein symbolisches Licht ins Dunkel und Hoffnung in unser Leben", freuen sich die Verdener Pfadfinder, es endlich wieder in den Händen zu halten. Die Stammesmitglieder wissen, dass das Friedenslicht kein magisches Zeichen ist, das den Frieden herbeizaubern kann. "Es erinnert uns vielmehr an unsere Pflicht, uns für den Frieden einzusetzen", betonen die Organisatoren. Das Zeichen der Hoffnung habe sich inzwischen von einer kleinen Flamme zu einem Lichtermeer ausgeweitet und leuchte mit seiner Botschaft Millionen von Menschen.
Laura Diering und ihre Pfadfinder hoffen, dass sie das Friedenslicht aus Bethlehem im kommenden Jahr endlich wieder beim Gottesdienst im Verdener Dom übergeben können.